Marcus Stegmaier, M.A.

Veröffentlicht auf www.nevernothere.com

USA

09.06.2010

 

 

“Realer Frieden reflektiert die Illusion von Frieden und Unfrieden”

 

Der Mensch lebt in der Dualität von Frieden und Unfrieden. Der Mensch ist andauernd auf der Suche nach Frieden. Er versucht sogar, seine Aufmerksamkeit auf Frieden auszurichten, weil ihm spirituelle Lehren vermitteln, dass Frieden seine wahre Natur sei. Da der Mensch nun auf der Suche nach seiner wahren Natur ist, versucht er, sie „dort draußen“ zu finden.

 

Im Bewusstsein geschehen Bilder und Töne, Licht und Ton. Ein Bild wird vom nächsten abgelöst. Ein Gedanke, der Ton ist, folgt auf den nächsten. Gefühle, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten sind Gedanken, die im Bewusstsein erscheinen.

 

Da einer vom anderen abgelöst wird, scheint es eine Bewegung zu geben. Dies erzeugt die Illusion von einem wechselnden Fokus der Aufmerksamkeit. In Wirklichkeit gibt es keine Aufmerksamkeit, die auf etwas ausgerichtet ist, sondern einen spontanen Wandel des Bewusstseinsinhaltes. Die Illusion von Aufmerksamkeit basiert auf der Illusion, dass ein Ego in der Lage sei, sich den Inhalt des Bewusstseins auszusuchen.

 

Frieden ist nichts, worauf man seine Aufmerksamkeit richten könnte. Frieden ist kein Objekt. Wenn es dies wäre, dann wäre auch das Gegenteil von Frieden anwesend - dies ist die Dualität, in der das Ego lebt: Das Ego versucht sich immer auf Frieden auszurichten und dessen Gegenteil zu vermeiden.

 

Eben die Suche des Egos nach Frieden, eben der Versuch, „Frieden“ in den Fokus zu nehmen, eben dies ist Unfrieden. Wenn die Suche des Egos als illusionär verstanden wird, mag sie zwar nicht unbedingt verschwinden, doch sie wird nicht mehr real erscheinen und dies ist realer Frieden.

 

Frieden kann niemals erlebt werden. Frieden ist die wahre Natur des Menschen. Das Reale kann niemals erfahren werden, nur das Illusionäre. Doch wenn das Illusionäre als illusionär wahrgenommen wird und nicht als real, dann nimmt man in jedem Winkel der Illusion die Reflexion dieses Friedens wahr, der sich selbst als Frieden und Unfrieden projiziert. Die gesamte illusionäre Welt wird dann mit dem zugrunde liegenden Geschmack des Friedens erlebt.

 

Dann wird es keine Trennung mehr geben, nichts, was man bevorzugt, und nichts, was man ablehnt. Dualität wird dann als das Eine erlebt, das als Zwei erscheint. In jedem Augenblick des menschlichen Lebens genießt man dann die Dualität des Verstandes, so illusionär es auch sein mag.

 

 

© Copyright 2010 Marcus Stegmaier

 

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