Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

24 Februar 2019  

Selbstverständlich

„Leben“

 

Mann oder Frau nimmt es als selbstverständlich hin, was bedeutet, dass sie jemanden oder etwas nicht richtig schätzen, vor allem wegen übermäßiger Vertrautheit. Mann und Frau sind mit dem Leben übermäßig vertraut und halten das Leben für selbstverständlich.

Mann und Frau halten etwas für wahr und nehmen es als selbstverständlich hin, ohne es in Frage zu stellen. Mann und Frau betrachten das Leben als selbstverständlich, ohne zu hinterfragen, wie und warum das Leben geschieht.

Der primitive Mensch wusste weder, dass das Leben geschah, noch, warum das Leben geschah. Deshalb nahm der primitive Mensch das Leben nicht für selbstverständlich, weil er mit dem Leben nicht vertraut war. Der Grund dafür ist, dass der primitive Mensch kein Gedächtnis hatte. 

Als sich das Leben entwickelte, wurde der Glaube, dass der Mensch der Handelnde sei, zu Erinnerung. Als sich das Wissen über Handlungen im primitiven Menschen entwickelte, entwickelte sich auch die Erinnerung, dass der Mensch der Handelnde sei, im primitiven Menschen.

Auch Wissen über das Leben als Erinnerung geschah dem primitiven Menschen. Erinnerung informiert den Menschen darüber, was im Leben passiert ist und warum es passiert ist, um den Menschen mit dem vertraut zu machen, was im Leben passiert.

Der Mensch wurde mit der Erinnerung und den Überzeugungen im Gedächtnis vertraut. Die übermäßige Vertrautheit damit, dass der Mensch der Handelnde sei, überzeugte den Menschen und der Mensch begann, das Leben als selbstverständlich zu betrachten, nämlich dass der Mensch das tägliche Leben bewirke, das real sei.

Wissen und Erinnerung betrachten das Leben als selbstverständlich, worin der Mensch der Handelnde sei. So ist er nicht frei vom Durcheinander der Emotionen oder vom Lob der Emotionen. 

Wissen im Gedächtnis betrachtet einen Moment im Leben als selbstverständlich. Weisheit offenbart, dass die Erinnerung nicht überzeugend darlegt, dass der Mensch den Moment im Leben mache. Weisheit offenbart, dass der Moment im Leben viel früher da war als der Mensch im Moment.

Weisheit überzeugt den Menschen, dass sich der Moment im Leben erneuert. Weisheit überzeugt den Menschen davon, dass in einem Moment nur ein Moment existiert und weder zwei noch viele Momente existieren. 

Weisheit überzeugt den Menschen davon, dass in einem Moment nur eine Bewegung existiert und weder zwei noch viele Bewegungen existieren. Weisheit überzeugt den Menschen davon, dass in einem Moment nur ein Ton existiert und weder zwei noch viele Töne existieren.

Weisheit überzeugt den Menschen davon, dass in einem Moment nur eine Bewegung existiert und Ton nicht zusammen mit der Bewegung existiert. Wissen glaubt, dass in einem Moment eine Handlung und ein Ton existierten, was nicht möglich ist.

Weisheit offenbart, dass die Intelligenz des Lebens im Moment eine optische Illusion einer Handlung im Moment aus der einzelnen Bewegung im Moment im menschlichen Verstand manifestiert.

Weisheit offenbart, dass die Intelligenz des Lebens im Moment eine akustische Illusion einer Handlung im Moment aus dem einzelnen Ton im Moment im menschlichen Verstand manifestiert.

Weisheit offenbart, dass das tägliche Leben im Moment geschieht und der Mensch das tägliche Leben nicht macht. Wissen lässt den Menschen das tägliche Leben als selbstverständlich betrachten und insbesondere, dass er es mache. Weisheit offenbart, dass das tägliche Leben, das sich durch die Intelligenz im Leben im Moment manifestiert, illusionär und nicht real ist. 

Die Erleuchteten haben zu Recht verkündet, dass das tägliche Leben illusionär und nicht real ist und der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Erleuchteten verstehen, dass das, was geschehen soll, wenngleich illusionär, geschehen wird und keine Macht auf Erden es aufhalten kann. 

Die Erleuchteten sind standhaft in jedem Moment des Lebens, wie es geschieht,, denn die Erleuchteten betrachten den Moment nicht als selbstverständlich und sind dankbar für das, was der Moment enthält, wenngleich illusionär.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2019
 

Anmerkung des Herausgebers:
„Ein Prophet ist nicht ohne Ehre, außer in seinem eigenen Land und in seinem eigenen Haus.“ Der Hauch von Vertrautheit existiert in jeder Familie und in jeder Gemeinschaft und das seit Generationen. Sie kann die Vorzüge des Vertrauten, wenngleich illusionär, verschleiern, so dass sie von den von ihr Abhängigen als selbstverständlich angesehen werden. Die Elemente, wie z.B. Wasser, Luft und Erde, unterliegen einer Verunreinigung, Vernachlässigung und sogar einer umstrittenen Nutzung durch den Menschen, für den diese Gaben der Intelligenz des Lebens für das tägliche Leben unerlässlich sind. Die in diesem Artikel vorgestellte Weisheit ist das Geschenk des Lebens an die Menschheit. Kein Wort des Weisen wird von denen, die zu dessen Verständnis kommen, als selbstverständlich angesehen. Es gibt Dankbarkeit im Überfluss.
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Die Illusion eines realen Handelnden hat sich im Menschen evolutionär entwickelt und ist im modernen Menschen präsent, mit Unterbrechungen. Die Illusion eines realen Handelnden ist präsent in Form von Gedanken. Wie das Leben im menschlichen Verstand durch Gedanken die Illusion eines realen Handelnden in allen möglichen Situationen erzeugt, gilt es zu verstehen. Auch das Verständnis geschieht evolutionär. Beteiligt am Prozess des Bewusstwerdens, dass das Leben nicht als selbstverständlich betrachtet werden kann, sind die Worte der Erleuchteten, wie in diesem Artikel. Jeder Moment ist ein Wunder! Das ist sicher, weil der Mensch den Moment nicht gemacht hat und dennoch JETZT in ihm lebt. Sicherheit für die Zukunft ist ein illusionärer Gedanke, der dem konditionierten Verstand widerfährt. Was das Jetzt angeht, dafür sorgt das Leben mit Sicherheit. Wenn der Gedanke, dass der Mensch der Handelnde sei, und das Denken über die Zukunft als illusionär durchschaut werden, erlebt man Sicherheit im Jetzt, weil man dann dem Leben im Jetzt vertraut.
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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