Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

18 December 2018

Das Gesamtbild des Lebens (1)

„Erneuerung“


Weisheit offenbart, dass das Leben in jedem Moment geschieht. Das bedeutet, dass sich das Leben nicht nur selbst erneuert, sondern sich das Leben auch auf ewig erneuert. Die Erneuerung ist ein ewiger, evolutionärer Prozess.

Weisheit offenbart weiterhin, dass zwischen einem Moment und dem nächsten Moment im evolutionären Prozess auch ein Moment ist. Das bedeutet, dass der Moment im Leben und im Verstand ewig ist. 

Weisheit offenbart auch, dass sich ein Moment ewig erneuert und dass ein Moment in der Evolution spezifisch da ist, wo er sein soll, und auch das, was im Moment ist, ist spezifisch.

Weisheit zeigt auch, dass im ewigen, evolutionären Prozess die Intensität jeder Funktion und jedes Ortes dessen, was im Moment existiert, spezifisch ist. Der Intensitätsbereich, der spezifisch ist, ist vom Minimum bis zum Maximum und der Ort dessen, was innerhalb des Moments existiert, ist spezifisch für diesen Moment. Das bedeutet, dass es nicht anders sein kann, als das, was sich in einem bestimmten Moment befindet.

Der relative Intensitätsbereich von Minimum zu Maximum in den Funktionen ist langsame, mittlere, schnelle oder Null-Aktivität. Diese sind im Moment in Bezug auf den Standort spezifisch, und sie können nicht anders sein als das, was für einen bestimmten Moment spezifisch ist.

Das Wissen erwartet jedoch, dass die relative, langsame oder Null-Aktivität im jeweiligen Moment entweder mittelmäßig oder schnell ist. Diese Erwartung führt zu Wut, Angst, Sorgen, Hass, Hoffnung, Debatten, Argumenten, Überzeugungen, Forderungen, Ratschlägen usw.

Wissen ist jedoch der Ansicht, dass die relative, langsame oder Null-Aktivität in dem jeweiligen Moment entweder mittelmäßig oder schnell sein könnte, einschließlich überhaupt keiner Aktivität. Diese Erwartung führt zu Wut, Angst, Sorgen, Hass, Hoffnung, Debatten, Argumenten, Überzeugungen, Forderungen, Ratschlägen usw.

Wissen sagt nichts darüber aus, dass die relative Intensität einer bestimmten Funktion für diesen spezifischen bestimmten Moment nicht in einer anderen Intensität sein kann als die Intensität, die für diesen Moment vorherrscht.

Wissen informiert auch nicht darüber, dass es die Erwartung und der Glaube sind, die die unterschiedlichen Emotionen hervorrufen. Weisheit hegt weder Erwartungen noch Überzeugungen und deshalb weckt Weisheit nicht die erwähnten Emotionen.

Weisheit offenbart, dass sich das Gesamtbild in jedem Moment erneuert und das Gesamtbild nicht anders sein kann, als das, was das Gesamtbild in jedem Moment ist. Das ist die Realität des Gesamtbildes, das das Leben ist, wie es ist und dennoch nicht bekannt sein kann. 

Das Gesamtbild des Lebens, das ist, wenn auch illusionär, ist nicht das Gesamtbild des Lebens, das dem Verstand bekannt ist, denn das Gesamtbild des Lebens ist absolut und nicht relativ. 

Die Erleuchteten, die weise sind, haben erklärt, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist, was bedeutet, dass sich das Gesamtbild ewig einfach nur bewegt.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 

Die Offenbarung der Weisheit im bewegten Leben hat dem weisen Menschen, insbesondere diesem Artikel, eine Intensität des Verständnisses verliehen, die keinen Schatten wirft. Es gibt keine Menschenmenge von Anhängern oder Vortäuschern dieses Verständnisses. Es gibt keine Antwort mit Zustimmung "ah ja"; keine Antwort mit Ablehnung. Es gibt kein Gesamtbild, das vom Verstand gesehen wird, noch eine Alternative, die präsentiert wird. Hier ist das sich bewegende Leben, das keine Anerkennung oder Zustimmung sucht; keinen Wissenden oder einen, der es gutheißt. Die Schatten der Emotionen dringen nicht in dieses Gesamtbild ein; hier gibt es weder Geburt noch Tod. Was für ein Wunder, wenn auch illusionär.
Julian Capper, Großbritannien

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Das große Ganze ist niemals im Blick des begrenzten menschlichen Verstandes. Eigentlich ist diese Tatsache jedem klar, wenn er oder sie kurz nachdenkt. Und doch hält der Mann oder die Frau im Alltag seine Wahrnehmung der Welt, des Ichs und des Dus, für Realität, ja sogar die Realität an sich. Doch diese Täuschung hat dem Menschen in seiner privaten Welt, in einer kleinen Welt mit einem kleinen Guckloch, einen kleinen Teil beschert, nicht jedoch das Gesamtbild des Lebens, wie es ist. Dr. Shankar erklärt das Gesamtbild als unwissbar, doch diese Erkenntnis eröffnet eine vollkommen neue Sicht auf den alltäglichen kleinen Ausschnitt unserer begrenzter Leben. Eine Sichtweise, die Glückseligkeit und Liebe, Geduld und Vertrauen mit sich bringt, die nur vom Verständnis des großen Ganzen kommen kann. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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