Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
26 April 2020 

Hoffnung (5)

„Erwarten“

 

Kindern und Jugendlichen geht es gut, so wie sie sind. In einem bestimmten Alter beginnt der Mensch zu hoffen und sich an Hoffnung zu klammern. Mann und Frau können nicht herausfinden, in welchem Alter und in welcher Phase ihres Lebens sie damit begonnen haben, zu hoffen. 

Wenn du beginnst, zu hoffen, ist das ein Zeichen, dass du den Glauben an dich selbst verloren hast. Du bist dir unsicher über dich selbst. Hoffnung ist eine Bekundung von Mann und Frau, dass sie sich über das Leben unsicher sind. 

Doch der Mensch klammert sich an Hoffnung. Er hofft auf ein besseres Leben. Er hofft auf ein besseres Morgen. Er hofft auf eine bessere Ehe. Er hofft auf einen besseren Arbeitsplatz. Bessere Bildung. 

Dem Menschen wird auch geraten, dass es gut sei, auf das Beste zu hoffen. Oder etwa nicht? Also fängt er auch an, auf Erleuchtung zu hoffen. Hat irgendeine Hoffnung der Hoffnung ein Ende bereitet? Wann wird Hoffnung dann ein Ende haben?

Wirst du dein gesamtes Leben über hoffen? Wenn du dein gesamtes Leben über hoffst, bedeutet das nur, dass du dein gesamtes Leben über unsicher bleiben wirst. 

Wenn du dein gesamtes Leben über weiterhin hoffst, bedeutet das nur, dass du dein gesamtes Leben über niemals sicher sein wirst. Du bist niemals friedvoll; niemals zufrieden. Solange Hoffnung da ist, verstehe, dass du unruhig sein wirst.  

Unruhe ist der Schatten der Hoffnung. Wenn du unruhig bist, wirst du nicht in Frieden sein. Dann ist der Mensch nervös. Der Mensch wird wütend. Der Mensch regt sich auf, weil er unruhig ist, weil er hofft. Er ist in einem hoffenden Zustand. Die ganze Zeit.  

Die Frage ist nun, warum sich der Mensch überhaupt Hoffnungen macht? Der Mensch hofft aufgrund seines Wollens. Würdest du hoffen, wenn es dich nirgendwohin führt? Sobald du verstehst, dass man nicht mit Sicherheit auf jeden Moment und seine Inhalte hoffen kann, bist du frei von Hoffnung.  

Gedanken an Wollen werden da sein. Verstehe, dass dies nur ein Drama ist. Hoffnung ist nur ein Drama, das ein Gedanke macht. Hoffnung spielt ein Spiel im Verstand. Sobald du verstehst, dass jeder Moment im Leben und seine Inhalte nicht anders sein können als das, was es ist, bist du damit im Reinen. Du genießt das Spiel des Verstandes. Es unterhält dich den ganzen Wachzustand über. 

Die Erleuchteten verstehen, dass der Alltag ein Drama ist, das nicht anders sein kann als es ist. 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
 Copyright V.S. Shankar 2020 

Anmerkung des Herausgebers:
Schon die Lektüre dieses Artikels ist ein Segen für den Menschen auf seinem Lebensweg. Die Erleuchteten offenbaren ihr Verständnis des Verstandes von Männern und Frauen mit Gedanken. Verständnis kann nicht an Universitäten oder Hochschulen gelehrt oder gelernt werden. Es gibt weder der Anstrengung oder Entschlossenheit eines Menschen nach, noch werden für das Verständnis Auszeichnungen für Verdienste vergeben. Wissen wird von qualifizierten Lehrern und Studenten an Schulen und Hochschulen gelehrt und gelernt, die Auszeichnungen für Mühe und Leistung vergeben. Verständnis ist das Geschenk der Schule des Lebens; Wissen ist das Geschenk von Schulen und Bibliotheken. Der Weg des Wissens offenbart Aufzeichnungen und Erinnerungen, egal wie bedeutsam oder verdienstvoll sie sind, an bereits bekannte Taten, Ereignisse und Studien. Dieser Weg hat eine lange und angesehene Tradition. Der Weg des Verstehens enthüllt, was man nicht wissen kann: das Leben, wie es wirklich ist. Lebe das Leben, wie es geschieht – ohne Hoffnung oder Erwartung. 
Julian Capper. Großbritannien.  

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Hoffnung im Verstand soll die unvermeidliche Unsicherheit des Lebens überdecken. Dies ist die Einsicht der Erleuchteten, wie auch hier in diesem Artikel. Hoffnung wird beim Lesen zu einer Gelegenheit den eigenen Verstand genauer zu untersuchen. Die Gefühle Wut, Enttäuschung, Furcht und Eifersucht, und viele mehr, sind mit dem Gedanken Hoffnung eng verbunden. Am Ende läuft alles auf die einfache, aber tiefe, Einsicht hinaus: Das Jetzt, jeder Moment, kann nicht anders sein als er ist. Akzeptanz ohne Bedingungen in jedem Moment ist das Ende von real erscheinenden Hoffnungen und den damit verbundenen Gefühlen. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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