Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
13 April 2016
Verständnis
„Phänomenal“
Verständnis ist phänomenal, das heißt bemerkenswert oder außergewöhnlich, wenn es zwei Themen betrifft, eines ist Wissen und das andere Weisheit. Soweit es Wissen betrifft, wird es als gegeben hingenommen, dass harte Arbeit, sich zum Studieren also die Nächte um die Ohren zu schlagen, zur Ansammlung von mehr Wissen führt.
Die Mehrheit hält mehr Wissen für phänomenal, denn mehr Wissen, so glaubt man, ist Weisheit. Das ist nicht der Fall in Bezug auf Weisheit: Für Weisheit ist Wissen nichtsdestoweniger Wissen und nicht Weisheit. Weisheit bedeutet ein tieferes Verständnis des konditionierten Verstandes. Diese Qualität des Verständnisses macht Weisheit phänomenal.
Das Verständnis von Wissen im konditionierten Verstand, in Bezug auf existierende Dinge, ist, dass sie real sind, in Bezug auf Dualität, dass Gegenteile getrennt sind, und dass die Angelegenheiten des täglichen Lebens, wie Liebe, Fürsorge und Mitgefühl auf Bedingungen basieren. Logik und Vernunft im Bereich des Wissens akzeptieren und erwarten dies, alle und jeder.
Doch im Bereich der Weisheit in Bezug auf die existierenden Dinge ist das Verständnis so, dass sie unteilbar sind, wenngleich sie getrennt erscheinen; außerdem sind sie illusionär und nicht real für Vernunft und Logik; und die Dualität von Gegenteilen ist unteilbar und die Angelegenheiten des täglichen Lebens, wie Liebe, Fürsorge und Mitgefühl sind bedingungslos.
Wie kann der Mensch nun verstehen, dass die existierenden Dinge weder teilbar noch real sind? Das Verständnis von Zeit und Raum und Energie offenbart dieses weise Verständnis.
Zeit und Raum sind unteilbar und, wenn sie teilbar wären, würde weder Zeit noch Raum existieren. Energie benötigt ebenfalls Zeit und Raum, um zu existieren. Also ist Energie ebenfalls unteilbar. Da alles in Zeit und Raum existiert und auch Energie ist, folgt daraus: Sie sind unteilbar, erscheinen gegenüber dem Wissen jedoch getrennt. Da jedes Atom von allem, was existiert, Licht ist, impliziert dies: Alles, was existiert, ist eine illusionäre Manifestation von Licht, erscheint gegenüber Wissen jedoch real.
Bezüglich der täglichen Angelegenheiten des Lebens und der Dualität sind nicht nur die obigen Erklärungen passend; die Angelegenheiten des Lebens und Dualität haben sich im Verstand entwickelt und sie sind, was sie sind, und nichts kann man dagegen tun. Also ist jeder in jedem Moment das, was er ist, und er kann nicht anders sein als er ist. Wissen erwartet von jedem, das zu sein, was man von ihm erwartet, was Bedingungen impliziert, während Weisheit jeden so akzeptiert, wie er ist und nicht wie er sein sollte. Das ist bedingungslos.
In Bezug auf Dualität brauchen Gegenteile Zeit und Raum, um zu existieren; und da Zeit und Raum zusammen sind, folgt daraus: Dualität ist unteilbar und nicht getrennt, aber gegenüber Wissen erscheint sie getrennt.
Das Verständnis, dass alles, was existiert, illusionär und Dualität unteilbar ist und die täglichen Angelegenheit von Liebe, Fürsorge und Mitgefühl bedingungslos sind, ist Weisheit, die phänomenal ist. Sie ist phänomenal, weil der Mensch weder Zeit und Raum unter seiner Kontrolle hat noch die Evolution.
Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2016
Anmerkung des Herausgebers:
Im Kreditgeschäft ist nur Bares Wahres; an Hochschulen und in der Wissenschaft geht nichts über Wissen. Diese Prinzipien stehen und standen für Männer und Frauen, die mit diesen und ähnlichen Dingen beschäftigt waren, Jahrhunderte lang als leitende Weisheiten fest. Das Wissen, das durch Erfahrung und Studien bei diesen Aktivitäten erlangt wurde, stellt die Attribute des Erfolgs dar.
Öffentliches Engagement bei diesen Aktivitäten erfordert allerdings die Erfüllung von, oft ziemlich strengen, Kontrollen und Bedingungen. So ist der Status Quo für den konditionierten Verstand – ein Status, den nur wenige leugnen würden. Die Evolution eröffnet dem Menschen nun durch die Weisheit dieses Artikels eine neue Stufe des Verständnisses, die in der Tat phänomenal ist. Männer und Frauen sind durch diese Offenbarung in ihrem täglichen Leben gesegnet.
Julian Capper, Großbritannien.
Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Verständnis als Wissen führt zu einem Phänomen von Auf und Ab im Verstand, ein Leben, das als Wellen erlebt wird – auf und ab zwischen allen nur denkbaren Gegenteilen, wie Erfolg und Niederlage, Glück und Traurigkeit, reich und arm. Verständnis als Weisheit ist keine Welle, sondern lässt den Menschen die Wellen im Verstand surfen, auf und ab – das ist der natürliche Fluss des Lebens, wie er im Verstand durch Gegenteile reflektiert wird. Verständnis als Wissen ist das Surfbrett, mit dem man den Ritt des Lebens genießen kann auf dem reißenden Fluss von Aufs und Abs im Verstand. Mehr Wissen ist nicht dasselbe wie Weisheit. Dr. Shankar macht in diesem Artikel, „Verständnis“, den Unterschied zwischen Wissen und Weisheit klar. Beide basieren auf Verständnis, sind allerdings qualitativ verschieden und führen zu unterschiedlichen Qualitäten des Erlebens unserer kostbaren Lebenszeit.
Marcus Stegmaier, Deutschland.