Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.

Published on www.acadun.com

The Netherlands

26th October 2014

 

 

Essenz und Verständnis

 

Jeder Mann, jede Frau und jedes Kind möchte und wünscht sich, etwas zu verstehen, um zu lernen. Offensichtlich lernte der primitive Mensch ebenso, weil er verstand. Doch wie konnte der primitive Mensch einen Buchstaben oder ein Wort verstanden haben, da er ja weder einen Buchstaben noch ein Wort in seinem Verstand hatte?

 

Der primitive Mensch war nichtsdestoweniger lebendig, jedoch wusste er nicht und verstand auch nicht, dass er lebendig war. Der primitive Mensch machte Töne, einfach so wie es jedes Tier tut. Die Essenz in seinem Bewusstsein brachte das Bewusstsein dazu, die intrinsische Eigenschaft „Verständnis“ in ihm zu entwickeln. Doch wie?

 

Als von Menschen gemachte Töne begannen sich zu entwickeln, entwickelte sich die intrinsische Eigenschaft „Verständnis“ in den Tönen, die der primitive Mensch als einen oder mehrere Buchstaben, Worte, Bedeutungen und schließlich als Sätze mit Logik und Vernunft machte. Dieser Prozess von entwickeltem Verständnis ließ Wissen und Wissenschaft im modernen Menschen entstehen.

 

Der Prozess des Verständnisses war in jeder Generation des Homo Sapiens vorhanden, seit primitiven Zeiten. Was folgt daraus? Daraus folgt, dass akademisches Wissen und alltägliches Wissen in jeder Generation immer mehr sein wird als in der vorhergehenden Generation. Was folgt daraus?

 

Daraus folgt, dass das Verständnis von mehr Wissen (akademisches oder alltägliches), immer zu mehr Wissen führen wird, und dass das Verständnis von mehr Wissen nicht Weisheit ist, sondern nur mehr Wissen. Doch der Mensch glaubt, dass mehr Wissen Weisheit ist. Wieso kann das Verständnis von mehr Wissen nicht Weisheit sein?

 

Das Verständnis von mehr Wissen kann nicht Weisheit sein, weil sich jeder Buchstabe oder jedes Wort zu Wissen entwickelt, und weder ein weiser Buchstabe noch ein weises Wort existiert, um sich zu Weisheit zu entwickeln. Daher entsteht im Menschen in dem Moment absolutes Verständnis, wenn sich ein entwickeltes Verständnis offenbart, dass Wissen (akademisches und alltägliches) eine illusionäre Manifestation von entwickeltem Ton ist.

 

Folglich führt relatives Verständnis den Menschen zu Wissen und absolutes Verständnis offenbart, dass relatives Verständnis illusionär und nicht real ist und dieses Verständnis ist Weisheit.

 

Folglich ist Wissen eine Sache, die man studieren, lehren oder praktizieren kann. Die Wissenden sind also in jeder Generation einfach nur mit mehr Wissen im täglichen Leben und über das Leben im Allgemeinen ausgestattet, jedoch niemals weise, denn für sie ist Wissen real und nicht illusionär.

 

Weisheit auf der anderen Seite, ist keine Sache, die man studieren, lehren oder praktizieren kann. Die Erleuchteten sind weise, weil die Erleuchteten erkennen, dass Wissen illusionär und nicht real ist. Die Erleuchteten sind daher im täglichen Leben und in Bezug auf das Leben im Allgemeinen weise und auch wissend.

 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2014

 

Anmerkung des Herausgebers:

In diesen wichtigen Artikel wird die evolutionäre Reise des Verständnisses klar beschrieben, die dem Homo Sapiens, aus seiner Essenz herrührend, zugänglich ist. Seit seinen frühesten Jahren, wird der Mensch dazu ermutigt, seine akademischen und sonstigen Potenziale auszuschöpfen – und nicht ohne guten Grund. Training, Studium und regelmäßige Praxis, um das relevante Wissen zu erlangen, sind seine oder ihre Mittel dazu. Das Verständnis der illusionären Natur dieser Errungenschaften vermindert nicht ihre Bedeutung in seiner oder ihrer Reise. Allerdings führt allein das Verständnis ihrer illusionären Natur zu Weisheit – und Vervollkommnung. Daher stehen in jeder Generation diejenigen Männer und Frauen mit viel Wissen hoch im Kurs und haben einen besonderen Status, wogegen Männer und Frauen mit Verständnis, die Weisen, hohen Respekt genießen: ihre Weisheit ist von unschätzbarem Wert.

Julian Capper, Großbritannien.

 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:

Der Mensch glaubt, wenn er Wissen versteht, dass dies genug ist. Ja, es ist genug für sein tägliches Leben, denn Verständnis von Wissen lässt ihn sein tägliches Leben auf intelligente Weise leben, entsprechend dem Standard der Gesellschaft. Sobald sich der Mensch jedoch auf die Reise danach begibt, wer oder was er in Wirklichkeit ist, und er oder sie das Leben noch tiefer verstehen möchte, entsteht oft Verwirrung, denn Wissen zu verstehen und Weisheit sind zwei verschiedene Dinge. Der Unterschied ist wichtig und wird in diesem Artikel „Essenz und Verständnis“, der von einem weisen Erleuchteten geschrieben wurde, sehr deutlich gemacht. Mag er dem Menschen helfen, das Leben besser zu verstehen, nicht nur als Wissen, sondern auch als Weisheit.

Marcus Stegmaier, Deutschland

 

 

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