Dr. Vijai S. Shankar MD. PhD.

India Herald

Houston, USA

17 Oktober 2008

 

 

Das Leben ist ewig, da Gott die Quelle des Lebens ist – und Gott ist ewig. Niemand weiß, wann der Tod seinen Anfang nahm, denn niemand weiß, wann das Leben begann. Der Tod kennt keine Grenzen: Er stößt den Jungen und den Alten einer jeden Religion, Kultur und Tradition zu. Differenzierung und Verfeinerung ist ein Prozess des Lebens, der den Tod mit einschließt. Der Mensch versucht dem Tod zu entgehen, der aber verschont keinen. Wenn Kummer und Leid real wären, weswegen sollte Gott sie erschaffen, wenn Er doch mitfühlend und liebevoll sein soll? Der Mensch betet, dass der Tod nicht eintreten möge; warum aber hält Gott immer noch am Tod im Leben fest?

 

Wenn sich der Tod ereignen muss, würde dies die Anwesenheit von Geburt bedingen, und zwar genau im Augenblick des Todes, denn nur die Geburt von etwas kann sterben, nichts anderes. Und die Geburt von etwas bedürfte des Lebens, um es am Leben zu erhalten. Das Leben muss also gegenwärtig sein, wenn der Tod eintritt – andernfalls kann der Tod einfach nicht geschehen. Da der Tod Leben in sich trägt, kann er kein Ende sein; er muss Leben sein, das sich in seine nächste Form verwandelt!

 

Geburt würde im selben Augenblick, in dem sie sich ereignet, die Anwesenheit des Todes erforderlich machen, weil allein der Tod von etwas zu Geburt führen kann, nichts anderes. Und der Tod von etwas würde Leben voraussetzen, um es am Sterben zu halten. Das Leben muss also gegenwärtig sein, wenn Geburt stattfindet – andernfalls kann die Geburt einfach nicht vor sich gehen. Geburt und Tod sind in jedem Moment als Leben zugegen, denn das Leben ist ewig. Der Tod ist also Leben, das sich umformt!

 

Das Leben ist eine Reise von Energie oder von Licht und Ton – und auf dieser Reise gibt es Tod und Wiedergeburt des Toten in einer verfeinerten Form. Tod und Wiedergeburt des Toten entspricht der Verfeinerung des Lebens. Der Tod ist ein Ende und ein Anfang zugleich. Der Tod ist nötig, damit das Leben überlebt – dies ist das Paradox. Das Leben kann nicht ewig sein, wenn es den Tod nicht gibt – dies ist das Paradox. Ohne den Tod kann Gott oder das Leben kein ewiges Leben manifestieren – dies ist das Paradox. Ewigkeit muss den Tod umfassen, wenn sie ewig sein soll. Das gesamte Universum stirbt in jedem Augenblick, nur um in jedem Augenblick geboren zu werden. So ist die Intelligenz des Lebens.

 

Umarmen Sie also sowohl das Leben als auch den Tod, denn das Leben ist frisch und der Tod ist eine Einladung zum Frischen. Um nichts im Leben muss getrauert werden, da sich das Leben selbst ewig erhält. Das Leben war schon da, bevor Sie in ihm erschienen, und es wird auch noch hier sein, nachdem Sie es verlassen haben. Leben und Tod gehören zueinander und sind niemals getrennt. Man kann weder das Leben für sich noch den Tod für sich antreffen: Sie leben zusammen und sterben zusammen – und das ist es, was Leben und Tod zu einem Mysterium macht!

 

Alles im Leben wird als eine Reflektion des Lichts erhalten. Das Leben ist Licht oder die Seele – und diese Seele ist überall und erscheint als alles, einschließlich des Toten. Die Seele muss präsent sein, damit das Tote anwesend ist. Das Tote kann nicht anwesend sein, wenn die Seele nicht präsent ist. Die Seele verwandelt das Tote in andere Formen des Lebens. So ist sogar im Toten die Seele zugegen: Das Tote kann ohne die Seele nicht sein. Der Glaube, die Seele verlasse den Körper nach dessen Tod, ist ein Märchen. Wenn die Seele überall ist, wohin will sie gehen, nachdem der Körper gestorben ist? Auch das Tote ist lebendig, weil auch darin die Seele verweilt. Es ist nur so, dass der Verstand Lebendigkeit in Form des Toten nicht denken kann. Die Seele geht nirgendwohin, denn sie ist überall. Wer das versteht, lebt für immer glücklich. Erleuchtung ist die Erkenntnis, dass die Seele ewig ist: als jedes Ding und an jedem Ort.

 

© Copyright V.S. Shankar 2008

 

 

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