Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

7 October 2018

Etwas Spirituelles tun (1)

„Tut“


Jeder gebildete oder ungebildete Mann und jede Frau wünscht, will und sehnt sich danach, im Leben etwas Spirituelles zu tun. Die spirituelle Technik, die sie im Leben tun, geschieht im Moment und ist erst im Moment bekannt, nachdem das spirituelle Tun tatsächlich getan wurde.

Wann auch immer der gebildete oder ungebildete Mann oder die Frau im Leben eine spirituelle Technik tut, sind sie glücklich und zufrieden, während das Tun andauert von dem, was sie für spirituell halten. 

Der gebildete oder ungebildete Mann und die Frau glauben, dass sie in jedem Moment des Lebens zufrieden sein werden, wenn sie im Leben jeden Tag ernsthaft weiterhin das tun, was sie für spirituell halten. 

Aber jeder gebildete oder ungebildete Mann und jede Frau, die das tun, was sie für spirituell halten, wissen, dass sie in jedem Moment des täglichen Lebens weder glücklich noch zufrieden sind. Das wird auch im Moment im Leben gewusst.

Weisheit offenbart, dass sich jeder Moment im Leben selbst erneuert und zwischen einem Moment im Verstand und im Leben auch ein Moment ist. Dies bedeutet, dass ein Moment im Leben und im Verstand ewig ist.

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart weiter, dass der Gedanke und das Tun geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass es in jedem Moment nichts als Bewegung gibt und sich jeder Moment nur bewegt; und für ein weises Verständnis, dass Bewegung in jedem Moment Instinkt ist und Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn gesteuert werden kann.

Etwas tun und das spirituelle Tun geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass etwas Spirituelles in einem Moment nichts Wirkliches ist. Etwas tun und das spirituelle Tun geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass das Spirituelle in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Etwas tun und das spirituelle Tun geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass nicht spirituelles Handeln vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment vorhanden ist.

Das Bewegen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass man, wenn das Bewegen als eine spirituelle Handlung betrachtet wird, glaubt, dass Mann und Frau eine spirituelle Handlung täten, die man von ihm oder ihr zu tun erwartet.

Weisheit offenbart, dass im Moment keine spirituelle Handlung ausgeführt wird, da sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung manifestiert und der Mann oder die Frau die Bewegung im Moment nicht passieren lässt, da sie den Moment im Leben nicht erschaffen.

Die Erleuchteten akzeptieren Mann oder Frau so, wie sie sind, und erwarten von ihnen nicht, dass sie irgendetwas Spirituelles tun, weil sie verstehen, dass spirituelles Handeln nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment im Leben vorhanden ist. Die Erleuchteten verkünden, dass das, was geschehen soll, wenngleich illusionär, geschehen wird.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. 

Die Erleuchteten verstehen, dass das Bewegen in jedem Moment Instinkt ist und durch die Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn getan wird. Die Erleuchteten haben erklärt, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 

Der Mensch beteiligt sich am Leben, sobald ihm eine Lebendgeburt gewährt wird. Es gibt kein anderes Spiel. Es ist ein Spiel – ein Spiel von Zeit und Moment; ein Spiel von Stille und Bewegung; ein Spiel von Stille und Ton; ein Spiel von Härte und Trost; ein Spiel von Frieden und Krieg; ein Spiel von Liebe und Hass. Doch die Weisen verkünden, dass der Mensch in diesem Stück keine Rolle spielt, außer dass es eine Rolle ist, die in einem illusionären Stück illusionär ist. Der Mensch erfüllt seine bestimmten Rollen im Stück und glaubt, dass sie real seien, als Ergebnis seiner eigenen Leistung. Die Folgen der Leistung liegen somit in seiner Verantwortung. Es gibt kein anderes Spiel, wie es akzeptiert wird. Das heißt, bis die Intelligenz des Lebens geschieht, um die Tür des Menschen für ein Wesen mit tiefem Verständnis zu öffnen. Ein solches Wesen bringt uns in diesen Artikeln und anderswo tiefes Verständnis. Wir sind gesegnet.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Der Mensch weiß erst mit Sicherheit, was geschieht, nachdem es geschehen ist, niemals davor. Die Gründe dafür zeigt Dr. Shankar in diesem Artikel klar und deutlich. Das schließt auch Planen mit ein. Der Mensch hat das Planen nicht geplant. Planen geschieht spontan. Wäre Planen real, müsste auch das Planen geplant worden sein. Der Mensch hält Planen für real und so mancher plant sogar seine Erleuchtung. Dieser spirituelle Traum ist der größte Traum, die größte Illusion!
Marcus Stegmaier, Germany. 

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