Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
11 July 2018 

Ein Gedanke

„Feinstofflicher Ton“

 

Jeder gebildete Mann oder jede gebildete Frau ist davon überzeugt, dass sie denken können, was sie wollen oder sich wünschen. Dies gilt für jeden Gedanken in jeder Sprache, die Mann und Frau bekannt ist.

Die Vernunft und die Logik in dem Wissen, das Menschen in jeder Sprache haben, deuten darauf hin, dass alle gebildeten Männer und alle gebildeten Frauen denken können, was sie wollen oder sich wünschen.

Tiefe Vernunft und Logik in der Weisheit in Menschen weisen jedoch darauf hin, dass ein Gedanke in irgendeiner Sprache nicht von Mann oder Frau gedacht wird. Weisheit deutet darauf hin, dass es nur so scheint, als könne ein Mann oder eine Frau einen Gedanken in der Sprache denken, die sie kennen.

Tiefe Vernunft und Logik in Weisheit deuten darauf hin, dass jeder Gedanke in jeder Sprache eine Ansammlung von Buchstaben im Alphabet ist. Ein Buchstabe ist ein Phonem, das bedeutet eine Toneinheit. Das bedeutet, basierend auf Vernunft und Logik, dass ein Gedanke eine Ansammlung von feinstofflichen Tönen ist. 

Tiefe Vernunft und Logik in Weisheit zeigen, dass Ton in der Natur ist und dass Mann und Frau Teil der Natur und nicht von der Natur getrennt sind. Vernunft und Logik, die im Wissen vorhanden sind, erkennen diese Weisheit jedoch nicht an.

Die tiefe Vernunft und Logik in Weisheit zeigen, dass jedes Atom von allem, was in der Natur existiert – zum Beispiel Materie, Vegetation, das Tierreich und Menschen – aus Elementen aus der Natur besteht. Diese Weisheit bedeutet, dass Menschen Teil der Natur sind.

Die tiefe Vernunft und die Logik, die in Weisheit vorhanden sind, informieren darüber, dass Vögel zwitschern und Tiere, zum Beispiel Hunde, bellen. Sie beide wissen jedoch weder, dass sie zwitschern oder bellen, noch wie man zwitschert oder bellt. Und dennoch zwitschern oder bellen sie.

Vernunft und Logik, die im Wissen vorhanden sind, informieren darüber, dass, wenn Vögel zwitschern, sie Geräusche machen, und wenn Hunde bellen, sie ebenfalls Geräusche machen. Sie wissen beide nicht, dass sie auch Geräusche machen. 

Die tiefe Vernunft und die Logik, die in Weisheit vorhanden sind, informieren darüber, dass auch Menschen Geräusche machen, so wie jedes Lebewesen in der Natur. Die Ansammlung von feinstofflichen Tönen, den Mann oder Frau denken, wird für einen Gedanken gehalten.

Die tiefe Vernunft und die Logik, die in Weisheit vorhanden sind, informieren darüber, dass die Menschen, obwohl sie wissen, dass sie einen Gedanken denken, nicht wissen, wie sie den Gedanken denken. Sie halten es für selbstverständlich, dass sie denken können, obwohl sie nicht wissen, wie sie denken.

Die Erleuchteten erkennen, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Dies bedeutet, dass ein Mann oder eine Frau nicht denken, ihnen denken aber nichtsdestoweniger geschieht. Die Erleuchteten verstehen, dass ein Gedanke in jeder Sprache von der Intelligenz im Leben durch den Intellekt nur in Mann oder Frau geschenkt wird. Sie verstehen auch, dass das Geschenk eines Gedankens in diesem Moment kein anderer Gedanke sein kann als das Geschenk eines Gedankens, der im Moment ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 
„Cogito, ergo sum“ hat sich zu einem Ausdruck entwickelt, der im Europa des 17. Jahrhunderts erstmals in lateinischer Sprache abgefasst und ausgesprochen wurde. Es bedeutet: „Ich denke, also bin ich.“ Das Können des Menschen als Denker und als ein tiefer Denker ist seit langem anerkannt. Verstände, die ihre Fähigkeiten in dieser Aktivität unter Beweis stellen, werden in der heutigen Zeit respektiert. Dies ist die Gabe der Intelligenz des Lebens, die durch den Intellekt des Menschen erscheint. Tief ist aber das Verständnis der Weisen, der Wahrheit, daß der Mensch nicht der Handelnde ist; er war es nie, noch wird er es jemals sein. Dass er denkt, dass er auf jeder Ebene des Denkens ein Denker ist, ist Illusion. 
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Im Moment, der hier und jetzt ist, besteht die kürzeste vom Menschen je gemessene Zeiteinheit eine Zepto-Sekunde. Das ist ein ein Billionstel einer Milliardstel Sekunde ( 10 hoch -21 Sekunden). In dieser Zeitspanne kann es kein Wort geben, kann es keinen Buchstaben geben. Daher sind Gedanken im jetzigen Moment nicht anwesend. Wie Gedanken dennoch im Moment sein können, als eine Abfolge von feinstofflichen Tönen, beschreibt Dr. Shankar hier im Detail. Weil nur Gedanken den Menschen unglücklich und unzufrieden oder glücklich und zufrieden machen können, und zwar nur illusionär im Moment des Verstandes, ist der Mensch mit diesem Verständnis voller Frieden im Moment im Leben. 
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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