Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
1 August 2020
Glauben (2)
„Ich spreche“
Jeder Mann und jede Frau glaubt: „Ich spreche im Moment“. In ähnlicher Weise glaubt jeder Mann und jede Frau, „Ich habe im Moment gesprochen“. Auch glaubt jeder Mann und jede Frau: „Ich muss im Moment sprechen“.
Im täglichen Leben gibt es Beweise, die beweisen, was jeder Mann und jede Frau glaubt. Jeder Aspekt des täglichen Lebens wäre unmöglich, wenn Mann und Frau im Moment im täglichen Leben nicht sprechen würden.
Unterschiedliche Situationen sind in jedem Moment des täglichen Lebens offensichtlich. Unterschiedliche Situationen in jedem Moment des täglichen Lebens wären unmöglich, wenn Mann und Frau im Moment im täglichen Leben nicht sprechen würden.
Was ist nun das Verständnis, das jeder Mann und jede Frau braucht, das bestätigt, dass er oder sie im Moment nicht spricht, sondern nur glaubt, im Moment zu sprechen?
Das Verständnis, das Mann und Frau brauchen, ist das Verständnis des Moments, in dem sie sich befanden, als das Leben für sie als sie selbst begann. Als das Leben für sie als sie begann, war er oder sie eine einzige Zelle im Moment.
Die einzelne Zelle wuchs und vermehrte sich als mehrere Zellen. Das bedeutet, dass anfangs nur eine einzige Zelle in einem Moment ist und später mehrere Zellen in jedem Moment sind. Er und sie bewegen weder die Einzelzelle noch die vielerlei Zellen im Moment.
Die einzelne Zelle und die vielerlei Zellen, die sich bewegten und Töne machten, werden von der Intelligenz im Moment, also dem Bewusstsein, manifestiert. Dass die Intelligenz im Bewusstsein die Einzelzelle und die vielerlei Zellen bewegt, die Töne machten, wird von Mann und Frau nicht geglaubt.
Die Intelligenz im Bewusstsein bewegt jede einzelne Zelle, die Töne macht. Was verstanden werden muss, ist, dass jede einzelne Zelle und auch die Töne unterschiedlich sind. Was verstanden werden muss, ist, dass die Bewegung jeder unterschiedlichen Zelle verschieden ist und die Töne ebenfalls verschieden sind.
Was verstanden werden muss, ist, dass die unterschiedlichen Bewegungen von vielerlei Zellen sowie die Töne vom Bewusstsein und nicht von Mann und Frau gemacht werden. Mann und Frau glauben lediglich an das „Ich spreche“ im Moment.
Was verstanden werden muss, ist, dass die unterschiedlichen Bewegungen sowie die Töne in jedem Moment so präzise sind, dass die unterschiedlichen Bewegungen und Töne mehrerer Zellen sich als unterschiedliche Worte im Moment manifestieren.
Was verstanden werden muss, ist, dass Mann und Frau glauben, „Ich spreche“, während sich das Bewusstsein zunächst nur als eine einzelne Zelle im Moment, die Ton macht, und schließlich als mehrere Zellen, die im Moment des Lebens Töne machen, bewegt.
Die Weisen verstehen, dass er oder sie nicht im Moment sprechen. Die Weisen verstehen, dass Sprechen Maya/Illusion ist, was bedeutet, dass wirkliches Sprechen im Moment nicht vorhanden ist. Die Weisen verstehen, dass in jedem Moment eine einzelne Bewegung von Ton vorhanden ist.
Die Erleuchteten erkennen, dass das Leben eine einzelne vielfältige Bewegung und vielfältige Töne ist.
Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2020
Anmerkung des Herausgebers:
Die Überzeugungen der Menschen laufen der Wirklichkeit zuwider. Es kann kein anderes Schauspiel geben, während Männer und Frauen ihr tägliches Leben in Unkenntnis dessen leben, was ist. Bis, das heißt, bis sowohl Überzeugungen als auch die Wirklichkeit von den Weisen als das offenbart werden, was sie wirklich sind. Ersteres – Überzeugungen – umfasst den Glauben, dass der Mensch nicht nur der Sprechende sei, sondern auch derjenige, der von sich behauptet, dass er spreche, gesprochen habe und sprechen werde. Letzteres – die Wirklichkeit – hat keine Stimme, es ist die Wirklichkeit selbst. Während Männer und Frauen in ihrem täglichen Leben durch Überzeugungen und Ideen definiert werden, also durch Maya/Illusion bedingt sind, ist es ihr Leben nicht. Sollten sie auf ihrem Lebensweg zufällig einem weisen Mann oder einer weisen Frau begegnen, können sie zu der Erkenntnis gelangen, dass sowohl Maya als auch Wirklichkeit durch die Intelligenz des Lebens, die das Bewusstsein ist, bestimmt werden. So können sie allmählich erkennen, wer sie wirklich sind.
Julian Capper. Großbritannien.
Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Jeder lernt in der Schule, dass der Mensch aus vielerlei Zellen besteht. Und es wird einem erklärt, dass diese Zellen zusammenarbeiten, um die menschlichen Körperfunktionen sowie alle möglichen Bewegungen des Körpers und des Verstandes sowie den Vorgang des Sprechen zustande zu bringen. Dabei stellt man sich dennoch kaum einmal die Frage, wo der Punkt in diesem komplexen Zusammenspiel der Zellen sein könnte, an dem der Mensch ein Sprechender sein könnte. Dr. Shankars Artikel offenbart, wie sich das menschliche Wesen als die Illusion einer Summe von einzelnen Zellen spontan bewegt und dabei Töne geschehen. Man mag sich vielleicht fragen, wozu dieses Verständnis gut sei, man könne doch auch in dem Glauben sein Leben bewältigen, dass der Mensch der Sprechende sei. Ja, das kann man, doch bedingungsloses Vertrauen ins Leben kann dabei niemals aufkommen. Innere und äußere Konflikte sind der Schatten des Egos, das daran glaubt, dass man selbst und andere real Sprechende seien. Innere Freiheit, bedingungslose Geduld und Liebe ergeben sich aus dem Verständnis der Weisen, dass „das Leben eine einzelne vielfältige Bewegung und vielfältige Töne ist“.
Marcus Stegmaier, Deutschland.