Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
2 June 2021  

Kannst du (2)

„Ist es möglich“


Du weißt, dass du denkst, was du denken willst. Du weißt das, weil du gestern etwas gedacht hast. Die gleiche Prämisse gilt für den ersten Mann oder die erste Frau, die etwas gedacht haben.

Die Frage ist: Der erste Mann oder die erste Frau, die etwas gedacht haben, haben aber in ihrem Gestern nichts gedacht, weil sie kein Gestern oder keine Vergangenheit hatten, in der sie hätten denken können.

Das impliziert, dass ebenso viele Menschen, die kein Gestern oder keine Vergangenheit hatten, etwas gedacht haben. Und weder der Erste noch die Vielen wussten, dass sie etwas gedacht hatten.

Als sich das Gedächtnis entwickelte, wussten Mann oder Frau, dass sie etwas gedacht hatten, nachdem ihr Denken am Morgen gesagt worden war. Das bedeutet, dass die Menschen wussten, dass sie etwas gedacht hatten, nachdem das Denken ihnen passiert war, ohne dass sie es gesagt hatten.

Mit der fortschreitenden Evolution entwickelten sich auch die Bewegungen von Mann und Frau weiter und verfeinerten sich instinktiv. Die verfeinerten, instinktiven Bewegungen von Gedanken wurden als Denken registriert und im Gedächtnis der Menschen gespeichert.

Die hoch entwickelten, instinktiven menschlichen Bewegungen von Tönen, die sich entwickelt haben, sind zahlreich und wurden im Gedächtnis registriert als Gedanken von Denken von täglichen, häuslichen Aufgaben. Diese waren nur hoch entwickelte Bewegungen von Gedanken, als das Denkenvon Handlungen in Spielen, die nur hoch entwickelte Bewegungen von Gedanken waren, alszahlreiche Handlungen von Menschen, die nur verfeinerte, entwickelte Bewegungen von Menschen sind.

Als sich die Menschen in moderner Zeit bewegten, wurden ihre entwickelten, verfeinerten Bewegungen als Handlungen erkannt aufgrund der Erinnerung an Bewegungen als Handlungen. Dies impliziert, dass der Mensch die entwickelten, verfeinerten Bewegungen nicht als entwickelte Bewegungen erkennt, sondern sie als Handlungen bezeichnet.

Dies ist offensichtlich, da der moderne Mensch erst dann mit Sicherheit weiß, welche Handlung stattgefunden hat, wenn einige Bewegungen geschehen sind. Aber in Wirklichkeit ist nicht eine Handlung geschehen, sondern nur die Erinnerung an eine einzelne Bewegung in jedem Moment als eine Handlung ist geschehen. 

Die Erinnerung des Denkens ist also eine Illusion von entwickelten, verfeinerten Bewegungen von Gedanken und nicht ein Denken in jedem Moment.

Weisheit offenbart also, dass es dir unmöglich ist, mit Gewissheit zu wissen, was du denken wirst, bevor es tatsächlich gedacht wird. Es ist nicht möglich, weil kein Denken geschieht – nur hochentwickelte, menschliche Bewegungen von Ton als illusionäre Gedanken geschehen.

Die Erleuchteten erkennen, dass sich alles in der Natur, einschließlich des Menschen, in jedem Moment ihrer Lebenszeit nur bewegt. Die Erleuchteten erkennen, dass der Mensch nicht der Handelnde, Sprechende oder Denkende ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2021

Anmerkung des Herausgebers: 
Denken wird als ein ausschließlich menschliches Phänomen betrachtet und ist im Wachzustand nahezu ununterbrochen vorhanden. Es hat den Status von sowohl ernsthaftem als auch müßigem Denken erlangt. Die von den Weisen hier geschenkte Erkenntnis, dass dieser fortwährende Prozess des Denkens illusionär ist, kann auf dem Weg des Menschen zum Leben selbst eine Wandlung bewirken.  
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Die genaue Beobachtung der Natur offenbart uns die Geheimnisse des Lebens, des Denkens, Sprechens und Handelns im menschlichen Verstand als illusionäre Welt. Sprechen muss dem Denken im Menschen vorangegangen sein. Ton außerhalb des Individuums wird in der Natur erzeugt von Dingen, wenn zum Beispiel Felsen aufeinandertreffen oder Wasser rauscht, von Pflanzen, wenn Bäume knarzen oder Schilf im Wind rauscht, von Tieren durch instinktive Balzlaute oder beim Greinen der Wale unter Wasser. Im Menschen kam das Verlautbaren von Tönen durch die Sprechorgane. Nach und nach erzeugten alle Töne der Natur im Menschen ein Echo im Verstand, wo feinstoffliche, äußerlich unhörbare, nur dem Individuum vernehmbare Töne Worte mit Bedeutungen manifestieren und eine private, illusionäre Welt entsteht im menschlichen Individuum. Äußerliche Töne hallen also im Verstand wider. Denken, Sprechen und Handeln sind also eine einzelne Bewegung, bei der das Handeln als grobstoffliche Bewegung des Körpers dem Sprechen als weiterentwickelte grobstoffliche Bewegung der Sprechorgane vorausgeht und sich schließlich die feinstoffliche Bewegung des Denkens und Verstehens im Verstand entwickelt hat. Dem hochentwickelten und immer stärker konditionierten Verstand kommt es allerdings so vor als wäre dieser natürliche Vorgang genau umgekehrt, nämlich, dass der Mensch zuerst das Denken vollbringe und daraus Sprechen und Handeln gestalte. Dr. Shankar’s Serie von Artikeln „Kannst du“ stellt die Weltsicht des Menschen wieder auf die Füße und befreit ihn von der kopflastigen Einbildung, zu denken, um sprechen und handeln können. 
Marcus Stegmaier, Deutschland.  

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