Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.

Published on www.acadun.com

The Netherlands

23th September 2014

 

 

Essenz und Vertrauen

 

Mann und Frau wollen nicht nur, sondern wünschen sich auch, dass man ihnen vertraut, denn sie haben das Gefühl, dass man ihnen vertrauen kann. Doch jeder Mann und jede Frau weiß, dass es schwierig ist, Vertrauen im täglichen Leben zu erlangen und aufrecht zu erhalten.

 

Wenn Mann und Frau glauben, dass der Andere ihnen vertraut, ist dieses Vertrauen nicht gefestigt; es verliert sich leicht wieder. Das geschieht regelmäßig in jeder nur möglichen menschlichen Beziehung oder Freundschaft.

 

Vertrauen spielt daher eine äußerst bedeutsame Rolle, besonders im Eheleben, und wenn irgendeine Beziehung oder Freundschaft Sicherheit, Verlässlichkeit oder Absicherung vermissen lässt, verliert sich das Vertrauen und fällt ins Bodenlose. Doch warum vermissen Mann oder Frau überhaupt irgendwas?

 

Mann oder Frau vermissen nur etwas, wenn er oder sie Erwartungen hat. Mann oder Frau würden nichts vermissen, wenn er oder sie keine Erwartungen hätte, er oder sie wären dann zufrieden mit allem, was er oder sie hat. Doch der Mann und die Frau sind von Natur aus Sammler und daher vermissen sie natürlicherweise das eine oder andere. Also ist es nicht Vertrauen, das der Eine in den Anderen hat, sondern Erwartungen des Einen an den Anderen. Das heißt, dass Erwartungen als Vertrauen auftreten.

 

Nun ist in jedem und allem die Essenz präsent und sie lässt alles existieren und funktionieren. Also muss die Essenz in jedem Moment präsent sein, sodass alles existiert und jede Funktion funktioniert. Wenn die Essenz auch nur für einen Moment abwesend wäre, würde nichts existieren oder funktionieren. Also ist es offensichtlich, dass alles, was existiert, dort existiert, wo es bestimmt ist, zu existieren, und auf die Weise funktioniert, wie es bestimmt ist, zu funktionieren. Es heißt nicht, dass alles auf die Weise existiert und funktioniert, wie der Verstand erwartet, dass es existieren oder funktionieren sollte.

 

Wenn der Mensch glaubt, dass er oder der Andere existiert, um auf die Weise zu funktionieren, wie man es erwartet, wird Vertrauen fehlen. Was dann vorherrscht, ist eine Erwartung, wie er oder der Andere funktionieren sollte. Und wenn die Erwartung nicht erfüllt wird, glaubt der Mensch, dass Vertrauen verloren gegangen ist. Es ist nicht Vertrauen, das verloren geht, sondern es sind Erwartungen, die in sich zusammenstürzen.

 

Was also ist Vertrauen? Vertrauen ist eine inhärente Eigenschaft, die in dem Moment zum Vorschein kommt, wenn man versteht, dass das Leben auf die Weise geschieht, wie es bestimmt ist zu geschehen und zu funktionieren. Dann wird nicht nur Vertrauen präsent sein, und zwar unerschütterlich, sondern auch das Erblühen von Liebe und Mitgefühl für alles und jeden.

 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2014

 

Anmerkung des Herausgebers:

Vertrauen ist ein Wort, das die grundlegende essentielle Eigenschaft heraufbeschwört, die Menschen zusammen bringt. Es gibt niemanden, der dies nicht bemerkt. „Vertraue mir“ ist das Band zwischen Freunden und Bekannten, das der Beziehung Sicherheit verleiht und den Verstand von Unsicherheit befreit. Allerdings ist Vertrauen verwundbar, wenn Erwartungen hinzu kommen.

Julian Capper, Großbritannien.

 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:

„Vertraue dem Leben“, war die Botschaft der Weisen schon seit Urzeiten. Allerdings hält der Mensch Erwartungen für Vertrauen: Wenn sein Leben seine Erwartungen nicht erfüllt, hofft er, dass es später besser wird. Und wenn es wirklich besser wird, vertraut er dem Leben, doch für wie lange? Vergleichen lässt ein Konzept von Vertrauen entstehen, das auf Erwartungen basiert. In jedem Moment ist das Leben unvergleichlich, einzigartig und kommt niemals auf dieselbe Weise identisch zurück – dieser großartige Artikel lässt Vertrauen ins Leben aufkommen anstatt in den Verstand.

Marcus Stegmaier, Deutschland

 

 

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