Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

23 September 2018

Gehen (2)

„Geht nicht“

 

Wann immer der gebildete oder der ungebildete Mann oder Frau nicht so geht, wie es von ihm oder ihr erwartet wird, wird ihm weder applaudiert noch wird er geschätzt. Das Gleiche wird jedes Mal nicht erwartet, wenn er oder sie gehen will. 

Die Nicht-Akzeptanz des Gehens geschieht im Moment und ist denjenigen, die von ihm oder ihr erwarten, dass er geht, im Moment bekannt. 

Weisheit offenbart, dass sich jeder Moment im Leben selbst erneuert und zwischen einem Moment im Verstand und im Leben auch ein Moment ist. Dies bedeutet, dass ein Moment im Leben und im Verstand ewig ist.

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart weiter, dass das Gehen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass es in jedem Moment nichts als Bewegung gibt und dass jeder Moment nur Bewegung ist; und für ein weises Verständnis, dass Bewegung in jedem Moment Instinkt ist und Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn gesteuert werden kann.

Wie er oder sie nicht geht, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass ein Spaziergang und Gehen in einem Moment nichts Wirkliches sind. Wie er oder sie nicht geht, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass das Gehen in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Wie er oder sie nicht geht, geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass nicht das Gehen vorhanden ist, sondern nur Bewegung vorhanden ist. Und für das Verständnis, dass das Sich-Bewegen in jedem Moment Instinkt ist. 

Das Bewegen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass man, wenn das Bewegen als Gehen betrachtet wird, glaubt, dass Mann und Frau gehen würden und wissen, dass sie zu Fuß gehen sollten. 

Weisheit offenbart, dass im Moment kein Gehen ausgeführt wird, da sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung manifestiert und der Mann oder die Frau die Bewegung im Moment nicht passieren lässt, da sie den Moment im Leben nicht erschaffen.

Die Erleuchteten akzeptieren Mann oder Frau so, wie sie gehen, und erwarten von ihnen nicht, dass sie auf eine bestimmte Weise gehen, weil sie verstehen, dass Gehen nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment im Leben vorhanden ist. Die Erleuchteten verkünden, dass Mann oder Frau auf die Weise geht, wie es ihm oder ihr bestimmt ist zu gehen, wenngleich illusionär.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. 

Die Erleuchteten verstehen, dass das Bewegen in jedem Moment Instinkt ist und durch die Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn getan wird. Die Erleuchteten haben erklärt, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 
Die Intelligenz des Lebens hört nie auf, dem Menschen während seines gesamten Lebens einen Strom von Aktivitäten, wenngleich illusionär, zu schenken. Es gibt viele Ebenen des menschlichen Engagements dafür: von ganzem Herzen, halbherzig, unbeschwert, ernsthaft, enthusiastisch, träge usw. Die Erleuchteten verkünden, dass dies so sein wird, wie es für jeden von uns bestimmt ist. Außerdem ist das eine Illusion; es hat keinen Anfang und kein Ende, denn es ist illusionär und hat keine Existenz. Es scheint nur zu existieren. Dies zu verstehen, ist der Beginn der Weisheit.
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Ein Spaziergang besteht aus vielen Schritten. Der Mensch glaubt, dass er aufgrund seines Verstandes der Gehende sei. Während sich der Spaziergang ereignet, denkt sein Verstand an viele Dinge, aber nicht an die einzelnen Schritte. Während eines Spaziergangs unterhält sich der Verstand auch mit anderen Spaziergängern und denkt dabei nicht an die einzelnen Schritte. Nur die ersten Schritte werden von Gedanken begleitet, dass man jetzt losgehen soll oder so ähnlich. Darüber ist sich der Spaziergänger nicht bewusst. Bei tieferem Nachdenken wird klar: Was Dr. Shankars Artikel hier offenbart, ist unwiderlegbare Weisheit: Der Mensch ist nicht der Handelnde, um wirklich entscheiden zu können, wann und wie weit er oder sie geht oder nicht geht. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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