Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
21 September 2019  

Vertrauen (6)

„Sicherheit“

  

Alles kann zu jeder Zeit gehen; Vertrauen ist: es mag gehen oder auch nicht. Ihr habt es vielleicht nicht erkannt, aber seid euch sehr sicher, dass ihr euch nach einem Kampf mehr liebt. Das liegt daran, dass die Liebe in dem Hass gegenwärtig ist, der den Kampf auslöst.  

Im Verstand wird es Liebe geben, es wird Hass geben, es wird Traurigkeit geben, es wird Glück geben und es wird alles und jedes geben. Nehmt im Leben alles ganz an - ihr könnt ihm sowieso nicht entkommen - denn so erscheint der Mensch in der Lebendigkeit des Augenblicks. 

In dem Moment, in dem du jemanden völlig akzeptierst, wirst du nicht sagen können, dass du ihn akzeptiert hast. Wenn Gott dir das Heute gegeben hat, wird Gott,  und wenn du dazu bestimmt bist, am Leben zu sein, dir dann nicht ein Morgen geben?  

Aber du denkst, du hast das „Heute“ gemacht und deshalb muss auch das „Morgen“ gemacht werden. Was heute zum Menschen gekommen ist, ist von Gott gekommen - jeder Atemzug, der hereinkommt, jeder Atemzug, der hinausgeht. 

Es ist die Lebendigkeit, die Atem schenkt. Und wenn Vertrauen geschieht, wirst du das, was in jedem Moment gegenwärtig ist, akzeptieren, aber solange du Erwartungen hast, wirst du weit von Vertrauen entfernt sein. In dem Moment, in dem du etwas erwartest, wirst du dem Misstrauen nahe sein. 

Der Mensch lebt mehr im Misstrauen als im Vertrauen. Alles, was er tut, sagt oder denkt, ist eher misstrauisch als vertrauensvoll. Der Mensch betet, weil er Gott nicht vollkommen vertraut; wenn er es täte, würde ihm das Beten nie passieren. Der Mensch wäre dankbar für jeden Moment, egal was der Moment mit sich bringt. 

Der Mensch betet nicht aus Dankbarkeit, sondern um die Katastrophe in Schach zu halten. Der Mensch betet, dass ihm oder seiner Familie kein Schaden zugefügt wird. Wie sollte es nötig sein, Gott mitzuteilen, was im Leben geschieht? 

Ist der Mensch sicher, dass Gott es wissen muss? Könnte Gott es wissen? Der Mensch glaubt nur, dass Gott alles weiß. Ist Gott ein Mensch, der weiß? Ist der Mensch sicher, dass Gott ein Mensch ist? Der Mensch hat einfach akzeptiert, dass Gott von ihm getrennt ist und dass Gott über das Geschehen im Leben informiert werden muss, damit Gott es in Ordnung bringen kann. 

Seit wann muss man Gott von den Ereignissen im Leben erzählen? Welchem Menschen könnte Gott vertrauen, um Gott mitzuteilen, was im täglichen Leben vor sich geht? Gibt es einen solchen Menschen, dessen Wort Gott vertrauen könnte? 

Weisheit offenbart, dass Gott jeden Moment im Leben erneuert. Weisheit offenbart, dass das, was in jedem Moment des täglichen Lebens ist, nicht anders sein kann als das, was in jedem bestimmten Moment ist.

Weisheit offenbart, dass der Mensch, der versteht, dass Gott in jedem Moment ist, ein weiser Mensch ist. Die Erleuchteten nehmen jeden Menschen so an, wie er in jedem Moment ist, denn die Erleuchteten vertrauen Gott, der das Leben so manifestiert, wie es in jedem Moment ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2019

Anmerkung des Herausgebers: 
Wenn das Licht der Weisheit für jeden Mann oder jede Frau leuchtet, wie in diesem Artikel, gibt es eine magische Transformation im Verständnis. Der Zustand des Lebens in Erwartung, Hoffnung und damit Misstrauen wird als Illusion entlarvt. Diese Bedingung hat das Gewicht der Geschichte, um ihre Existenz und Gültigkeit zu erhalten. Die Bedingungen des Menschen für ein Leben in Harmonie mit seinem Nächsten oder gar mit sich selbst sind Gott nicht bekannt, denn es gibt keine Vermittler, ungeachtet ihrer Geschichte der Hingabe und Buße. Wenn der Mensch auf seiner Lebensreise endlich dazu kommt, sich selbst vollkommen zu akzeptieren, wenn er dazu bestimmt ist, erkennt er seine Göttlichkeit. 
Julian Capper, Großbritannien

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Wie logisch religiöse Überzeugungen, wie das Beten um etwas, auch erscheinen mögen, bei näherer Betrachtung, wie in diesem weisen Artikel, sind sie widerlegbar. Gott ist kein Mensch, Gott hat keine Ohren, Gott ist nicht vom Menschen getrennt. Gott vertrauen bedeutet, sich dem Leben bedingungslos anzuvertrauen, wenn es geschieht, denn auch Vertrauen ist ein Geschehen im Leben und kein Akt des menschlichen Willens. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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