Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
21 März 2017 

Glaube

„Glauben“

 

Was auch immer jemand glaubt, ist ein Glaube, den er oder sie als ein Gedanke im Verstand hat. Jeder hat eine Überzeugung und glaubt daher dies oder jenes. Der Glaube, den jeder im Verstand hat, konditioniert ihn oder sie, zu glauben. Daher sind die Überzeugungen, die ein Glaubender hat, die Wahrheit für ihn oder sie. Ein Glaubender glaubt alles, was im täglichen Leben geschieht, hat Antworten darauf, warum und wie es geschieht, oder, warum und wie es geschehen ist. Dieser Glaube hat sich im Laufe der Zeit entwickelt.

Ein Glaubender glaubt, dass es entweder Mann oder Frau ist, der verantwortlich ist dafür, warum oder wie irgendetwas im Alltag geschieht, das impliziert, dass Mann oder Frau alles tun, was im Alltag geschieht. Dass Mann oder Frau etwas tun können, ist ein starker Glaube im Verstand und man glaubt, es wäre die Wahrheit.

Ein Glaubender glaubt, dass „Warum“ oder „Wie“ jemand etwas tut, im Moment im Leben gemacht wird, und auch, dass er eine Wahl hätte, es zu tun oder nicht zu tun. Doch weder kann der Moment im Leben vom Menschen erschaffen worden sein noch hat er eine Wahl etwas zu tun oder nicht zu tun, um einen Moment im Leben zu erschaffen, denn, um einen Moment zu erschaffen oder einen Moment nicht zu erschaffen, dafür bräuchte man einen Moment.

Das zeigt, dass ein Moment im Leben vom Leben manifestiert wird und nicht vom Menschen erschaffen werden kann. Der Glaube an Wahlfreiheit und die Fähigkeit, einen Moment zu erschaffen, der für einen Glaubenden die Wahrheit ist, ist also nicht die Wahrheit.

Das impliziert auch, dass alles auch in dem Moment geschieht und vom Leben manifestiert wird und der menschliche Glaube an Wahlfreiheit und die Fähigkeit etwas im Moment zu tun, nicht die Wahrheit ist. Der konditionierte Glaube, dass der Mensch etwas tut, den ein Glaubender für die Wahrheit hält, ist daher nur ein Glaube, doch nicht die Wahrheit.

Dementsprechend sind die Überzeugungen, die im Verstand in Form von Wissen bestehen, entweder wahr oder falsch, während die Überzeugungen, die im Verstand in Form von Weisheit bestehen, immer wahr sind und niemals falsch.

Zum Beispiel: Ein Glaubender, der entweder ein Mann oder eine Frau sein kann, glaubt, dass Weisheit mehr Wissen ist, und dieser Glaube ist für ihn die Wahrheit. Dieser Glaube ist allerdings nicht wahr, weil Weisheit ein tiefes Verständnis von Überzeugungen, die in Form von Wissen existieren, ist und nicht mehr Wissen. Diese weise Überzeugung im Verstand des weisen Mannes oder der weisen Frau ist die Wahrheit.

Zum Beispiel, wenn die Weisen in der Natur spazieren gehen und einen Ton in der Natur hören, zum Beispiel das Zwitschern von Vögeln oder das Bellen von Hunden, verstehen sie, dass selbst ein Mann oder eine Frau nur Töne von sich gibt und Töne als illusionäre Worte erscheinen, die er oder sie spricht.

Wenn ein Glaubender spazieren geht und die Töne in der Natur hört, zum Beispiel den bellenden Hund oder den zwitschernden Vogel, glaubt er oder sie nicht, dass selbst ein Mann oder eine Frau einfach nur Töne von sich gibt, die als reale Worte erscheinen, wenn er oder sie spricht. Die Wahrheit ist, dass Ton als illusionäre, gesprochene Worte erscheint.

Tiefes Verständnis von Überzeugungen, die von den Weisen als Weisheit geglaubt werden, geschieht als Prozess der Evolution, ebenso wie oberflächliches Verständnis von Überzeugungen, die von den Glaubenden als Wissen geglaubt werden, dem Mann oder der Frau als ein Prozess der Evolution geschieht. Wenn Überzeugungen über das, was man glaubt, tief verstanden werden als eine Illusion aus Licht und Ton, wird der Mann oder die Frau weise.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2017

Anmerkung des Herausgebers:
„Ich glaube“ wurde bewahrt, ja sogar geheiligt in den Traditionen von Mann und Frau über zahllose Generationen. Einmal auswendig gelernt, ausgesprochen und derart bekräftigt, werden diese Worte zum unerschütterlichen Fundament des Lebens eines Glaubenden. Die Offenbarung durch die Weisen, dass Glaube eine Illusion ist, eine Illusion aus Licht und Ton, ist ein tiefgreifendes Geschenk des Verständnisses.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Weisheit und Wissen sind bei illusionäre Worte, also Ton, im Leben. Während Wissen entweder richtig oder falsch ist, abhängig vom Blickwinkel, ist Weisheit immer richtig, wie in diesem weisen Artikel „Glaube“ von Dr. Shankar dargestellt wird. Weisheit ist unwiderleglich. Weisheit ist auf einer höheren Stufe als Wissen, weil Weisheit alles Wissen als relativ und illusionär erklärt. Daher ist es kein Widerspruch, wenn man sagt, dass Weisheit ebenfalls illusionär ist, aber dennoch relative in Bezug auf Wissen, unwiderleglich und immer wahr. Für den Verstand eines Glaubenden mag dies als Widerspruch erscheinen, doch der Verstand, wenn er sich entwickelt, wird weise und es gibt keinen Widerspruch mehr.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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