Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
16 April 2017  

Jäger und Sammler

„Wissen und Weisheit“

 

In den Anfangsstadien der Evolution waren die Bewegungen des primitiven Menschen natürlicherweise grob. Später, als sich das Leben entwickelte, wurden die Bewegungen des primitiven Menschen verfeinert.

Dieses Verständnis impliziert, dass selbst Bewegungen von Tieren in den Anfangsstadien der Evolution natürlicherweise grob waren. Später, als sich die Evolution entwickelte, wurden die Tierbewegungen natürlicherweise verfeinert 

Dass die Bewegungen von Tieren anfangs grob waren, impliziert, dass das Jagen der Tiere anfangs ebenfalls grob war und später verfeinert wurde, als die Evolution voranschritt, um das Jagen der Tiere zu verfeinern 

Tiere steuerten die Evolution natürlich nicht, was impliziert, dass Tiere weder ihre Bewegungen grob machten noch verfeinerten. Das impliziert außerdem, dass Jagen, ob grob oder verfeinert, nicht von Tieren gemacht wurde, sondern das Jagen, ob grob oder verfeinert, geschah ihnen als ein Prozess der Evolution. Das führte dazu, dass Tiere als Jäger und Sammler erschienen, während sie es nicht waren, denn Jagen und Sammeln geschieht ihnen als ein natürlicher Prozess der Evolution.

Das tiefe Verständnis dieser Tatsache offenbart, dass jede Bewegung des Tieres und seiner Beute präzise geschehen sind, wie es ihnen bestimmt war zu geschehen. Als das Leben sich derart entwickelte, die Bewegung des Tieres und seiner Beute zu synchronisieren, erscheint es so, als hätte das Tier seine Beute gejagt, während es eine einzelne Bewegung des Tieres und seiner Beute war.

Dieses Phänomen zeigt, dass selbst das Tierreich weder jagt noch sammelt. Selbst Pflanzen bekommen die Menge Sonnenlicht von der Sonne, Wasser vom Himmel und Nährstoffe von der Erde, die ihnen bestimmt ist zu bekommen. Das ist einfach zu verstehen, weil Pflanzen sich nicht in der entwickelten Art und Weise bewegen wie Tiere oder Menschen. Jede Pflanze und jedes Tier bekommt also, was ihnen bestimmt ist zu bekommen. Außerdem sagen die Erleuchteten, dass „nur das, was bestimmt ist zu geschehen, geschieht“, um darauf hinzuweisen, dass ein Tier und eine Pflanze nicht die Handelnden sind und beide das bekommen, was ihnen bestimmt ist zu bekommen.

Dasselbe Phänomen geschah auch dem primitiven Menschen und die Täuschung des Menschen als Jäger und Sammler wurde im illusionären Verstand geformt, während sich das Leben entwickelte und die Bewegung des primitiven Menschen und dessen Beute synchronisierten. Das impliziert, dass auch der primitive Mensch kein Jäger und Sammler war; er bekam, was ihm bestimmt war zu bekommen. 

Dasselbe Phänomen geschieht selbst heute dem modernen Menschen. Der moderne Mensch bewegt sich andauernd und seine Bewegungen synchronisieren sich mit allem, was er hat und erzeugen die Täuschung, dass der Mensch bekommt, was er haben will, sich wünscht oder möchte.

Wenn er nicht bekommt, was er möchte, sich wünscht oder haben will, versucht er es zu bekommen und selbst der Versuch ist in seiner Bewegung inbegriffen und ist synchronisiert mit allem, womit er einen Versuch unternimmt. Und das Versuchen wird so lange weitergehen bis ein tiefes Verständnis von Jäger und Sammler ihm oder ihr geschieht.

Daher ist der Mensch als Jäger und Sammler oberflächliches Wissen. Wenn ein tiefes Wissen von Jäger und Sammler dem Mensch evolutionär geschieht, offenbart sich Weisheit. Die Weisheit, die sich offenbart ist, dass der Mensch weder ein Jäger und Sammler ist noch ein Handelnder; der Mensch wird bekommen, was ihm bestimmt ist zu bekommen.

Das ist genau, was die Erleuchteten verkündet haben: Nur was bestimmt ist zu geschehen, geschieht und der Mensch ist nicht der Handelnde. Das Leben schenkt dem Menschen, einem Tier und einer Pflanze in jedem Moment, was er, das Tier oder die Pflanze bestimmt ist zu haben.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2017

Anmerkung des Herausgebers:
Die Grammatik einer Sprache wird definiert als „die Art und Weise, wie Worte zusammengefügt werden, um richtige Sätze zu bilden.“ Daher bestätigt die Präzision grammatischer Systeme, die sich im Laufe der Zeit entwickelt haben, die Tatsache, dass „Subjekt“ und „Objekt“ getrennte Einheiten sind, die in einer bestimmten Beziehung zueinander stehen. Diese Definition ist eine Bekräftigung der Annahme, dass „Jäger und Sammler“ und seine Beute, zum Beispiel, „Subjekt“ und „Objekt“ werden, die in einer bestimmten Beziehung zueinander stehen. Dass dem so ist, würde niemals als Realität in der Aktivität der Jagd verneint. Das ist angemessenes, grammatisches Wissen, wenngleich illusionär. Die Weisheit der Erleuchteten offenbart allerdings, dass der Jäger und Sammler, seine Bewegung der Jagd und seiner Beute synchronisiert sind als eine einzelne Bewegung. Das ist eine atemberaubende Offenbarung – der Atem des Lebens. 
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Der moderne Mensch ist ein Jäger und Sammler von Geld, Dingen und Erlebnissen. Meist rennt er ihnen hinterher als würde sein Leben davon abhängen. Alles, weil er in den Glauben vertieft ist, der Handelnde zu sein. Geschäftsleute versuchen ihr Bestes, den Verkauf abzuschließen, Leute sammeln Dinge zuhause, die sie online oder im Laden gekauft haben und sie gehen in die Ferien so oft sie können. Manche ziehen es allerdings vor, nicht in die Ferien zu gehen, weil sie lieber mehr verdienen wollen oder mehr Dinge sammeln wollen. Der Artikel „Jäger und Sammler“ von Dr. Shankar lässt ein anderes Licht auf die tägliche Situation scheinen: Alles, was bestimmt ist gejagt oder gesammelt zu werden, wird zu Mann oder Frau kommen, ob sie wollen oder nicht. Und das, was nicht bestimmt ist, erlangt zu werden, wird nicht geschehen. Entspannt ist der oder die, dem dieses Verständnis geschieht. 
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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