Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

29th August 2018  

Vorherbestimmt

„Schicksal und bestimmt zu geschehen“

 

Für Wissen bedeutet vorherbestimmt, dass es im Voraus festgelegt oder entschieden wird; vorherbestimmt ist ein Ergebnis oder Ablauf von Ereignissen. Schicksal bedeutet die Ereignisse, die einer bestimmten Person oder Sache in der Zukunft notwendigerweise zustoßen werden.

Das Schicksal bedeutet auch eine verborgene Macht, von der man glaubt, dass sie zukünftige Ereignisse kontrolliere: göttliche Bestimmung. Wenn man sagt, dass etwas geschehen wird, was geschehen soll, meint man, dass es erwartet wird oder entsprechend dem Gesetz von Ursache und Wirkung geschehen sollte.

Für Weisheit bedeuten vorherbestimmt, Schicksal und was bestimmt ist zu geschehen wird geschehen, nicht, was sie für Wissen bedeuten. Das liegt daran, dass für Weisheit die Intelligenz im Leben keine Person, keine Handlung, kein Wort oder irgendeinen Gedanken kennt, was die Basis ist, auf dem Wissen das Gesetz von Ursache und Wirkung als wirklich betrachtet.

Die Weisheit offenbart, dass das Leben für die Intelligenz des Lebens ein Fließen aus Licht, Ton und Farben ist. Für die Weisen bedeutet Schicksal und was geschehen soll, wird geschehen, ein Fließen von Licht, Ton und Farben. Licht, Ton und Farben im Leben können nicht vorherbestimmt werden.

Weisheit zeigt auch, dass Schicksal oder göttliche Bestimmung nicht vorherbestimmt sein können, weil ein Moment im Leben nicht vorherbestimmt werden kann. Dies ist so, weil, um einen Moment vorherzubestimmen, auch ein Moment benötigt wird und der Moment im Leben ewig ist. 

Weisheit offenbart, dass das Leben für den Intellekt als Wissen voll von Handlungen, Worten und Gedanken ist, die vorherbestimmt sind und das Vorherbestimmte mag geschehen oder auch nicht. Weisheit offenbart, dass das Vorherbestimmte, wenngleich illusionär, durch den Intellekt durch die Intelligenz im Leben geschieht.

Dies ist der Beweis: Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder der linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit zeigt, dass das gleiche für die Vorhersage durch das Gehirn der Wissenschaftler gilt. Die Voraussage erfolgt sieben Sekunden, bevor sich die Wissenschaftler ihrer Vorhersage bewusst sind. 

Die Weisheit offenbart, dass die Vorherbestimmung, wenngleich illusionär, präzise durch den Intellekt geschieht und es vielleicht geschieht oder auch nicht.

Wenn also die Weisen sagen, dass das geschieht, was bestimmt ist zu geschehen, dann meinen sie, dass ein Fließen aus Licht und Ton stattfindet, der als individuelle Handlungen, Worte und Gedanken erscheint, wenngleich illusionär.

Die Erleuchteten haben richtigerweise verkündet, dass das alltägliche Leben eine präzise Illusion aus Licht und Ton ist. 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers:
Der Verlauf des täglichen Lebens ist sehr real für den Menschen. Der Mensch vermutet, ja besteht darauf, dass er oder sie bei seinen Ereignissen einen gewissen Grad an Kontrolle und Einfluss ausübt. Außerdem würde er aus seiner Lebenserfahrung behaupten, dass er eine Person kennt, eine Handlung kennt, ein Wort kennt und einen Gedanken kennt – in Wirklichkeit. Dies ist die Welt, die er kennt. Die Weisheit offenbart jedoch in diesem Artikel mit der Bestätigung der Wissenschaft, dass diese Welt eine Illusion ist. Sie ist nur als Erscheinung da; sie ist nicht echt. Sie war es nie; sie wird es nie sein. Der Mensch kann den Fluss von Licht und Ton nicht kennen; nur seine Erscheinung, wenngleich illusionär. 
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Vernunft und Logik basieren auf Kausalitäten. Ursache und Wirkung können aber nur wirklich existieren, wenn es echte Getrenntheit gibt. Diese Getrenntheit ist Dualität: Ich und Du, Vorher und Nachher, Dies und Jenes, Ursache und Wirkung. In Bezugsrahmen der Dualität wendet der Verstand Vernunft und Logik an, in dem Glauben, das Leben damit vorhersagen und kontrollieren zu können. Doch die duale Getrenntheit und das Chaos im Verstand sind Illusion: Jedes Atom eines getrennt erscheinenden Wesens besteht nicht aus Ding, Pflanze, Tier oder Mensch, sondern aus Licht. In Licht gibt es keine Trennung. Wo es keine Trennung gibt, sind Ursache und Wirkung eins und damit nicht real. Das Leben ist Licht, „non-dual“ oder „Advaita“. 
Die auf TIEFER Vernunft und Logik beruhende Einsicht, dass der Mensch das Leben nicht unter Kontrolle hat, niemals unter Kontrolle hatte und niemals unter Kontrolle haben wird, führt zu bedingungslosem Vertrauen ins Leben, wie es ist: Perfektion, die im Verstand als Chaos erscheint, wenngleich illusionär. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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