Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
10 April 2018 

Präzision 6

„Dramen im Leben“


Das tägliche Leben ist ein Drama verschiedener Arten. Jede Art von Drama spielt sich an verschiedenen Orten ab. Sogar am selben Ort geschehen verschiedene Arten von Dramen und kein Drama an irgendeinem Ort ist identisch. Die Dramen mögen an verschiedenen Orten ähnlich sein, sind aber niemals identisch.

Auch für jeden Mann und jede Frau können die verschiedenen Dramen an der gleichen Stelle ähnlich, aber niemals identisch sein, weil die Intensität des Dramas in jedem Individuum variiert.

Die Dramen an jedem Ort mögen angenehm sein, mit dem Wunsch nach Wiederholung, die geschehen kann oder auch nicht. Die Dramen können auch inakzeptabel sein, mit dem Wunsch, dass sie nie wieder geschehen mögen, was wiederum geschehen kann oder auch nicht.

Die Dramen an jedem Ort haben ihre Emotionen, die man sich wünscht und von denen man sich nach mehr desselben sehnt. Die Dramen an jedem Ort haben ihre Gefühle, die nicht erwünscht sind, und von denen man sich wünscht, dass sie nie wieder vorkommen mögen.

Die Dramen an jedem Ort können sogar chaotisch sein, was nicht erwünscht ist. Ein Drama des Wünschens, Hoffens und Betens, dass die Dramen geordnet, aber niemals chaotisch ablaufen mögen, geschieht ebenfalls.

Die Philosophen sagen, dass die Dramen im täglichen Leben real seien und die Dramen kontrolliert werden könnten, um sie ideal zu machen. Die Erleuchteten verkünden jedoch, dass das tägliche Leben ein Drama ist, das sich nicht von einem Traum unterscheidet.

Ein Traum ist jedoch nicht real, das heißt, er ist illusionär. Dies bedeutet, dass die illusorischen Dramen des täglichen Lebens, die an jedem Ort stattfinden, auf keine andere Weise geschehen können als sie geschehen.

Da ein Traum weder vom Menschen gemacht noch von ihm kontrolliert werden kann, bedeutet dies, dass ein ideales Drama weder von ihm gemacht noch von ihm kontrolliert werden kann. Ein ideales Drama des täglichen Lebens kann geschehen oder auch nicht, genauso wie ein idealer Traum geschehen kann oder auch nicht.

Wie also können moderne Männer und Frauen die aufgeklärte Verkündigung verstehen, dass das tägliche Leben nicht nur ein illusionäres Drama ist, sondern auch, dass das Drama des täglichen Lebens nicht anders sein kann, als das Drama im täglichen Leben ist? Das ist die Frage.

Wenn dem modernen Mann und der Frau das Verständnis geschieht, dass die Intelligenz im Leben präzise die Worte manifestiert, die ein Drama in präzisen Augenblicken erzeugen, und kein anderes Wort sich in dem Moment neben dem Wort manifestiert, werden sie verstehen, dass sie kein Wort im Moment erschaffen. Der Grund dafür ist, dass sie keinen Moment im täglichen Leben machen.

Dies bedeutet, dass weder Mann noch Frau die Dramen im täglichen Leben unter Kontrolle haben, noch können sie bewirken, dass das Drama geschieht. Die Erleuchteten haben zu Recht verkündet, dass der Mensch im täglichen Leben nicht der Handelnde, der Sprechende oder der Denkende ist. Dies bedeutet, dass der Mensch als Handelnder, Sprechender und Denkender ein illusionäres Drama oder ein Traum ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 
Die Weisen haben verkündet, dass der Moment und das, was in dem Moment enthalten ist, nicht von Mann oder Frau gemacht wird. Jetzt gibt es keinen Mann oder eine Frau, denen ein Drama in ihrem täglichen Leben fremd ist. Das Drama kann sich als Hürde oder Hindernis für die Verwirklichung eines Traums erweisen. Zum Beispiel kann, wenn man ein Haus baut, der Plan während des Baus des Traumhauses durch einen dramatischen Anstieg der Material- oder Arbeitskosten vereitelt werden. Das Verständnis, dass ein solches Drama weder von Männern noch von Frauen kontrolliert oder wieder ins Lot gebracht werden kann, ist der Anfang von Weisheit. 
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Der konditionierte Verstand braucht das Drama. Wie könnte man sonst sein oder ihr Leben planvoll und vernünftig leben? Der Mensch, aufgrund seiner Konditionierung, dass er das Leben plant und vollbringt, vertraut nicht der Präzision des Lebens, sondern nur dem persönlichen Drama im Verstand, ohne zu verstehen, wie illusionär es ist. Er oder sie hält das Drama für notwendig, richtig und real. Doch tiefes Nachdenken, ob das Drama real ist oder illusionär, offenbart, dass das Drama wie eine Krücke ist, um die Unsicherheit auf dem Lebensweg zu lindern, wobei die Unsicherheit selbst nicht real, sondern illusionär ist. Das heißt, das Drama wird solange benötigt wie der Mensch die Präzision des Lebens nicht erkannt hat, und solange ist das Drama auch präzise vorhanden. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

back to articles page