Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

9 October 2018

Etwas Spirituelles tun (2)

„Nicht tun“

 

Jeder gebildete oder ungebildete Mann und jede Frau wünscht, will und sehnt sich nicht danach, im Leben etwas nicht Spirituelles zu tun. Die spirituelle Handlung, die sie im Leben nicht tun, ist erst im Moment bekannt, nachdem das spirituelle Tun nicht von ihnen getan wurde.

Wann auch immer der gebildete oder ungebildete Mann oder die Frau nicht tun, was nicht spirituell ist im Leben, sind sie nicht glücklich und zufrieden, weil sie nicht tun, was sie für spirituell halten. 

Der gebildete oder ungebildete Mann und die Frau glauben, dass sie nicht in jedem Moment des Lebens zufrieden sein werden, wenn sie im Leben nicht eine spirituelle Handlung ernsthaft durchführen. 

Darüber hinaus weiß jeder gebildete oder ungebildete Mann und jede Frau, die nicht das Spirituelle tun, dass sie in Angst sind, und sie glauben auch, dass sie das Leben nicht fürchten werden, wenn spirituelles Handeln erfolgt. Das ist auch im Moment im Leben bekannt. 

Weisheit offenbart, dass sich jeder Moment im Leben selbst erneuert und zwischen einem Moment im Verstand und im Leben auch ein Moment ist. Dies bedeutet, dass ein Moment im Leben und im Verstand ewig ist.

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Der Gedanke, dass die spirituelle Technik nicht getan wird, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass die spirituelle Technik in einem Moment keine Realität ist. Der Gedanke, dass die spirituelle Technik nicht getan wird, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass die spirituelle Technik in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Der Gedanke, dass die spirituelle Technik nicht getan wird, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass die spirituelle Technik nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment vorhanden ist.

Das Bewegen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass man, wenn das Bewegen als eine spirituelle Handlung betrachtet wird, glaubt, dass Mann und Frau eine spirituelle Handlung täten, die man von ihm oder ihr zu tun erwartet.

Weisheit offenbart, dass im Moment keine spirituelle Handlung ausgeführt wird, da sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung manifestiert und der Mann oder die Frau die Bewegung im Moment nicht passieren lässt, da sie den Moment im Leben nicht erschaffen.

Die Erleuchteten akzeptieren Mann oder Frau so, wie sie sind, und erwarten von ihnen nicht, dass sie irgendetwas Spirituelles tun, weil sie verstehen, dass spirituelles Handeln nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment im Leben vorhanden ist. Die Erleuchteten verkünden, dass das, was geschehen soll, wenngleich illusionär, geschehen wird.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. 

Die Erleuchteten verstehen, dass das Bewegen in jedem Moment Instinkt ist und durch die Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn getan wird. Die Erleuchteten haben erklärt, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers:
Der Umfang der geistigen Sphäre ist unermesslich und unvorstellbar. In der physischen Welt kann man sie nicht sehen, berühren, riechen, hören, schmecken oder gar kennen, denn sie ist körperlos unter den Verkörperten. Im Kontext der Sprache hat sich der Name geistige Sphäre in eine Lebens- und Verhaltensweise verwandelt – ein spirituelles Leben. Die Praxis eines spirituellen Lebens ist Tausenden von Menschen in fast allen Teilen der Welt gemeinsam. Die spirituelle Technik hat viele Ausdrucksformen, aber wenn sie nicht praktiziert wird, können Angst und Unzufriedenheit erlebt werden. Die Erleuchteten teilen hier jedoch ihr Verständnis, dass weder die geistige Sphäre noch die spirituelle Technik in irgendeinem Moment anwesend sind; sie sind illusionär.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Wiederholung hat eine enorme Macht über den menschlichen Verstand. Und das, obwohl im Leben keinerlei wirkliche Wiederholung stattfindet, denn das Leben ist ein ewiges Fließen ohne Anfang und Ende. Wiederholung einer spirituellen Technik hat die Macht, dem Praktizierenden Sicherheit zu vermitteln. Doch wenn die spirituelle Technik, die, wie Dr. Shankar hier erläutert, ein Gedanke im Verstand und keine Realität im Leben ist, nicht geschieht, entfaltet die illusionäre Wiederholung ihre volle Macht real zu erscheinen: Angst, Verzweiflung, Vorwürfe, Schuldzuweisungen usw. geschehen, wenn die erwartete spirituelle Handlung nicht geschieht. Der Mensch möchte mittels einer spirituellen Technik einüben, ein Nicht-Handelnder zu werden. Dabei merkt er oder sie nicht und ahnt nicht, dass gerade das Geschehen und Nicht-Geschehen der spirituellen Technik ihn weiterhin in der Illusion gefangen hält, ein Handelnder zu sein. So ist die Macht der Illusion! 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

back to articles page