Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

27 Februar 2019 

Verfeinert (1)

„Grob“


Als sich das Leben entwickelte, war alles im Leben grob. Jede Zelle der Vegetation war roh. Jede Zelle der Vegetation entwickelte sich schließlich weiter und verfeinerte sich zu einer Vegetation als Nahrung, Blüte und Obst.

Die Zelle in der Vegetation entwickelte sich schließlich zu einer groben Tierzelle. Jede grobe Tierzelle entwickelte sich schließlich als grobes Tier und verfeinerte sich schließlich zu einem vollständigen und getrennten, männlichen und weiblichen, reproduktiven Tierreich.

Die Zelle im reproduktiven Tier entwickelte sich schließlich zu einer groben menschlichen Zelle. Jede grobe menschliche Zelle entwickelte sich schließlich zum groben Menschen und wurde schließlich zum vollständigen und getrennten, männlichen und weiblichen, reproduktiven Menschen.

Ebenso waren die Bewegungen von Mann und Frau im Moment zunächst grob, und im Laufe der Evolution wurden die Bewegungen von Mann und Frau im Moment verfeinert. 

Die verfeinerten, weiterentwickelten Bewegungen in den Momenten entwickelten sich schließlich als Gehen, Laufen und Schreiben. Der Mensch glaubt nur, dass er geht, läuft und schreibt, was im Moment allerdings illusionär ist. 

Mann und Frau glauben auch, dass sie das tun, was sie im Moment tun, wenn auch illusionär. Aber was er oder sie im Moment tut, hängt davon ab, wie verfeinert sich die Bewegung des Menschen im Moment entwickelt hat. Die Intelligenz im Leben ist viel größer als der Intellekt im Verstand. 

Der Intellekt im Verstand hat sich aus der Intelligenz im Leben entwickelt, der Evolution. Evolution geschieht jeden Moment, denn jeder Moment ist immer die Grundlage im täglichen Leben.

Die Oberfläche, auf der das Gehen, Laufen oder Schreiben zunächst grob war, entwickelte sich schließlich zur heutigen Oberfläche, die sich im gegenwärtigen Moment befindet. Der Mensch glaubt nur, dass er oder sie die Oberflächen macht.

Der Glaube des Menschen ist dennoch nicht wahr, denn die entwickelten Oberflächen sind im Moment und der Mensch macht keinen Moment im Leben. Der Glaube könnte wahr sein, wenn der Mensch einen Moment machen könnte, aber der Moment war im Leben, lange bevor der Mensch im Moment war.

Die Evolution, die die Intelligenz im Moment ist, ermöglicht es Mann und Frau zu überleben und sich fortzupflanzen. Aber Überleben und Fortpflanzung sind ein Merkmal der Evolution, und weder Mann noch Frau machen die Evolution möglich.

Die Erleuchteten haben richtigerweise verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2019

Anmerkung des Herausgebers: 
Die Brillanz des Verständnisses der Weisen, wie sie in dieser großartigen Erklärung des Evolutionsprozesses dargeboten wird, ist ein Wunder in der Evolution der Sprache selbst. Dies ist ein wunderbarer Ausdruck des Intellekts des Lebens im gegenwärtigen Moment. In seiner Wertschätzung für die Verfeinerung fast aller Aspekte seiner Umwelt zu Lande, zu Wasser und in der Luft hat der Mensch haufenweise Lob verteilt und, wo es ihm angebracht erscheint, seinen Mitmenschen, Männern und Frauen, die Schuld gegeben. Dies ergibt sich aus der Überzeugung, dass der Mensch der Handelnde sei, wenn auch illusionär. So wie sich die Überzeugungen des konditionierten Verstandes in Gesellschaft der Erleuchteten, nämlich des Autors dieser Artikel und anderswo, allmählich verändern, so wird auch das Verständnis dessen, was im Moment ist, verfeinert.
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Alles möchte der Mensch lernen und vor allem seine Kinder lehren. Angefangen von Sprechen, Gehen und Schreiben über Rechnen, Mathematik, Fremdsprachen, Geschichte, Sport, Kunst und Musik. Für alles wird schnell ein Lehrer herangezogen, der es einem beibringen soll. So entwickelt sich in Begleitung des Lehrers die Fähigkeit in all diesen Bereichen von groben bis feinen und hoch entwickelten Fähigkeiten, wenn es bestimmt ist, zu geschehen. Man lobt Schüler und Lehrer und glaubt fest an die Überzeugung, dass der Mensch weiß, was er wissen will, kann, was er können will und lehrt, was er lehren will. Doch nicht alle lernen alles, was man möchte, dass sie es lernen. Dies wird der individuellen Begabung und vor allem dem Fleiß des Schülers und Lehrers zugesprochen. Die Weisheit in diesem Artikel offenbart jedoch ein anderes Bild der menschlichen Fähigkeiten. Sie entwickeln sich als evolutionäres Wunder! Was für eine Befreiung vom inneren und äußeren Zwang des Lehrens und Lernens, wenngleich das Lehren und Lernen in ihrer illusionären Funktion nicht in Frage gestellt werden sollen. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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