Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.

Published on www.acadun.com

The Netherlands

14th February 2013

 

 

“Real”

 

Für einen religiösen Menschen ist die Realität, was er als eine Erfahrung durch die fünf Sinne in Zeit und Raum erlebt. Für einen Wissenschaftler ist ebenfalls real, was er als eine Erfahrung durch die fünf Sinne in Zeit und Raum erlebt. Die Erfahrungen der fünf Sinne, Zeit und Raum eingeschlossen, kann man nur in Form von Gedanken kennen. Ohne Gedanken würde man Erfahrungen, Zeit und Raum eingeschlossen, nicht als real kennen.

 

Die fünf Sinne:

Ein neugeborenes Kind weiß weder, dass es fünf Sinne hat, noch ist es ein Individuum. Während es heranwächst, erlangt es das Wissen, ein Individuum mit fünf Sinnen zu sein. Die fünf Sinne sind ein Phänomen im Leben und ihre Funktionen sind nicht abhängig vom Individuum. Wären die fünf Sinne vom Individuum abhängig, würden sie nicht eher funktionieren, als dass das Kind wüsste, dass es ein Indiviuum ist. Die fünf Sinne funktionieren unabhängig davon, ob das Kind weiß, dass es ein Individuum ist, oder nicht. Wären die fünf Sinne vom Individuum abhängig, könnte ein erwachsenes Individuum einfach durch seinen Willen entscheiden, die fünf Sinne an- oder auszuschalten, doch das Indiviuum ist dazu nicht in der Lage. Die fünf Sinne funktionen von der Geburt bis zum Tod in jedem Moment als ein Phänomen im Leben und der Glaube, dass ihre Funktionen vom Individuum abhängig seien, ist eine Annahme und nicht real.

 

Erfahrung und Zeit und Raum:

Der Mensch ist sich sicher, dass er immer etwas in Zeit und Raum tut, zum Beispiel Gehen. Sein Verstand informiert ihn, dass Gehen sowohl Zeit mit einer gewissen Dauer als auch ausreichend Raum, um es auszuführen, benötigen würde. Wenn der Mensch geht, beispielsweise für fünf Minuten, glaubt er, seinen Gang zeitlich messen zu können. Da Gehen in jedem Moment geschieht, kann eine Uhr diesen Moment nicht exakt anzeigen, weil ein Moment eine Zeitspanne ist, die nicht von einer Uhr gemessen beziehungsweise von einem Menschen, der Wissenschaft oder der Religion gewusst werden kann. Daher kann auch der Moment, in dem das Gehen beginnt oder endet, nicht exakt von einer Uhr angezeigt werden. Der Gedanke, dass dies möglich sei, ist eine Annahme aufgrund eines Gedankens und nicht real. Die Dauer des Gehens, zum Beispiel fünf Minuten Zeit, besteht aus Momenten. Da der Anfang und das Ende eines Ganges eine Annahme sind, handelt es sich beim Anfang und Ende einer fünf-minütigen Zeitspanne ebenfalls um eine solche. Weder der Anfang eines Ganges noch Zeit können gewusst oder gesehen werden, was also könnte der Mensch in einem Moment überhaupt sehen? In einem Moment sieht der Mensch nur einen Punkt dessen, was auch immer er sieht. Der Punkt ist die Größe, die seine Pupille in irgendeinem Moment hat. Was könnte die Natur dieses Punktes sein? Die Natur dieses Punktes ist Farbe, die in jedem Moment gesehen wird. Die Ansammlung von Punkten aus Farbe in jedem Moment manifestiert eine optische Illusion des Gesehenen im Verstand. Folglich besitzen ein gehender Mensch und fünf Minuten eine illusionäre Existenz und keine reale Existenz. Das Leben ist ein Spiel aus Licht.

Wissen und Wort:

Ein Wort besteht aus Buchstaben. Die Buchstaben, die ein Wort ausmachen, würden eine gewisse, wenn auch kurze, Zeitspanne benötigen, um als ein Wort in Gedanken oder beim Sprechen zu erscheinen. Nur ein einzelner Buchstabe oder ein Teil davon besetzt einen Moment. Ein einzelner Buchstabe, oder ein Teil davon, wäre in einem Moment nichts als Ton. In einem Moment kann ein Wort, aus Mangel an Zeit, nicht als Gedanke oder Sprache in Erscheinung treten. Was der Mensch in jedem Moment des Lebens denken oder sprechen kann, ist also nichts als fein- oder grobstoffliche Töne. Das Wissen besteht aus Worten, was eine Ansammlung von fein- oder grobstofflichen Tönen, die in jedem Moment erzeugt werden, ist. Die Ansammlung von Ton manifestiert eine auditive Illusion von Wort und vom Wissen im Verstand. Folglich besitzen Wort und Wissen eine illusionäre Existenz und keine reale Existenz. Das Leben ist ein Spiel aus Ton.

 

Der menschliche Verstand hat sich evolutionär zu dem Glauben entwickelt, dass ein Wort und Erfahrung real in Zeit und Raum seien. Der Mensch wird sich weiterentwickeln zu dem Verständnis, dass ein Wort und eine Erfahrung in Zeit und Raum illusionär sind und nicht real sein können. Daher kann das Reale nicht vom Menschen, der Religion oder der Wissenschaft erfahren oder gewusst werden. Was der Mensch sieht, ist eine optische Illusion aus Licht. Was der Mensch hört, ist eine auditive Illusion aus Ton. Das Leben ist ein Spiel aus Licht und Ton.

 


Author: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2013

 

 

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