Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

26 November 2018 

Antike Zeiten

"Hier und Jetzt"

 

Das Wissen der Antike deutet auf eine Zeitspanne hin, die zur sehr fernen Vergangenheit gehört und nicht mehr existiert. Der Begriff Antike bezieht sich auf Individuen in der modernen Zeit.

Ebenso bezeichnet antike Zeit Individuen in der Antike - eine Zeitspanne, die zur sehr fernen Vergangenheit gehört und für diese nicht mehr existiert. Dies bedeutet, dass das Wissen über die moderne Zeit für Individuen in der zukünftigen Zeit antik sein wird. 

Das Wissen über Antike existierte nicht im primitiven Menschen, der noch kein Wissen über Zeit oder Gedanken hatte. Der primitive Mensch bewegte sich nur in der gegenwärtigen Zeitperiode, die das zeitlose und gedankenfreie „Hier und Jetzt" ist, ohne zu wissen, ob die Zeit antik oder modern war oder er sich bewegte.

Weisheit offenbart, dass zu irgendeinem Zeitpunkt im Leben sowohl die Antike als auch die Neuzeit keine Realität im Leben sind. Denn jeder Moment im Leben ist eine zeitlose und gedankenlose Periode, die das Hier und Jetzt ist und sich nur mit zeitweisen, illusionären Gedanken an numerische Zeit bewegt.

Das bedeutet, dass das, was in der Antike geschehen ist, auch in der modernen Zeit geschieht, aber in einem entwickelten, wenngleich illusionären Zustand. Dies bedeutet, dass das Wissen der Antike, wenngleich illusionär, auch das entwickelte Wissen, wenngleich illusionär, in der Moderne ist.

Das entwickelte Wissen der Neuzeit würde nicht existieren, wenn es in der Antike kein Wissen gegeben hätte. In ähnlicher Weise wird das moderne, entwickelte Wissen dem entwickelten Wissen der Zukunft antik  erscheinen.

Ebenso würde die entwickelte Weisheit der Moderne nicht existieren, wenn es in der Antike keine Weisheit gegeben hätte. Ebenso wird die moderne, entwickelte Weisheit eine antike Weisheit sein, die der entwickelten Weisheit der Zukunft entspricht. 

Darauf wird verwiesen in der antiken Weisheit, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Das wird bekräftigt durch die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27, die erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist, und Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Die Weisheit der Neuzeit, welche die entwickelte Weisheit der Antike ist, die bestätigt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist, lautet wie folgt:

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart auch, dass in einem Moment nur eine Bewegung ist. Die Weisheit offenbart weiter, dass der Gedanke und das Tun geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass es in jedem Moment nichts als Bewegung gibt und sich jeder Moment nur bewegt; und für ein weises Verständnis, dass Bewegung in jedem Moment Instinkt ist und Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn gesteuert werden kann. 

Die Erleuchteten erkennen, dass der Mensch nicht der Handelnde ist, weil er sich nur bewegt und nicht handelt. Außerdem, dass seine Gedanken an antike, moderne und zukünftige Zeiten illusionär und nicht real sind.

Die Erleuchteten verstehen auch, dass das „Hier und Jetzt“ zeitlos und gedankenfrei ist und immer und ewig zeitlos und gedankenfrei sein wird.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers:
Lasst uns die, wenn auch illusorische, Präsenz des Zeitbegriffs schätzen, sei es in der Antike oder in der Moderne. Diese Begriffe definieren sinnvollerweise das Alter, in dem der Mensch lebt oder lebte. Während der Mensch so lebt, wie er es tut, ist das Vorhandensein eines geordneten Systems für das tägliche Leben in einer Gemeinschaft völlig davon abhängig, dass dieses Konzept als Realität behandelt wird. Wie könnten ohne sie Busse und Bahnen einen regelmäßigen, wenn auch illusorischen Service bieten? Wie würde eine Person, die ein Lebensmittel kocht, wissen, wie lange sie die Hitze zuführen muss? Die Existenz von Weltrekorden und der Ansporn dazu in Wettbewerben hängt von Zeit ab. Was wäre mit der Kohlenstoffdatierung für Historiker und Archäologen?
Mit dem Verständnis der Weisen wird die Zeit als eine wichtige Kontrolle der, wenn auch illusorischen, Ereignisse in der Gemeinschaft der Männer und Frauen angesehen. Aber ohne dieses Verständnis wird die Menschheit nie im „Hier und Jetzt“ des Lebens selbst leben. 
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Dr. Shankar teilt in diesem Artikel das zeitlose Hier und gedankenfreie Jetzt. Allerdings mit Worten, die in einem zeitlichen Kontext stehen, der heutzutage modern ist und künftig antik sein wird. Damit offenbart sich die Relativität der Zeiten. Unter diesem Blickwinkel wird deutlich, dass sich auch Weisheit evolutionär entwickelt. Dr. Shankars umfassendes Werk spiegelt den bisher detailliertesten Beitrag zur Weisheit in der Menschheitsgeschichte dar, in der Weltsprache des modernen Englisch. Dies überwindet esoterische Lehren, die, in antiken Sprachen verfasst, keiner breiten Leserschaft mehr zugänglich ist. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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