Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
4th März 2016

Evolution von Weisheit

„Ein Mysterium“

Das Leben hat sich evolutionär entwickelt und der Anfang dieser Evolution kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Die Evolution des Lebens ist kontinuierlich und der Alterungsprozess ist der Beweis dafür, dass die Evolution des Lebens kontinuierlich, spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar ist.

Dieses Verständnis hat wichtige Implikationen. Die wichtigste davon ist, dass Intellekt und die Entwicklung seiner inhärenten Eigenschaft „Verstehen“ kontinuierlich, spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar ist. Der Mensch hat darüber keine Kontrolle, weil der Mensch Evolution nicht unter Kontrolle hat. Der Mensch existiert aufgrund der Evolution.

Die Evolution der Intensität und Geschwindigkeit des Prozesses des Intellekts und seiner inhärenten Eigenschaft „Verstehen“ variiert allerdings und ist nicht bei allen Menschen dieselbe. Nichtsdestoweniger führt die Evolution entweder zu Wissen oder zu Weisheit.

Es ist offensichtlich, dass Wissen sich im primitiven Menschen sich evolutionär entwickelt hat und sich später im menschlichen Verstand Weisheit entwickelt hat. Dieses Phänomen zeigt, dass Evolution von oberflächlichem Verständnis zu Wissen führt und die Evolution eines tiefen Verständnisses von Wissen zu Weisheit führt.

Was kann die grundlegende Eigenschaft von Wissen sein, die sich entwickeln muss, um Weisheit zu offenbaren, ist die Frage. Es ist offensichtlich, dass die grundlegende Eigenschaft von Wissen Dualität ist, d.h. Gegenteile, und das Verständnis von Dualität oder Gegenteilen muss sich entwickeln.

Was können Dualität oder Gegenteile nun bedeuten? Gegenteile liefern einem Wort eine Bedeutung. Das Wort an sich hat keinerlei Bedeutung ohne die Anwesenheit seines Gegenteils, zum Beispiel: „gut“ kennt man aufgrund seines Gegenteils „schlecht“, sonst könnte man „gut“ niemals kennen.

Das Gegenteil ist ebenfalls ein Wort, welches seine Bedeutung von dem Wort bekommt, dem es Bedeutung verleiht, welches nichtsdestoweniger an sich keine Bedeutung hat. Folglich, da Gegenteile im Alltagsleben existieren, bedeutet dies nur, dass die Quantennatur von Bedeutungen ein Wort mit seinem Gegenteil im selben Moment ist.

Das impliziert, dass die Bedeutung, die man nicht möchte, ebenfalls in der Bedeutung, die man möchte, präsent ist, zum Beispiel richtig oder falsch. Allerdings sind Dualität oder Gegenteile für Wissen getrennt und nicht gleichzeitig anwesend.

Da sich der Intellekt und seine innewohnende Eigenschaft Verständnis evolutionär entwickeln, wird dieses mysteriöse Phänomen der Gegenteile (Dualität) tief verstanden werden. Daher entwickelt sich Weisheit evolutionär, da sich ein tiefes Verständnis von Wissen in Bezug auf Dualität oder Gegenteile evolutionär entwickelt. Das impliziert ferner, dass der Mensch weder Wissen noch Weisheit machen kann, beides entwickelt sich im Menschen und der Mensch macht die Evolution nicht.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar

© Copyright V.S. Shankar 2016

Anmerkung des Herausgebers:
Die Klarheit des Verständnisses, die in diesem Dokument zum Ausdruck kommt, ist ein Geschenk für diejenigen, die ein Verständnis des Lebens und dessen Fürsorge, die im kleinsten Detail anwesend ist, suchen. Der Mensch hat sich auf Wissen und seine Attribute verlassen, während er durchs Leben reist. Wer es erlangt hat, verdient Respekt und wird mit einem Platz in der Gesellschaft belohnt. Er oder sie unternehmen außergewöhnliche Dinge, um sein oder ihr Wissens-Portfolio zu erweitern oder zu verbessern, insbesondere im Vergleich zu seinen oder ihren Mitmenschen. Weisheit hat allerdings ein mysteriöses Gesicht, das nur bei ein paar Wenigen zum Vorschein kommt.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:

Für den menschlichen Verstand gibt es entweder schwarz oder weiß, gut oder böse, richtig oder falsch. An dieser Eigenschaft des Verstandes, in dualen Gegenteilen zu denken, ist überhaupt nichts Falsches, denn Dualität ist seine grundlegende, natürliche Eigenschaft. Dualität als Kontinuum, und nicht als Gegenpole, die Illusion sind, zu durchschauen, befreit vom Zwang die Welt in Teile zu zerlegen, um sie dann fein säuberlich sortieren zu können: Hier das Gute, dort das Böse usw. Weisheit zu erlangen ist kein Willensakt, der vom Menschen durchgeführt wird, denn es war ja auch nicht der Mensch, der die Dualität erschaffen hat. Dr. Shankar zeigt in diesem erleuchtenden Artikel, wie die Evolution das Wissen und die Weisheit auf mysteriöse Weise weiterentwickelt.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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