Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.

Published on www.acadun.com

The Netherlands

14th September 2014

 

 

Essenz und Stolz

 

Stolz ist ein Gefühl von tiefer Freude oder Befriedigung, das durch die eigenen Erfolge entsteht, einschließlich der Erfolge derer, die einem sehr nahe stehen. Es kommt ferner von Eigenschaften oder Besitztümern, die man hat, welche von der Gesellschaft weitgehend bewundert werden. Das heißt, dass die Erscheinung eines Menschen, was er tut und erlangt hat, zu Stolz führen können.

 

Kinder fühlen sich glücklich aufgrund ihrer Erscheinung, nicht aufgrund ihrer Taten. Sie sind sicherlich glücklich, wenn sie schön angezogen sind und etwas tun. Doch dieses Glück wird als Stolz interpretiert von einem Erwachsenen und nicht vom Kind, denn das Kind weiß nicht, was Stolz ist und dass es etwas tun kann. Das Kind ist immer glücklich, bis es erfährt, dass es ein Handelnder ist. Es ist nur ein erwachsener moderner Mensch, der weiß, dass er ein Handelnder ist, und der sich sich stolz fühlt, wenn er etwas tut oder sich kleidet.

 

Was bedeutet das? Es bedeutet, dass selbst der primitive Mensch anfangs glücklich war mit der Art, wie er sich kleidete, doch er wusste nicht, dass er es gemacht hatte. Und als der primitive Mensch zu dem Wissen kam, dass er ein Handelnder war, stieg Stolz in ihm auf.

 

Folglich entsteht Stolz aus dem Glauben, dass Mann oder Frau Handelnde sind und sie sich gutaussehend oder schön kleiden können. Kinder, wenn sie erfahren, dass sie etwas tun können, fühlen ebenfalls Stolz. Folglich ist Stolz ein natürliches Gefühl, das sich durch die Essenz des Lebens evolutionär entwickelt hat.

 

Das Gefühl Stolz hat verschiedene Intensitäten vom einem Minimum bis zum Maximum, wie jedes Gefühl im Menschen. Die Bandbreite von Stolz reicht vom Minimum Bescheidenheit, über Zufriedenheit, Entzücken und Freude bis zum Maximum, was Stolz ist.

 

Je mehr der Mensch glaubt, ein Handelnder zu sein, desto mehr ist Stolz in Individuen präsent – als ein Prozess der Evolution – und der Mensch hat darüber nicht die Kontrolle. Wenn dem Menschen das Verständnis geschieht, dass er nicht der Handelnde ist, wie es die Erleuchteten verkündet haben, und dass nur das geschieht, was bestimmt ist zu geschehen, einschließlich der Gefühle, versteht er nicht nur seine eigenen Gefühle besser, sondern auch die Gefühle anderer, einschließlich Stolz.

 

Und wenn sich das Verständnis vertieft und festigt, wird der Mensch mitfühlend, liebevoll und fürsorglich in Bezug auf alles und jeden, genauso wie die Erleuchteten.


Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2014

 

Anmerkung des Herausgebers:

Ein erwachsener moderner Mensch, getrieben von dem Wissen und der Überzeugung, dass er etwas tut und tun kann, wird stolz, wenn er etwas erreicht hat. Ein erleuchteter Erwachsener versteht durch sein oder ihr Verständnis der unbegrenzten Essenz des Lebens, dass die Eigenschaften des modernen Menschen, verkörpert durch Ausdrucksformen wie Wut, Gier, Faulheit, Stolz, Hass und Neid, in des Lebens innewohnender Natur aufsteigen. Der Mensch ist machtlos, wenn es darum geht, solche Eigenschaften zu bewirken oder zu beherrschen, doch durch Gnade wird er sie verstehen.

Julian Capper, Großbritannien

 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:

Stolz ist die Belohnung, die wir uns selbst für unsere Erfolge geben. Er ist eine von vielen Karotten vor den Augen eines hart arbeitenden Menschen. Doch braucht der Mensch wirklich eine Karotte, sei es wenigstens Stolz, wenn nicht gar etwas Materielles, um in dieser Welt zu funktionieren? Wenn das wahr wäre, würde der moderne Mensch nicht einmal existieren, denn es wäre der Erfolg des primitiven Menschen, dass die Spezies Homo Sapiens entstanden ist und bis heute überlebt hat. Und wie dieser weise Artikel offenbart, funktionierte der primitive Mensch perfekt, ohne zu wissen, dass er etwas tat und daher stolz auf das was, was er tat. Das sollte den modernen Menschen nachdenklich stimmen, was die wahre Funktion von Stolz sein könnte. Er existiert, um den Glauben zu stärken, dass der Mensch ein Handelnder ist, was nicht der Fall ist. Eine wunderbare Funktion des Lebens, um seine Illusionen für den menschlichen Verstand als real aufrecht zu erhalten.

Marcus Stegmaier, Deutschland

 

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