Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

25 October 2018 

Kontemplation (1)

"Kontempliert"

 

Jeder gebildete oder ungebildete Mann und jede Frau wünscht, will und sehnt sich im Leben nach Kontemplation. Was sie im Leben betrachten, das Kontemplative wird im Moment getan und der Inhalt dessen, worüber sie kontemplieren, ist im Moment als Gedanke bekannt, nur nachdem das Nachdenken tatsächlich getan wird oder getan wurde. 

Worüber auch immer der gebildete oder ungebildete Mann oder die Frau im Leben kontemplativ nachdenkt, wird akzeptiert, beklatscht und geschätzt nicht nur von ihnen selbst, sondern auch von der Gesellschaft. Das Gleiche wird jedes Mal erwartet, wann auch immer er oder sie wünscht, will und sich danach sehnt zu kontemplieren.

Die Akzeptanz, der Applaus, die Wertschätzung und die Erwartung geschehen auch im Moment und sind im Moment nicht nur für ihn oder sie, sondern auch denjenigen bekannt, die wissen, worüber nachgedacht wird. 

Weisheit offenbart, dass sich jeder Moment im Leben selbst erneuert und zwischen einem Moment im Verstand und im Leben auch ein Moment ist. Dies bedeutet, dass ein Moment im Leben und im Verstand ewig ist.

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart weiterhin, dass Kontemplation geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass nicht nur Bewegung in jedem Moment ist, sondern sich auch kontemplative Gedanken bewegen. Und auch für ein weises Verständnis, dass Bewegung und die Bewegung von Kontemplation in jedem Moment Instinkt sind und der Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn kontrolliert werden kann.

Kontemplation geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Kontemplation in einem Moment keine Realität ist. Kontemplation geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Kontemplation in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Kontemplation geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Kontemplation nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung von Gedanken vorhanden ist.

Die Bewegung der Gedanken der Kontemplation geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass, wenn die Bewegung der Gedanken akzeptiert wird, es als Kontemplation betrachtet wird und man glaubt, dass Mann und Frau über das nachdenken könnten, was von ihnen erwartet wird. 

Weisheit offenbart, dass die Kontemplation nicht im Moment geschieht, weil sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung der Gedanken manifestiert und Mann oder Frau die Bewegung der Gedanken im Moment nicht ermöglicht, denn sie erschaffen den Moment im Leben nicht.

Die Erleuchteten akzeptieren, worüber Mann und Frau nachdenken, und erwarten nicht von ihnen, zu kontemplieren, weil sie verstehen, dass Kontemplation nicht da ist, sondern beim Kontemplieren nur Gedankenbewegung da ist. Die Erleuchteten verkünden, dass Mann und Frau darüber nachdenken, worüber ihnen Kontemplation bestimmt ist, wenngleich illusionär.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist.

Die Erleuchteten verstehen, dass die Bewegung von Gedanken in jedem Moment Instinkt ist und von der Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn gemacht wird. Die Erleuchteten haben verkündet, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist. 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers:
Kontemplation wird seit langem als stille Aktivität – ein innerer Diskurs – respektiert und geschätzt. Sie kann über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten werden, manchmal mit religiöser Konnotation. Der Inhalt der Kontemplation kann veröffentlicht und als Sammlung von Gedanken oder Gedichten bekannt gemacht werden, oft von renommierten Denkern. Tatsächlich können solche Werke zum Zwecke der Klärung oder Erbauung geschrieben werden. Die Erleuchteten verstehen, dass die Kontemplation selbst keine Realität ist, die weder vom Menschen noch von seinem Gehirn ausgeführt wird; sie ist illusionär. Wirklichkeit ist dem Menschen oder seinem Gehirn nicht bekannt. Es ist nur die Bewegung der Gedanken, die als Wirklichkeit vorhanden ist. Dies zu verstehen ist Freiheit und ist so, wie es sein soll.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Nicht einmal das Kontemplieren über diesen Artikel ist in der Hand des Menschen. Wenn es geschieht, ist es ein Geschenk des Lebens, weil es offenbart, dass es geschieht und nicht vom Menschen gemacht wird!
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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