Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
5 Juli 2020  

Vieles Sehen

„Dinge“


Es ist für jeden Mann und jede Frau offensichtlich, dass sie sehen, dass jeder überall das eine oder andere tut. Dieses Sehen überzeugt jeden Mann und jede Frau davon, dass jeder in jedem Moment des Lebens das eine oder andere tut.

Es ist für jeden weisen Mann und jede weise Frau offensichtlich, dass jeder Mann und jede Frau einen Moment brauchen, um irgendwo dies oder jenes zu tun, denn sie brauchen einen Moment, um darin zu sein, und ohne diesen Moment werden sie weder existieren noch etwas tun.

Es ist für jeden weisen Mann und jede weise Frau offensichtlich, dass es die Intelligenz im Leben – das Bewusstsein – ist, die den Moment manifestiert, um Mann und Frau zu beherbergen, um in ihm zu sein und in der Lage zu sein, im Moment irgendetwas zu tun.

Nun ist der Moment, der im Leben gegenwärtig ist, kostbar, denn das Bewusstsein entwickelt nicht nur den Moment, sondern auch das Leben in jedem Moment. Das Leben entwickelt sich kontinuierlich in jedem Moment als Wachstum. 

Wachstum ist in jedem Moment eine wertvolle Bewegung. Mann und Frau machen die Bewegung des Wachstums im Moment nicht, denn sie machen den Moment im Leben nicht.

Die Bewegung des Wachstums bewegt sich nur in eine Richtung, und diese Richtung wird nur durch Bewusstsein bestimmt, das in jedem Moment präsent ist, und nicht durch Mann oder Frau. Der einzige Weg der Wachstumsbewegung entwickelt sich in vielfältigen Bewegungen und nur eine einzige Bewegung ist in jedem einzelnen Moment vorhanden.

Jeder Mann und jede Frau ist sich nicht jeder evolutionären Bewegung bewusst, die sich nur auf eine Weise entwickelt, automatisch, in jedem einzelnen Moment. Jeder Mann und jede Frau weiß nur zeitweise von evolutionären, automatischen Bewegungen, von denen sie glauben, dass sie sie ausführten.

Mann und Frau vollbringen nicht die evolutionäre Bewegung, die sie wissen, denn der einzelne Moment „Hier und Jetzt“ ist ohne Ursache. Das bedeutet, dass auch die evolutionäre, einzige Bewegung innerhalb des einzigen Moments „Hier und Jetzt“ ohne Ursache ist.

Bewusstsein ist allgegenwärtig, allmächtig und allwissend in jedem Moment, der „Hier und Jetzt“ ist. Wir gehen dorthin, wo das allgegenwärtige, allmächtige und allwissende Bewusstsein den Moment „Hier und Jetzt“ manifestiert, weil wir uns in dem Moment befinden, der immer „Hier und Jetzt“ ist, ob es uns gefällt oder nicht.

Das bedeutet, dass die vielen Dinge, die wir sehen, nur auf eine Weise geschehen und die einzige Weise, auf die alles geschieht, nicht von Mann oder Frau getan wird. Die einzige Weise, auf die sich Mann und Frau entwickeln, geschieht durch die Intelligenz im Leben, die Bewusstsein, Atma oder Seele ist.

Die Weisen verstehen, dass das Leben eines jeden Menschen nur in eine Richtung geht. Das bedeutet für die Weisen, dass das Leben insgesamt nur in eine Richtung geht, dem menschlichen Verstand aber unterschiedlich erscheint. Diese vielfältige Erscheinung des Lebens ist Maya.

Die Erleuchteten akzeptieren das Leben eines jeden so, wie es in jedem Moment ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2020

Anmerkung des Herausgebers: 

Während wir diesen Artikel lesen, kann die Lektüre nur auf eine Weise erfolgen, wenn das so sein soll: in dem Moment, der ist. Oder sind wir uns des denkenden Verstandes bewusst, der Fragen oder sogar Zustimmung zu dem, was geschrieben wird, einbringt? Auch in dem Moment, der ist. Treten Gedanken auf, die wenig oder gar nichts mit dem Artikel selbst zu tun haben? All dies durch die Intelligenz des Lebens – nicht durch diesen Mann oder diese Frau. Es gibt keinen anderen Weg, das Leben zu verstehen, außer in dem Moment, der ist. Haben wir den starken Sog bemerkt, der von dem vor uns liegenden Artikel ausgeht, auch in dem Moment, der ist? Diese Präzision, dieses Geschenk, um zu wissen, wer wir wirklich sind.
Julian Capper. Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Was man mit eigenen Augen gesehen hat, glaubt man, sonst glaubt man es nicht. Doch das, was der Mensch glaubt zu sehen, ist nicht das, was er wirklich sieht. Die einzelne Bewegung im vom Leben reflektierten Moment, ist nicht – so erklärt es Dr. Shankar hier ganz genau – das, was der Mensch denkt. Das Denken ist nicht das Gesehene. So eine Illusion, die das Leben im menschlichen Verstand erschafft! Und doch erscheint das Denken als die Realität. Erstaunen und Frieden bleibt demjenigen, dem Verständnis geschieht. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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