Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.

Published on www.acadun.com

The Netherlands

12th September 2014

 

 

Essenz und Faulheit

 

Faulheit wird definiert als Unwille zu arbeiten oder Energie aufzuwenden. Der Mensch muss darüber nachdenken, ob er in der Lage ist, Energie aufzuwenden, um zu arbeiten. Wenn er in der Lage wäre, Energie aufzuwenden, um zu arbeiten, dann wäre es möglich, dass er nicht faul ist, sondern so arbeiten kann, wie man es sich wünscht, wie man es will oder erwartet.

 

Die Wissenschaft definiert Energie als die Fähigkeit, Arbeit zu verrichten, doch sie definiert Energie nicht als Licht. Energie ist Licht und sonst nichts, denn jedes Atom dessen, was existiert, einschließlich des Menschen, ist Licht.

 

Nun befindet sich jedes Atom in einer andauernden Bewegung und die Bewegung eines Atoms ist spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar. Das heißt nur, dass Bewegung ebenfalls spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar ist. Eine Handlung enthält Bewegung, was nur bedeuten kann, dass weder die Handlung noch die Bewegung unter der Kontrolle des Menschen sind. Die Handlung und die Bewegung geschehen aufgrund der Essenz, die in der Bewegung präsent ist.

 

Weder Mann noch Frau wollen, dass man über sie denkt, sie seinen faul, und sie wollen auch nicht faul sein. Sie wollen sich allerdings entspannen oder Ferien genießen und diese Entspannung wird nicht als faul betrachtet, sondern gilt in Wirklichkeit als wohlverdiente und gerechtfertigte Faulheit.

 

Es ist weise zu verstehen, dass das Leben jeden Moment bewegt. Diese kontinuierliche Bewegung des Lebens ist für das menschliche Auge allerdings nicht sichtbar. Der Verstand interpretiert diese kontinuierliche, einzelne Bewegung des Lebens als Handlungen mit Unterbrechungen dazwischen.

 

Auch die Natur bewegt sich kontinuierlich jeden Moment. Das menschliche Auge ist unfähig diese einzelne Bewegung der Natur zu sehen. Der menschliche Verstand interpretiert auch diese einzelne Bewegung der Natur. Zum Beispiel bewegt sich ununterbrochen jeden Moment Luft. Die Bewegung von Luft wird als leichte Brise, Wind, Tornado oder Hurrikan interpretiert. Doch Luft, wie sie ist, wird nicht so interpretiert, dass Luft faul ist. Die Frage ist, ob Luft faul ist, wenn sie keine leichte Brise ist. Die Luft ist einfach nur und das ist ihre Natur für den Moment. Sie mag zu einer leichten Brise, einem Wind oder selbst einem Tornado oder Hurrikan werden.

 

Ebenso verhält es sich auch mit Menschen, sie bewegen sich jeden Moment. Sie bewegen sich selbst dann, wenn die Bewegung nicht vom menschlichen Auge gesehen werden kann. Wenn die Bewegung nicht als Handlungen angesehen wird, wird die Bewegung als Faulheit interpretiert. Ebenso wie Luft zu einer leichten Brise, einem Wind oder selbst einem Tornado oder Hurrikan werden kann, kann der Mensch aktiv oder sehr aktiv werden. Wie der Mensch in jedem Moment ist, beruht auf der Essenz des Lebens und nicht darauf, was der Mensch will.

 

Der Mensch kann von der Natur nicht erwarten, dass sie seinen Erwartungen entspricht; ebenso kann der Mensch vom Anderen nicht erwarten, dass er so ist, wie er es von ihm erwartet. Der Mensch, wie die Natur, ist das, was er ist, in jedem Moment. Die Erleuchteten haben zutreffend verkündet, dass der Mensch ein Teil der Natur ist und nicht von ihr getrennt, und es weise ist die Natur oder den Menschen nicht zu verurteilen. Sie sind mitfühlend mit allen, einschließlich derer, die als faul bezeichnet werden.

 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2014

 

Anmerkung des Herausgebers:

Es braucht einen Menschen mit einigem Verständnis, dass er nicht verurteilt oder Schlussfolgerungen trifft, besonders, wenn er nur das oberflächliche Gesicht dessen sehen kann, was auch immer geschieht. Das Kind im Klassenzimmer wird regelmäßig als faul klassifiziert, wenn es den Erwartungen oder Vergleichsstandards nicht entspricht. Dieses Urteil wird an die Eltern weitergegeben und heilsame Schritte werden eingeleitet. Was für eine Last für das Kind oder jeden anderen, den dieses Urteil trifft! „Faul“ mag als harmloses Beiwort erscheinen, doch es ist wie ein Schlag ins Gesicht. Es ist weiser, wenn man anerkennt, dass der Mensch, gleich welchen Alters, nicht von der Natur getrennt ist.

Julian Capper, Großbritannien

 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:

Der Verstand vergleicht: Es gibt Handlungen, die man für produktiv hält und andere Handlungen, die man nicht dafür hält. Einige Bewegungen des Lebens werden nicht einmal als Handlungen angesehen: „Er tut gar nichts“, mag man sagen. Produktivität ist der Standard! Faulheit wird als fehlende Produktivität definiert. Unsere Mitmenschen, Frauen, Kinder und Männer nur durch das, was sie leisten, zu definieren, verwandelt ein menschliches Wesen in ein Objekt! Die Erleuchteten, wie in diesem Artikel hier, teilen, dass der Mensch ebenfalls Natur ist, und das macht jeden zu einem Wunder, das es in jedem Moment zu bewundern gilt. Danke, Dr. Shankar.

Marcus Stegmaier, Deutschland

 

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