Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
28 Februar 2018 

Geburt von Moment

„Mysterium“


Jeder Mann und jede Frau nehmen einen Moment im Alltag für selbstverständlich. Jeder Moment im Alltag ist das „Hier und Jetzt“. Daher ist die Vergangenheit nicht hinter dem Moment, der „Hier und Jetzt ist.

Das bedeutet, dass die Vergangenheit ein evolutionär entwickelter Moment ist, der „Hier und Jetzt“ ist. Dementsprechend ist die Zukunft oder der nächste Moment nicht vor dem Moment, der „Hier und Jetzt“ ist, und die Zukunft oder der nächste Moment ist der „Hier-und-Jetzt“-Moment, den der Mann oder die Frau lebt.

Zwischen dem Moment „Hier und Jetzt“ und dem vergangenen Moment ist auch ein Moment „Hier und Jetzt“. Dementsprechend ist zwischen dem Moment „Hier und Jetzt“ und der Zukunft oder dem nächsten Moment auch ein Moment „Hier und Jetzt“. Das bedeutet, dass der Moment „Hier und Jetzt“ ewig ist und Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft illusionäre Gedanken im Moment „Hier und Jetzt“ sind.

Dass ein Moment vom nächsten gefolgt wird, ist Wissen. Weisheit offenbart, dass, wenn es viele Momente gäbe, es zwischen einem Moment und dem nächsten auch einen Moment gäbe. Weisheit zeigt, dass ein Moment ewig ist und eine Trennung zwischen Momenten nichts Wirkliches ist.

Der ewige Moment ist ein Mysterium und genauso ist dies auch der Moment, der nicht wirklich ist. Wissenschaft als Wissen informiert nun, dass die kleinste Zeiteinheit von numerischer Zeit eine Zeptosekunde ist, was ein Billionstel einer Billionstel Sekunde ist. Das weiß man ebenfalls innerhalb des Momentes.

Erstens kann innerhalb dieser Zeitspanne nichts getan oder gewusst werden und doch werden Dinge im Moment getan und im Moment auch Dinge gewusst. Das ist ebenfalls ein Mysterium des Momentes.

Zweitens: Selbst wenn die kleinste Zeiteinheit hinzugefügt werden könnte, um den nächsten Moment zu erschaffen, wäre es nicht möglich eine Handlung zu vollbringen oder etwas zu wissen, weil man, um eine Handlung zu vollbringen oder etwas zu wissen, Zeitdauer bräuchte.

Wenn die Zeitspanne, um etwas zu tun oder zu wissen, geschehen müsste, könnte keine Handlung oder Wissen jemals stattfinden, weil jede Handlung, um getan zu werden, und alles Wissen, um zu geschehen, verschiedene Zeitspannen benötigen würden, von minimal bis maximal. Und doch geschehen Handlungen im Moment und auch das Wissen. Das ist ein Mysterium des Momentes und, dass es nicht entschlüsselt werden kann, ist Weisheit.

Die Erleuchteten haben richtigerweise verkündet, dass das Leben ohne Anfang und ohne Ende ist. Das heißt, dass die Geburt eines Momentes ein Mysterium ist, das Mann oder Frau nicht entschlüsseln können. 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers:
Die Weisheit der Erleuchteten beleuchtet die Erforschung der Geburt von allem, was sich zur Erforschung eignet. So weit hat der Erforscher die Illusion der Geburt, die sich zur Erforschung eignet, offenbart. Mit jeder Offenbarung dessen, was geboren werden kann, wird das transzendiert, was nicht ist. Der imaginäre Fluss von Illusion wird mit jedem Atemzug der Essenz des Lebens überschritten. Hier und Jetzt wird das Wunder der Überquerung geboren – der Moment des „Hier und Jetzt“ ist nicht der Erforschung zugänglich – er ist ein Mysterium.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Im alltäglichen Leben, oder besser, im alltäglichen Verstand, sind die Sprichwörter über einen Moment sehr geläufig: „Nimm dir einen Moment.“ „Hast du einen Moment für mich?“ Dass der Sprecher vom Moment getrennt ist, wird als selbstverständlich betrachtet. Das ist die Basis des Glaubens, dass der Mensch Handlung, Worte und Gedanke in einen Moment bringen kann. Dass dies allerdings ein Glaube und nicht die Wahrheit ist, erschüttert das Ego, weil das Ego auf dem „Gebrauch des Momentes“ gründet. Dr. Shankars Artikel „Geburt von Moment“ verweist das Ego an den Platz, an den es gehört, in den Moment, der nicht ist, sondern nur zu sein scheint.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

back to articles page