Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
17 April 2016

Harmonie

„Verständnis“

Für Weisheit ist Harmonie ein Verständnis, dass sie Zufriedenheit ohne ein Spur von Verstimmung in jedem Moment im Leben ist. Für Wissen ist Harmonie ein Zustand von Übereinkunft, die vorherrscht, wenn gegenseitige Überzeugungen akzeptiert werden, weil sie so sind, wie sie sein sollten und man es von ihnen erwartet.

Die Frage ist nun, was das Verständnis ist, welches Weisheit von Wissen in Bezug auf Harmonie unterscheidet. Das Verständnis, dass die Überzeugungen von Wissen in Bezug auf Harmonie widerlegbar sind, während die Überzeugungen von Weisheit in Bezug auf Harmonie unwiderlegbar sind, unterscheidet Weisheit von Wissen.

Die Frage ist nun: Was sind die Überzeugungen über Harmonie, die widerlegbar sind? Wenn die Überzeugungen von Wissen in Bezug auf Harmonie, die man akzeptiert, wenn sie so, wie sie sein sollten und man es von ihnen erwartet, sind, tief verstanden werden, sind sie unwiderlegbar.

Wissen verzeichnet Harmonie, wenn das Erwartete und Erwünschte da ist. Daher ist es weise zu überlegen, wie alles im Leben zustande kommt. Wissen glaubt, es wäre in der Hand des Menschen zu bestimmen, wie die Dinge im Leben sind. Die Frage ist jedoch, ob das wahr ist.

Die Intelligenz in der Natur macht alles in der Natur. Keine lebendige Einheit in der Natur hat die Fähigkeit zu bestimmen, was sie ist; es ist die Natur, die es zu dem gemacht hat. Nur der Mensch glaubt, er könne sein, was er sein sollte und was von ihm erwartet wird, was er sich wünscht oder was er anstrebt, ob es nun irgendjemand akzeptiert oder nicht.

Der Mensch besteht aus denselben fünf Elementen wie die Natur. Und doch ist jede lebendige Einheit in der Natur, was sie ist, und nicht, was man von ihr erwartet oder was sie sein sollte. Und auch keine lebendige Einheit in der Natur wünscht oder sehnt sich danach, etwas anderes zu sein als das, was sie ist.

Die Intelligenz in der Natur hat allerdings den Intellekt im Verstand des Menschen entwickelt, der einen Glauben manifestiert, dass er sein kann, was man von ihm erwartet oder was er sein sollte und was er sich wünscht und wonach er sich sehnt, während alles, was in der Natur bestimmt ist, so ist wie es sein soll.

Wenn der Mensch versteht, dass es die Intelligenz in der Natur ist, die ihn zu dem macht, der er ist, und es nicht sein Glaube ist, der ihn zu dem macht, wer er ist, eben so wie sie jede lebendige Einheit zu dem macht, was sie ist, würde er alle so akzeptieren wie sie sind, und nicht von ihnen erwarten, anders zu sein als sie sind. Dieses tiefe Verständnis des Lebens bringt Harmonie in jedem Moment des täglichen Lebens mit sich.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V.S. Shankar 2016

Anmerkung des Herausgebers:
Der Mensch hat eine tief verwurzelte Überzeugung, die Verantwortung zu tragen für die Ergebnisse des Leben, die nicht nur seine oder ihre Umgebung beeinflussen sondern auch den Charakter und das Verhalten lebendiger Wesen, ihn selbst beziehungsweise sie selbst mit eingeschlossen. Diese Überzeugung ist dem Menschen eine schwere Bürde und führt unvermeidlich zu fehlender Befriedigung, Disharmonie und Stress. Der Glaube an seine eigenen Verantwortlichkeit ist allerdings parteiisch. Schließlich hat er bereitwillig die genetische Veranlagung anstatt der Umwelt als Ursache für Phänomene akzeptiert, von denen er glaubt, sie wären außerhalb seines eigenen Einflussbereichs. Wenn der Moment kommt, in dem man die unparteiische Intelligenz der Natur erkennt, hat man die Akzeptanz des Lebens, wie es ist, verwirklicht.
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Dieser Artikel offenbart unerschütterliche Harmonie, wenn man ihn tief versteht. Beim ersten Lesen mag er unsere Erwartungen durcheinanderbringen, wie das Leben ist, denn der Verstand ist dazu konditioniert zu glauben, dass er der Handelnde ist. Harmonie streben Männer und Frauen gleichermaßen stark an. Besonders in der Gesellschaft anderer menschlicher Wesen, sei es zuhause, bei der Arbeit oder sonst irgendwo im Alltag. Allerdings suchen wir selbst dann oft nach Harmonie, wenn wir allein sind. Das liegt daran, dass wir nicht nur von anderen erwarten, unsere Erwartungen zu erfüllen, sondern auch selbst so sein wollen, wie wir es uns wünschen. Erwartungen sind eine natürliche Folge der Evolution des menschlichen Verstandes. Und wie Dr. Shankar im Artikel „Harmonie“ erklärt, sind wir, wer wir sind, in jedem Moment des Lebens, ob wir es mögen oder nicht, einschließlich unserer Erwartungen!
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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