Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
15 Juli 2020 

Faul

„Widerwillig“

 

Einfach ausgedrückt bedeutet faul, dass ein Mensch nicht bereit ist, zu arbeiten oder sich anzustrengen. Dies bedeutet, dass ein faules Individuum untätig ist. Für einen Beobachter scheint ein faules Individuum wertvolle Momente der Zeit zu vergeuden, anstatt das Leben bestmöglich zu nutzen.

Einem faulen Menschen wird geraten, nicht faul zu sein und im täglichen Leben aktiv zu sein und jeden Moment im Leben bestmöglich zu nutzen. Es ist offensichtlich, dass der Aspekt des Moments im Leben darin besteht, dass er vielfältig ist. Der Aspekt der Vielfalt kann ähnlich, aber niemals identisch sein.

Es ist auch offensichtlich, dass Faulheit ähnlich sein kann, aber es ist unmöglich, identische Faulheit in ihrer Intensität zu bestimmen. Nun ist es für einen weisen Mann oder eine weise Frau auch offensichtlich, dass ein Moment im Leben nicht von Mann oder Frau gemacht wird.

Da ein faules Individuum ein Er oder eine Sie ist, das nicht bereit ist, zu arbeiten oder sich anzustrengen, ist es offensichtlich, dass ein faules Individuum nicht in der Lage oder bereit sein wird, den Moment zu machen, in dem es sich befindet.

Die Frage ist also: Wie existiert das faule Individuum im Moment? Einfach ausgedrückt: Der Moment im Leben wird von der Intelligenz, die Bewusstsein ist, manifestiert und nicht von einem aktiven Menschen oder einem faulen Individuum.

Das bedeutet einfach, dass das Bewusstsein zuerst den Moment im Leben manifestiert hat. Später manifestierte das Bewusstsein Raum und Zeit innerhalb des Moments, um dann innerhalb des Moments zu manifestieren.

Als nächstes manifestierte das Bewusstsein die Elemente Feuer, Wasser, Luft und physikalische, chemische Elemente innerhalb von Zeit und Raum im Moment. Später manifestierte das Bewusstsein alle Elemente, die in Raum und Zeit innerhalb des Moments manifestiert wurden, als Erde und Flüsse im Moment.

Später manifestierte das Bewusstsein alle Elemente in Zeit und Raum innerhalb des Moments als Meer, Himmel und den Kosmos im Moment. 

Als nächstes manifestierte das Bewusstsein alle Elemente in Zeit und Raum im Moment als Vegetation auf der Erde im Moment. Als nächstes manifestierte das Bewusstsein alle Elemente in Zeit und Raum innerhalb des Moments als Tiere in und auf der Erde, im Meer, in Flüssen und im Wasser überall im Moment.

Als nächstes manifestierte das Bewusstsein alle Elemente in Zeit und Raum innerhalb des Moments als Menschen auf der Erde innerhalb des Moments. Als nächstes manifestierte das Bewusstsein alle Elemente in Zeit und Raum innerhalb des Moments als den menschlichen Verstand mit Dualität, Materie, alle Elemente, Erde, Meer, Flüsse, Himmel, den Kosmos als Wissen und Weisheit in Form von Gedanken im Moment.

Einfach ausgedrückt: Das Bewusstsein manifestierte alle Elemente in Zeit und Raum im Moment als verschiedene Menschen im Moment, zu denen auch faule Individuen gehörten. Einfach ausgedrückt, das, was vom Bewusstsein im Moment als im Moment manifestiert wird, kann nicht anders sein als das, was im Moment als verschiedene Menschen im Moment manifestiert wird, was vielfältig ist.

Die Erleuchteten versehen niemanden mit einem Etikett, sondern akzeptieren jeden so, wie er in jedem Moment ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2020

Anmerkung des Herausgebers: 
Das tiefe Verständnis der Weisen schenkt hier jedem Mann und jeder Frau eine bemerkenswerte Beschreibung der Evolution der Schöpfung. Es ist ein exquisiter Prozess, der sich in jedem Moment entfaltet. Es ist eine Geschichte der Lebendigkeit, die keinen Anfang und kein Ende hat – und auch keine Wiederholung. Das ist das Geschenk des Bewusstseins. Gesegnet ist der Mann, gesegnet ist die Frau, die diese Gabe empfangen und verstehen. Solche Dankbarkeit.
Julian Capper. Großbritannien.  

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Wer macht sich schon jemals Gedanken über die Etiketten, die man sich und anderen im Alltag ständig gibt? Diese positiven oder negativen, immer aber vergleichenden, Etiketten erscheinen dem konditionierten Verstand des modernen Menschen so selbstverständlich und real, dass kaum einer sie je hinterfragt. Etiketten finden sich in Privatgesprächen, beruflichen Meetings, in Schule, Kindergarten, in Schulbüchern, Sach- und Fachbüchern, in den Medien und Nachrichten, egal welcher Couleur. Sollten die Etiketten, wie zum Beispiel das Etikett „faul“, doch einmal hinterfragt werden, stellt man sie als einen Charakterzug dar, den der Mensch beeinflussen könnte und sollte, wird doch der Mensch als Schmied seines und anderer Schicksale begriffen. Dies führt zu zahlreichen Theorien der Charakterentwicklung und wie diese am besten erreicht werden oder vermittelt werden könne. Dass die gesamte Kosmogonie als Basis einer intelligenten und weisen Untersuchung des Phänomens „Faulheit“ vonnöten ist, das sich am Ende als illusionäres Etikett entpuppt – darauf kommen nur die Weisen. Dieser Artikel teilt das Verständnis der Weisen und betrachtet das Etikettieren als Bestandteil einer umfassenden, allerdings illusionären, Kosmogonie. So wird der verständige Leser in die Lage versetzt, wenn es geschieht, das gesamte Leben als Illusion zu verstehen, die makellos ist und keine positive oder negative Etikettierung bestimmter Individuen erlaubt außer als illusionäres Etikett und nicht als eine Wirklichkeit. So macht Weisheit frei von Bedingungen und offenbart bedingungsloses Leben im Moment, wie er ist. Ein weiser Verstand ist de-konditioniert und stellt keinerlei Bedingungen an irgendetwas.
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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