Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
16 März 2016

Das Getane

„Handelnder, Handeln und das Getane sind Eins“

Erstens braucht alles, was getan wird, Zeit. Doch eine Handlung, die man benötigt, um irgendetwas zu erledigen, kennt man nur vorübergehend. Den oder die Momente vor oder nach der Handlung kennt man allerdings nicht als Handlungen. Es gibt nur Bewegung des Körpers im dem oder den Momenten vor oder nach einer Handlung. Auf einen Moment im Leben folgt ein anderer und in jedem Moment des Lebens gibt es nichts weiter als Bewegung des Körpers. Der Moment im Leben geschieht spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar, so schnell, dass der Mensch nicht in der Lage ist, einen Moment wahrzunehmen oder einen Moment vom nächsten zu unterscheiden. Das impliziert, dass der Körper sich einfach nur bewegt in diesen Momenten, während der Verstand an eine Handlung denkt. Das impliziert, dass der Mensch keine Handlung vollbringt, um etwas zu erledigen, sondern dass er sich einfach nur in jedem Moment bewegt. Daher ist der Mensch nicht der Handelnde, wie es von den Erleuchteten richtigerweise verkündet wurde.

Zweitens wird ein Moment im Leben nicht vom Menschen gemacht und kann auch nicht vom Menschen gemacht werden. Ein Moment ist bereits da, bevor der Mensch ihn machen kann, denn der Mensch braucht einen Moment, um sich in ihm aufzuhalten. Daher geschieht ein Moment im Leben gemeinsam mit dem Menschen in diesem Moment und der Mensch kann einen Moment nicht bewirken.

Drittens bewegen sich eine Eizelle und ein Spermium andauernd und der Anfang dieser Bewegung kann niemals mit Sicherheit bestimmt werden. Sowohl die Eizelle als auch das Spermium bewegen sich andauernd in den individuellen Körpern und sie bewegen sich weiter in der Frau während der Befruchtung. Das Spermium und die Eizelle  bewegen sich nach der Befruchtung andauernd als der Embryo. Der Embryo bewegt sich andauernd aufgrund von Zellteilung und Wachstum. Die Bewegung des wachsenden Fötus setzt sich den Geburtskanal der Frau hinunter fort und geht als Wachstum außerhalb des Mutterleibs als ein Baby bis zu einem Erwachsenen weiter. Die Bewegung des Körpers ist auch dann präsent, wenn man sich ausruht, nämlich als Wachstum und Alterung. Der Körper bewegt sich daher immer und ewig, relativ.

Daher gibt es in jedem Moment des Lebens nichts weiter als Bewegung des Körpers. Die Bewegung wird von einem Gedanken als Handelnder, Handeln und das Getane identifiziert. Ein Gedanke ist allerdings unsichtbar und das Unsichtbare kann man nicht als einen Handelnden, Handeln oder das Getane sehen. Daher müssen ein Handelnder, Handeln und das Getane, wenn sie von einem Gedanken identifiziert werden, illusionär sein und können nicht real sein.

Das impliziert, dass das Getane NUR das Sich-Bewegen ist und weder wird dies noch jenes getan von einem Handelnden, der es tut. Ebenso ist jedes Atom des Handelnden und des Getanen Licht und Licht ist immer in Bewegung. Das bedeutet, dass der Handelnde, das Handeln und das Getane Eins sind, d.h. Licht, und daher ist das Getane illusionär, einschließlich des Handelnden und des Handelns. Das bedeutet, dass der Handelnde, das Handeln und das Getane gleichzeitig anwesend und nicht anwesend sind. Dieses Verständnis ist Weisheit.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V.S. Shankar 20i6

Anmerkung des Herausgebers:
Dr. Shankar erklärt in diesem Artikel, dass ein Handelnder, Handeln und das Getane in der Welt da und dennoch nicht da ist, was Weisheit darstellt. Da ist ein Wissender der Weisheit im täglichen Leben in dieser Welt, doch er ist dennoch nicht da, was Weisheit ist. Der Ort ist im Verstand im täglichen Leben, der dennoch nicht da ist, und das ist Weisheit. Dieses Wissen, wenn man es tief verstanden hat, ist Weisheit und doch sind beide nicht da, was Weisheit ist. Das geht Hand in Hand mit der Weisheit der erleuchteten Weisen, dass das Leben illusionär ist, also eine „Maya“. Dieser Artikel stellt eine Art Wendepunkt dar im Verständnis der Weisheit der Weisen. Solche Dankbarkeit für das Geleit der Weisheit von Dr. Shankar.
Julian Capper, Großbitannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Das Leben ist eine einzelne Bewegung. Wie diese Bewegung in Handeln und das Getane getrennt erscheint, wird hier detailliert in diesem weisen Artikel erläutert. Das tiefe Verständnis der Illusion von Trennung offenbart Einheit. Das tägliche Leben existiert für den Erleuchteten weiter, die Wahrnehmung von allem ist jedoch angereichert vom Geschmack der Einheit, einer einzelnen Bewegung und nicht zahlreichen Handlungen.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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