Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
18th December 2015

Interaktion

„Kann der Mensch etwas tun?“

Der Mensch glaubt, dass er im täglichen Leben viele Dinge tun kann, und glaubt auch, dass andere etwas tun können. Das liegt daran, dass der Mensch fest daran glaubt, etwas tun zu können. Doch ist das so? Das ist die Frage. Daher ist es wichtig zu verstehen, ob der Mensch etwas tun kann. Um irgendetwas zu tun, muss der Mensch interagieren.

Das Tun ist eine Interaktion, wenn wir uns begegnen. Interaktion kann in Form einer Handlung, als Zuhören oder als Sprechen geschehen. Es ist offensichtlich, dass wir einer Person im gegenwärtigen Moment begegnen, um zu interagieren. Doch die Frage ist, ob wir den gegenwärtigen Moment machen, in dem wir interagieren?

Ein tiefes Verständnis offenbart, dass der Mensch weder den gegenwärtigen Moment, in dem er existiert, noch den nächsten Moment macht. Der Moment im Leben existiert einfach und der Mensch ist nicht in der Lage, den gegenwärtigen Moment, in dem er existiert, zu machen.

Daher ist es, wenn man tief darüber nachdenkt, offensichtlich, dass die Begegnung mit einer Person in einem Moment von selbst geschieht, denn der Mensch bewirkt nicht, dass der gegenwärtige Moment geschieht. Das impliziert, dass die Begegnung in dem Moment nicht von einer Person bestimmt wird. Der gegenwärtige Moment schließt die Begegnung mit der Person ein.

An einem Tag geschehen mehrere Bewegungen des Körpers in jedem Moment und der Mensch ist sich weder dieser Bewegungen bewusst noch erscheinen dem Menschen diese Bewegungen als Handlungen oder Interaktionen. Das impliziert, dass in einem bestimmten Moment immer eine Bewegung stattfindet und der Mensch weder eine Handlung vollbringt noch interagiert.

Folglich ist eine Interaktion in einem Moment illusionär und nicht wirklich in einem Moment, weil in einem Moment nur Bewegung des Körpers existiert, derer sich der Mensch nicht bewusst ist. Daher vollbringt der Mensch weder eine Handlung noch interagiert er in einem Moment, denn eine Bewegung ist alles, was in jedem Moment spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar geschieht.

Daher handelt der Mensch nicht und interagiert auch nicht, sondern bewegt sich lediglich und glaubt, etwas zu tun, zu handeln und zu interagieren. Ehrlichkeit offenbart, dass dies der Glaube ist. Die Erleuchteten haben richtigerweise verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist und eine Handlung oder eine Interaktion illusionär und nichts Wirkliches ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar

© Copyright V. S. Shankar 2015

Anmerkung des Herausgebers:

Jede Person, die zum Beispiel ein Ticket kauft, um zu einem Fußballspiel oder einem Konzert zu gehen oder ins Restaurant geht, einschließlich derer, die für die Bedienung sorgen und diejenigen, die hingehen, um zu stören, alle sind überzeugt, dass er oder sie eine Entscheidung getroffen hat, dorthin zu gehen, und nun danach handelt. Die Idee für jede Person ist, dass er oder sie die Kontrolle innehat; nicht die Kontrolle zu haben, wenn man irgendwie mit anderen Menschen zusammenkommt, führt möglicherweise zu Unbehagen oder gar Angst. So ist das Verständnis in diesem Artikel „Interaktion“, dass den Status, den der Mensch in seinem Leben zu haben glaubt, in Frage stellt. Der Mensch hat immer behauptet, eine erhabene Stellung zu besitzen und wird immer auf sein Recht bestehen, sie zu bewahren.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:

Dieser weise Artikel „Interaktion“ von Dr. Shankar legt dar, dass Interaktion nicht als etwas Reales möglich ist, sondern nur als eine Illusion. Allerdings stellt er nicht die illusionäre Rolle in Frage, die Interaktion im täglichen Leben spielt. Wie man mit anderen interagiert ist die wichtigste Frage zuhause, in der Gesellschaft und im Arbeitsleben. Zurecht. Es ist weise zu verstehen, dass illusionär nicht bedeutet, dass es nicht existiert, es ist weise zu verstehen, dass Interaktion jedem Mann, jeder Frau und jedem Kind einfach geschieht, ebenso wie Tieren, Pflanzen und Materie aller Art, ob wir wollen oder nicht. Die illusionäre Natur von Interaktion offenbart sich durch die Erklärung, dass alle scheinbare Verschiedenheit nichtsdestoweniger eine einzelne Bewegung ist.
Marcus Stegmaier, Deutschland

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