Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
20 Juni 2017

Möglich

„Unmöglich“

 

Jeder glaubt irgendwann in seinem Leben, dass es jedem möglich ist, anders zu sein als er oder sie in jedem Moment ist. Das ist dann, wenn es unmöglich ist für diejenigen, die das Leben mit anderen zusammen leben, dass sie es sich ermöglichen, das Leben in Harmonie zu leben.

Der konditionierte Glaube des Verstandes ist, dass es möglich ist in jedem Moment zu sein, was man sein kann, sein möchte, sein sollte oder erwartet wird zu sein. Dieser Glaube hat seine Konsequenzen, wenn es unmöglich ist, in jedem Moment zu sein, was man sein kann, sein möchte, sein sollte oder erwartet wird zu sein.

Die Erleuchteten finden es allerdings immer möglich das Leben mit jedem, mit dem sie leben, harmonisch zu leben. Die Erleuchteten finden es auch möglich, das Leben in Harmonie mit jedem zu leben, den sie kennen lernen oder kennen. 

Was ist das Verständnis der Erleuchteten, das es für sie möglich macht, das Leben mit jedem, mit dem sie leben, oder mit jedem, den sie kennen oder kennen lernen, harmonisch zu leben? Das ist die Frage.

Wie könnte es für den ersten Menschen auf der Erde möglich gewesen sein, zu sein, was er sein kann, sein möchte, sein sollte oder erwartet wird zu sein? Es war unmöglich für den ersten Menschen auf der Erde, zu sein, was er sein kann, sein möchte, sein sollte oder erwartet wird zu sein, weil er es niemals hätte wissen können.

Obwohl sich etwas zu wissen nicht im primitiven Menschen entwickelt hat, war er dennoch, was er war, und konnte nicht anders sein als er war. Als die Evolution voranschritt, entwickelte sie den primitiven Menschen dazu, zu wissen, was er war.

Das impliziert, dass der primitive Mensch sich nicht zu dem machte, was er war, obwohl er wusste, was er war, denn er bekam das Wissen davon, was er war. Das zeigt, dass es ihm nicht nur unmöglich war, anders zu sein als er war, sondern auch, dass es nicht möglich war für ihn das zu sein, was er war. 

Als sich Wissen im modernen Menschen entwickelte, geschah dasselbe auch mit dem Glauben, dass es Mann oder Frau möglich wäre, zu sein, was sie sein wollten und dass es nicht unmöglich wäre zu sein, was sie sein möchten, sich wünschen zu sein, erwarten zu sein oder sein sollten.

Dieser Glaube ist allerdings nicht die Wahrheit, aus offensichtlichen Gründen, weil Menschen sind, was sie sind, aufgrund der Evolution und nicht aus eigenen Stücken. Es ist nicht möglich für Menschen, die Evolution zu steuern, das heißt, es unmöglich. 

Die Erleuchteten verstehen, dass Menschen sind, was sie sind, in jedem Moment des Alltags, und dass es unmöglich für sie ist, anders zu sein als sie sind. Sie akzeptieren daher diejenigen, mit denen sie leben, wie sie sind, und glauben nicht, dass es möglich ist für diejenigen, anders zu sein als er sie sind. 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2017

Anmerkung des Herausgebers:
Eine Überzeugung ist eine Bedingung des Verstandes. Es ist allerdings keine Bestätigung irgendeiner Realität, obwohl er die Bekräftigung mitbringen mag, dass das so wäre. Eine Überzeugung ist natürlich maßgeschneidert auf das Individuum einer Gruppe von Individuen und ist daher unvermeidbar im Widerstreit den Überzeugungen von anderen. Die Überzeugungen von anderen zu ändern mag das Ziel werden. Der Weise offenbart allerdings in diesem Artikel, dass kein Mensch jemals anders sein kann als er oder sie in jedem Moment ist. Dies zu verstehen, ist der Anfang von Weisheit.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
"Alles ist möglich!“ ist das Mantra des Verstandes. Der weise Artikel „Möglich" von Dr. Shankar offenbart, dass alles spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar geschieht, wenngleich illusionär. Es gibt also nichts Vorherbestimmtes, das heißt, dass nur eine Möglichkeit geschehen könnte, sondern alle Möglichkeiten sind offen für die Spontaneität des Lebens, jedoch nicht unter der Kontrolle des Verstandes. In diesem Sinn ist der spontane Fluss des Lebens die einzige Möglichkeit. 
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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