Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

11 September 2018

Zu Denken (2)

„Denkt nicht“

 

Wann immer der gebildete oder der ungebildete Mann oder Frau nicht so denkt, wie es von ihm oder ihr erwartet wird, wird ihm weder applaudiert noch wird er geschätzt. Das Gleiche wird jedes Mal nicht erwartet, wenn er oder sie denken will.

Die Nicht-Akzeptanz des Denkens geschieht im Moment und ist denjenigen, die von ihm oder ihr erwarten, was sie denken sollen, im Moment bekannt. 

Weisheit offenbart, dass sich jeder Moment im Leben selbst erneuert und zwischen einem Moment im Verstand und im Leben auch ein Moment ist. Dies bedeutet, dass ein Moment im Leben und im Verstand ewig ist.

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch denkt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart weiter, dass denken geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass es in jedem Moment nichts als Bewegung gibt und jeder Moment nur Bewegung ist; und für ein weises Verständnis, dass Bewegung in jedem Moment Instinkt ist und Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn gesteuert werden kann.

Nicht auf die Weise zu denken, wie von ihm oder ihr erwartet wird, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Denken in einem Moment nichts Wirkliches ist. Nicht auf die Weise zu denken, wie von ihm oder ihr erwartet wird, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Denken in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Nicht auf die Weise zu denken, wie von ihm oder ihr erwartet wird, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Denken nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung vorhanden ist. Und auch, damit ein Verständnis geschehen kann, dass in jedem Moment Bewegung nur Instinkt ist. 

Das Bewegen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass man, wenn das Bewegen als Denken betrachtet wird, glaubt, dass Mann und Frau denken könnten und wüssten, was zu denken sei. 

Weisheit offenbart, dass im Moment kein Denken ausgeführt wird, da sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung manifestiert und der Mann oder die Frau die Bewegung, die Instinkt ist, im Moment nicht passieren lässt, da sie den Moment im Leben nicht erschaffen.

Die Erleuchteten akzeptieren, was Mann oder Frau denkt, und erwarten von ihnen nicht, dass sie auf eine bestimmte Weise denken, weil sie verstehen, dass Denken nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment im Leben vorhanden ist. Die Erleuchteten verkünden, dass Mann oder Frau das denken wird, was ihm oder ihr bestimmt ist zu denken, wenngleich illusionär.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. 

Die Erleuchteten verstehen, dass das Bewegen in jedem Moment Instinkt ist und durch die Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn getan wird. Die Erleuchteten haben erklärt, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 
Es ist zu beobachten, dass wir alle viel Energie für das Denken aufwenden. In seinem Mitgefühl für den Menschen auf seiner Reise hat die Intelligenz des Lebens dem menschlichen Verstand die Gabe des Denkens verliehen. So stark ist die Kraft dieser Illusion, dass nur das tiefe Verständnis der Weisen, wie in diesem Artikel dargestellt, in ihren Schleier eindringen kann, um die illusionäre Natur des Denkens zu enthüllen.
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Jeder kennt es: Ein Wort, das man sagen möchte, fällt einem einfach nicht ein. Oder der Name eines Menschen, selbst eines recht bekannten Menschen, ist einfach nicht auffindbar. Manchmal geschieht es sogar, dass man etwas sagen möchte und im nächsten Moment nicht mehr weiß, was es war. Dass Nicht-Denken geschieht, ist eine Offenbarung des Lebens, keine mangelnde Gedächtnisleistung. Der Mensch hat sein Gedächtnis nicht unter Kontrolle und wenn Nicht-Denken geschieht, kann keine Macht der Welt Denken erzeugen, am wenigsten das Ego. Dr. Shankars Artikel teilt Klarheit über ein Phänomen, das Nicht-Denken, das der Mensch noch nicht tief verstanden hat. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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