by Dr. Vijai S Shankar M.D. Ph.D.

Herausgeber

Peter J. Capper M.A.

 

Übersetzung

Marcus Stegmeier M.A.

 

Inhalt

 

1. Das Leben

2. Verstand

3. Körper

4. Handlung

5. Sprechen

 

 

 

6. Denken

7. Fünf Sinne

8. Tiefschlaf

9. Träume

10. Moment

11. Tod

 

Vorwort

 

Der Mensch schaut sich um, auf die Welt, in der er lebt. Er oder sie wurde von Kindesbeinen an genährt, geführt und erzogen von denen, die ihn oder sie lieben und versorgen. Der Mensch erhält Vorbereitung und Ausbildung für das Leben, das man sich für ihn wünscht. Die Sprache, die er oder sie spricht, und die akzeptierten Überzeugungen und Gebräuche stehen ihm oder ihr anfangs nicht zur Wahl. Das Kind übernimmt diejenigen der Familie, in die es hinein geboren wurde.

 

Langsam aber sicher führt das Leben im Laufe seiner oder ihrer Entwicklung neue Ideen ein, welche eine Herausforderung derer darstellen, die er oder sie bisher schätzte. Langsam aber sicher beginnt der Prozess der Selbst-Erforschung, wenn der Nervenkitzel neuer Bekanntschaften und Erfahrungen in ihm oder ihr zu einem Aufruhr führt.

 

Die Suche des Menschen nach einer Identität gewinnt an Schwungkraft: sehr persönlich und sehr ernsthaft. Viele mögliche Wege für Entdeckungen tun sich auf; viele werden verworfen und abgelehnt, während einige angenommen und willkommen geheißen werden. Der Marktplatz des Lebens lärmt mit Fragen und Antworten, die in einer Welt der Relativität das Absolute bieten wollen, Freiheit inmitten von Gefangenschaft und Ewigkeit als Preis für Tugendhaftigkeit.

 

Der Marktplatz ist gepflastert mit den Buden der Praktizierenden des Spiritualismus und der Religion, die alle um Schüler wetteifern. Die Abhängigkeit des Menschen vom Verstand auf seiner Suche nach „Wahrheit“ offenbart sich als das, was sie ist. Der Lohn ist Wissen, wenngleich in Verkleidung von Verständnis. Die Suche nach Wissen und seiner Beweise hat überwältigende Ausmaße angenommen und ist überall anzutreffen.

 

Und dennoch ist der Mensch durch Zweifel und Unsicherheit mit Problemen belastet — voller Zweifel in Bezug auf das, was die Zukunft bringen mag, unsicher, wenn es um die Kontrolle des eigenen Schicksals geht. Wir freuen uns über Geburten und wir freuen uns über den Tod eines Menschen, der als Feind abgestempelt wurde. Wir betrauern unsere persönlichen Verluste, unseren vergeblichen Ehrgeiz und unsere unerreichten Ziele. Wir triumphieren bei unseren erreichten Erfolgen, vollendeten Projekten und unseren profitablen Unternehmungen.

 

Wir erleben in unserem Alltag emotionale Schwankungen; wir halten uns und andere für verantwortlich für die Folgen von Handlungen und Ereignissen und wir sind freigebig mit der Verteilung von Schuldzuweisungen und Kritik. Nicht weniger gratulieren wir anderen und insbesondere uns selbst und suchen nach Anerkennung für unsere Taten.

 

Während der Mensch, Männer wie Frauen, an dem Glauben festhält, der Handelnde zu sein, und überzeugt ist, dass das Leben ein Konglomerat von getrennten Ereignissen ist, die von Ursache und Wirkung gelenkt werden, verpasst er die Spontaneität des Lebens.

 

Und nicht nur das. Der Mensch verpasst die Schönheit dieses Lebensspiels, des Spiels von Licht und Ton, seiner transformierenden Kraft des Lebens, das sinnlich Vermittelte real zu machen, und seiner Intelligenz, die Welt, den Verstand und den Menschen selbst zu manifestieren — wenngleich all dies illusionär ist, was soviel heißt, dass es nicht so ist wie der Verstand behauptet.

 

Daran ist nichts verkehrt, denn der Kosmos geschah auf spontane Weise.

 

Während des Wachzustandes wird der Mensch von den Gedanken des Verstandes gelenkt. Daher hält er alles, was er sieht, hört, berührt, schmeckt und riecht für real — das ist seine Realität, denn der Verstand kann nicht in den Bereich jenseits der sinnlichen Welt blicken. Und überraschenderweise kann er auch nicht wissen, was in der sinnlichen Welt geschieht, während es geschieht, denn er ist niemals präsent. Der Verstand lebt, wenn er überhaupt lebt, in der Vergangenheit.

 

Wissen, selbst wenn es hoch entwickelt ist, kann das Leben nicht verändern. Der Verstand kann trotz seines Wissens, das auf fleißiger und kostspieliger Forschung und Experimenten beruht, trotz seiner Arsenale von Beweisen und Nachweisen, das Leben nicht kennen — und noch weniger kann er es verstehen.

 

Die Menschheit von ihrem felsenfesten Glauben an die Autorität des Verstand zu befreien und ein Verständnis der Natur des Verstandes in die Wege zu leiten — so ohne Fehl und Tadel er in jedem Detail auch ist — das ist die Aufgabe der erleuchteten Wesen, die man als die Weisen anerkennt.

 

Das Verständnis der Natur des Lebens, eines singulären und ewigen Fließens von Energie, ist deren Erkenntnis und das Geschenk des Lebens an den Menschen, der eine, wenngleich illusionäre, perfekte Ausdrucksform des Lebens darstellt. Alles im Kosmos ist am rechten Fleck.

 

In diesem Kosmos dämmerte der Verstand und wurde zu seinem Zentralgestirn. Kein Wunder, denn der Aufgabenbereich des Verstandes umschließt all die sinnlichen Fähigkeiten, sein oder ihr Denken, Erinnerung, Entscheidungen, Wahrnehmungen, Träumen und logisches Denken sowie die ganz private und subjektive Welt des Verstandes. Außerdem wird religiöse Verehrung, wo auch immer sie stattfindet, mittels des Verstandes vollführt, angeheizt von Emotionen.

 

Daher ist der Verstand der unumstrittene Wegweiser des Menschen durch seine oder ihre Reise im Leben. Dies würde niemand bezweifeln, wenngleich es illusionär ist. Dies zu verstehen ist das Tor zur Erleuchtung.

 

Doch wenn der Mensch, der Verstand und der gesamte Kosmos nichts als Energie ist — was bin dann ich?

 

 

Peter Julian Capper
M.A. (Cantab) UK

 

 

Denekamp: 2011-09-17
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