Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
14 Mai 2016

 Beobachten

„Zeuge“ 

Menschen beobachten instinktiv. Beobachtung ist eine natürliche Eigenschaft des Lebens. Andere lebendige Spezies leben instinktiv. Der Mensch beobachtet, als Ergebnis der Evolution von Identität als ein Individuum.

Beobachtung hilft dem Menschen zu identifizieren und Schlüsse zu ziehen. Etwas zu identifizieren und Schlussfolgerungen geschehen aufgrund von Evolution des menschlichen Intellekts und Verständnisses. Verständnis entwickelt sich ebenfalls, entweder als Wissen oder als Weisheit.

Wissen hilft dem Menschen durch Beobachtung zu bestimmen, was geschieht, und, warum es geschieht. Identifikation und Schlussfolgerung werden von Logik und Vernunft untermauert 

Nun muss man weise darüber nachdenken, was es ist, das Wissen von Weisheit unterscheidet in Bezug darauf, was und warum etwas geschieht.

Beobachten bedeutet für Wissen auch Zeuge zu sein. Der Mensch glaubt, dass er beobachtet und zugleich Zeuge dessen ist, was geschieht, weil er identifizieren kann, und dessen, wieso es geschieht, weil er mit Logik und Vernunft schlussfolgert. Schlussfolgerung aufgrund von Wissen führt zu einer Reaktion, die angenehm oder unangenehm sein mag.

Weisheit von Wissen unterscheidet jedoch: Die Weisen identifizieren, was geschieht und reagieren nicht, sondern antworten lediglich darauf, denn sie ziehen keine Schlüsse. Die Antwort ist ein tieferes Verständnis dessen, was geschieht. 

Das tiefere Verständnis dessen, was geschieht, ist: Im Leben geschieht immer etwas und man kann Leben nicht in Frage stellen, warum es geschieht. Das weise Verständnis ist, dass man identifizieren kann, was geschieht, jedoch nicht in Frage stellen kann, warum es geschieht.

Also bedeutet Beobachten für den Weisen, Zeuge dessen zu sein, was geschieht, und keine Schlüsse zu ziehen, warum es geschieht. Die Weisen verstehen: Was bestimmt ist zu geschehen, wird geschehen, und keine Macht der Welt kann es verhindern. Dementsprechend verstehen sie: Was nicht bestimmt ist zu geschehen, wird nicht geschehen und keine Macht der Welt kann es geschehen lassen. Durch dieses Verständnis erhält der Mensch die Gnade von Geduld und Vertrauen ins Leben.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2016

Anmerkung des Herausgebers:
Dr. Shankars Artikel liefert so eine wichtige Einsicht in den Prozess der Evolution. Es gibt keinen Spielraum für intellektuelle Schlussfolgerungen der Über- oder Unterlegenheit innerhalb der gesamten Ausdehnung des Lebens. Nichts im Leben kann den evolutionären Pfad beeinflussen – es ist wie es ist. Das Verständnis, durch Weisheit, dass es so ist, ist das größte Geschenk des Lebens. Der Mensch mag seine Dankbarkeit für dieses Geschenk zeigen, indem er über diese Worte tief nachdenkt. Danke.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Schlussfolgerungen sind die Basis des Alltagslebens. Sie sind der Führer für jedes menschliche Wesen. Ohne jegliche Schlussfolgerung wäre Angst da, einfach weil dem Menschen Vertrauen ins Leben fehlt. Dieser Artikel von Dr. Shankar ist sehr tiefgründig: Nur ein mutiger Mann oder Frau kann die Tiefe des Verständnisses ergründen, die hier in einfachen Worten präsentiert wird. Vertrauen ist nötig, damit sich das Verständnis im täglichen Leben festigen kann, allerdings braucht man auch Verständnis, damit Vertrauen geschehen kann – welches davon zuerst kommt, kann man niemals wissen, denn beide geschehen einfach ohne Grund, auf mysteriöse Weise.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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