Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.

Vorwort zur deutchen Übersetzung von

Marcus Stegmaier

und
Vorwort der englischen Originalausgabe von

Peter Julian Capper

 

 

Inhalt
1. Weltliche Worte

2. Wünsche Wünschen

3. Sprechen

4. Pläne und Entscheidungen

5. Abwesende Handlungen

6. Verhalten

7. Ärger und Freude

8. Lob und Tadel

9. Behauptungen, Beschuldigungen und Entschuldigungen

10. Effizienz

 


11. Kontroversen

12. Sichere Unsicherheit

13. Das Ende von Erfahrungen

14. Schöpfung und Zerstörung

15. Zeitlose Zeit

16. Verstehen

17. Zufriedenheit

18. Glück

19. Liebe

20. Schicksalhafte Bestimmung

 

Vorwort zur deutschen Übersetzung

 

All unsere Gefühle basieren auf der Annahme, der Mensch und seine Mitmenschen seien unabhängige Individuen mit der Fähigkeit, selbstständig zu denken, zu sprechen und zu handeln. Die meisten Bücher unterstützen diese Vorstellung, doch Die Macht der Illusion ist kein alltägliches Buch!

 

Allerdings belastet Dr. Shankar den Leser nicht mit weiterem Wissen, indem er einfach nur behauptet, der Mensch sei nicht der Denkende, der Sprechende und der Handelnde. Dr. Shankar gibt eigentlich überhaupt keine Antworten, sondern zeigt vielmehr, dass alle Fragen über das Leben nur das betreffen, was der Verstand für das Leben hält - doch das ist nicht das Leben!

 

Die Selbst-Erforschung Dr. Shankars geht tiefer als die Dualität des Verstandes: Sie deckt die illusionäre Macht des Verstandes auf. Die Macht der Illusion bietet dem Leser durch ausführliche Erläuterungen, warum die Welt der Gedanken eine Illusion ist, ein tiefes Verständnis von Dr. Shankars Einsichten. Die Macht der Illusion ist, sofern sie verstanden wird, ein Geschenk der Existenz an den illusionären Menschen. Dieses Verstehen geschieht nicht innerhalb des Verstandes. Dieses Verstehen ist absolutes Verstehen.

 

Allen, die einen Beitrag zu dieser Übersetzung geleistet haben, gilt meine tiefe Dankbarkeit. Diese Übersetzung ist meiner Frau Yvonne und unseren Kindern, sowie der gesamten Menschheit gewidmet.

 

Marcus Stegmaier M.A.

Stuttgart, im Februar 2009

 

 

 

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Vorwort der englischen Originalausgabe

 

Es gibt nichts Schwierigeres im Leben, als ein Geheimnis für sich zu behalten. Wem ein Geheimnis anvertraut wurde, der steht unter großem Druck, es nicht zu verraten. Das trifft besonders auf Geheimnisse zu, von denen jeder gerne erfahren würde. Allerdings belastet unwissend zu sein ebenso schwer wie die Wahrung eines Geheimnisses.


Um mit
Unwissenheit klarzukommen, hat der Mensch seine Fähigkeit zu denken und Ereignisse vorherzusagen so hoch entwickelt, dass der Umgang mit seinem Alltag für ihn ohne diese Fähigkeiten undenkbar wäre. Was sich dem Denken des Menschen entzieht, gilt nicht als real. Was man nicht wenigstens annähernd vorhersagen kann, gilt nicht als real. Das sind also die Anforderungen an die Realität.

Der Mensch orientiert sich an bestimmten Rahmenbedingungen, die ihm ermöglichen, seine Lebensreise von der Geburt bis zum Tod zu steuern. Die Geburt ist der Ausgangspunkt einer solchen Lebensreise und der Tod stellt den Endpunkt dar. Dazwischen gibt es mannigfaltige Zustände und Umstände, die alle beträchtlichen Einfluss und Bedeutung in ihrer jeweiligen Sphäre besitzen: Zeit, Schicksal, Liebe, Handlungen, Glück, Lob und Beleidigung, Worte und vieles andere. Worauf basiert ihre Autorität und Macht über die Welt des Menschen?

 

Wie können wir die Reise des Lebens verstehen, für deren Anfangspunkt man die Geburt hält? Sicherlich nicht dadurch, dass wir uns die eigene Geburt in Erinnerung rufen, denn darüber haben wir kein Wissen. Uns ist nur bekannt, was uns gesagt wurde. Die Geburt eines anderen Menschen erfahren wir als Manifestation eines neuen Körpers und eines neuen Verstandes. Wir haben also keine direkte Erfahrung vom Beginn unseres Lebenslaufes. Haben wir eine direkte Erfahrung seines Endes?


Wir machen zahllose Erfahrungen im Laufe unseres Lebens. Manche versetzen uns in Hochstimmung, manche machen uns depressiv, manche erheitern uns und manche verstören uns, indem sie ernste Fragen aufwerfen. Wie können wir sie verstehen?

 

Einige Erfahrungen wollen wir wiederholen, andere vermeiden; wir halten nach Antworten Ausschau. Das Herzstück des Ganzen ist die Überzeugung oder besser gesagt die Hoffnung, dass wir Ereignisse selbst bestimmen und beeinflussen können. Wenn sie nicht so eintreffen wie geplant, nennen wir es eine Niederlage und nehmen Zuflucht zu Beschuldigungen, Verurteilungen und Kritik. Andere nennen es göttliche Fügung, Schicksal oder Gottes Wille und akzeptieren es so. Ist eine Sicht richtig und die andere falsch? Wer könnte das entscheiden?

Alles ist am richtigen Platz: Es gibt keine Fehler im Leben.


Diese Behauptung ist schwer zu verdauen. Stellen wir uns beispielsweise ein Kind vor, das von seiner Mutter die ersten Worte lernt. Jedes Mal, wenn der Hund ins Haus kommt, zeigt die Mutter auf den Hund und sagt zu ihrem Kind das Wort
Hund. Diese Übung wiederholt sich ein paar Mal, bis der Hund eines Tages ins Haus kommt, während gerade ein wichtiger Gast anwesend ist. Das Kind sieht den Hund und sagt unverzüglich Hund! Daraufhin bekundet der Gast seinen Beifall: Schlauer Junge! Was für ein schlaues Kind ihr habt! Die Mutter strahlt vor Stolz. Kurze Zeit später kommt die Katze herein. Das Kind zeigt auf die Katze und ruft Hund! Die Mutter erstarrt. Nachdem der Gast das Haus verlassen hat, brüllt die Mutter: Du dummer Junge! Du hast einen Fehler gemacht!

 

Wie ist es uns möglich, zu verstehen, dass der Junge keinen Fehler gemacht hat?

Im Leben gibt es einen Prozess des Wachstums, einen Prozess der Entwicklung und einen Prozess des Verstehens. Das Erscheinen von getrennten Ereignissen im Leben ist eine optische Illusion und keine Realität. Aber der Glaube, dass es voneinander getrennte Ereignisse im Leben gibt, von denen manche als Triumph, manche als Desaster, manche als Erfolge, manche als Niederlagen erscheinen, die uns gelegentlich Hoffnung geben und uns so manches Mal mit Angst erfüllen - dieser Glaube stellt keinen Fehler dar. Er ist Teil des Wachstumsprozesses, den die Macht der Illusion hervorgebracht hat - ein großes magisches Schauspiel.

In diesem großartigen Schauspiel gibt es Unschuld und Schuld, Liebe und Hass, es gibt Elend und Glück, Armut und Überfluss, Aufbau und Zerstörung, Verständnis und Missverständnis - wer könnte das bestreiten?


Doch in Wahrheit ist das Leben ein einzelnes Fließen - da gibt es keine Lücken, keine getrennten Ereignisse. Nichts ist verkehrt und alles befindet sich in Harmonie. Das ist das Geheimnis des Lebens, das mit jedem geteilt werden soll. Doch wer kennt es bereits? Wer könnte es wissen?

 

In diesem bemerkenswerten Buch Die Macht der Illusion bietet Dr. Shankar seine tiefgehenden Beobachtungen und sein tiefes Verständnis des großen Schauspiels Leben an.

 

 
Peter Julian Capper
MA (Cantab) UK

 

Paperback: 2009-07-25
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