Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

13 Januar 2019

Das Leben bewegt sich

„Andauernd“

 

Die Menschen verstehen, dass das Leben in Bewegung ist. Sie glauben auch, dass sich das gegenwärtige Leben sehr schnell bewegt im Vergleich zu dem, was sich vorher in der Vergangenheit bewegt hat, einschließlich der primitiven Zeiten.

Das schnelllebige Leben bezieht sich auf das, was Menschen tun. Menschliches Tun bezieht sich auf Handlungen, die Sprechen, Hören, Lesen und Schreiben beinhalten oder auch nicht.

Dies ist das schnelllebige Leben des Menschen mit Wissen. Diejenigen glauben, dass verschiedene Handlungen in unterschiedlicher Intensität und Vielfalt nacheinander in schneller, langsamer oder mittelschneller Abfolge aufeinander folgen.

Menschen mit Weisheit verstehen das schnelllebige Leben tiefer, als es das Wissen vermuten lässt. 

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart auch, dass in einem Moment nur eine Bewegung ist. Die Weisheit offenbart weiter, dass der Gedanke und das Tun geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass es in jedem Moment nichts als Bewegung gibt und sich jeder Moment nur bewegt; und für ein weises Verständnis, dass Bewegung in jedem Moment Instinkt ist und Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn gesteuert werden kann.

Verschiedene Intensitäten von Handlungen geschehen, damit man versteht, dass eine Handlung in einem Moment keine Realität ist. Verschiedene Intensitäten von Aktionen geschehen, damit man versteht, dass eine Handlung in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Verschiedene Intensitäten von Handlungen geschehen, damit das Verständnis dafür entsteht, dass die Handlung nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung vorhanden ist.

Die Bewegung geschieht für ein tiefes Verständnis, dass, wenn die Bewegung als Handlung akzeptiert wird, es angenommen wird, dass die Vielfalt der Handlungen und ihre Intensität aufeinander als etwas Tatsächliches folgen würden.

Weisheit offenbart, dass im Moment keine Handlung ausgeführt wird, da sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung manifestiert und der Mann oder die Frau die Bewegung im Moment nicht passieren lässt, da sie den Moment im Leben nicht erschaffen.

Die Erleuchteten akzeptieren Mann oder Frau so, wie sie sind, und erwarten von ihnen nicht, dass sie irgendetwas tun oder nicht tun. Sie glauben auch nicht, dass er oder sie etwas nicht tut. Das ist so, weil sie verstehen, dass Handeln nicht vorhanden ist, sondern nur Instinkt in jedem Moment im Leben vorhanden ist.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist

Die Erleuchteten verstehen, dass die Bewegung in jedem Moment durch die Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn ausgeführt wird. Die Erleuchteten verstehen, dass sich das Leben nur in jedem Moment kontinuierlich bewegt; das ist das Gesamtbild des Lebens.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 
Verständnis ist lebendig. Doch es wurde nie gelehrt, wird nicht gelehrt und wird auch nie gelehrt werden. Es ist unvermittelbar. Wissen ist tot. Doch es wurde schon immer gelehrt, vor allem in Schulen und Universitäten, es wird gelehrt und wird es auch weiterhin. Wissen ist das, was bereits geschehen ist, wenn auch illusionär. Es kann das Verständnis blockieren, denn es ist zur täglichen Währung des Menschen geworden und die Leiter, wenn auch illusionär, für seinen oder ihren Aufstieg im Alltag. Verständnis und Wissen sind Geschenke der Intelligenz des Lebens. Verständnis hat keine Erwartung an menschliches Handeln, während Wissen ihn oder sie lehrt, zu handeln. Die Weisen verkünden, dass das, was geschehen soll, wenn auch illusionär, geschieht. Es gibt keine Fehler oder Unfälle. Dieses Verständnis befreit den Menschen allmählich von der Knechtschaft des Wissens, zur Erneuerung und Freiheit des Lebens im ewigen Moment.
Julian Capper, Großbritannien

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Der Verstand denkt entweder positiv oder negativ über das, was passiert. Wenn etwas passiert, was einem nicht gefällt, hofft man, dass sich das Blatt bald wieder wendet. So ist der Mensch immer in der Zukunft oder Vergangenheit gefangen und lebt niemals das Hier und Jetzt. Dr. Shankar zeigt in diesem Artikel, wie sich das Leben im Hier und Jetzt einfach nur bewegt und offenbart die positiven wie auch negativen Interpretationen der Bewegung des Lebens als illusionär. Das Leben Hier und Jetzt ist weder richtig noch falsch, es ist alternativlos, weil es nicht anders sein kann als es ist. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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