Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
12 Februar 2017

Schreiben 

„Weiterentwickelte Bewegung“

 

Die Feder ist mächtiger als das Schwert. Dieses Sprichwort legt nahe, dass man Probleme leichter lösen und sein Ziel besser und effektiver erreichen kann durch Kommunikation mit Worten als durch Gewalt mit Waffen. Edward George Bulwer Lytton, ein Englischer Novellist, hat dies zum ersten Mal 1839 geschrieben.

Geschriebene Kommunikation durch Schreiben kann entweder zu Wissen führen oder es vermehren. Sie kann auch Weisheit offenbaren, was tiefes, richtiges Verständnis von Wissen ist. Auf der anderen Seite ist Wissen oberflächliches, richtiges Verständnis. Weisheit offenbart sich, wenn man Schreiben als illusionär und nicht real erkannt hat, denn es würde dann offenbaren, dass das, was als Gefühle oder Emotionen kommuniziert wird ebenfalls illusionär ist. Die letzte Zeile des Kinderreims „rudere, rudere, rudere dein Boot“ bedeutet, dass das Leben nichts als ein Traum ist, und ein Traum ist illusionär. 

Schreiben geschieht, wenn der Stift das Papier berührt und sich die Finger, die den Stift halten, über das Papier bewegen. Wenn der Stift das Papier berührt, geschieht nichts weiter als ein Tintenpunkt auf dem Papier. Eine gerade Linie ist also eine Ansammlung von Punkten auf dem Papier. Das impliziert, dass eine Ansammlung von Punkten auf einem Papier dem konditionierten Verstand als eine gerade Linie erscheint. Das impliziert außerdem, dass jede Form, die auf einem Papier mit einem Stift gemalt wird, nichts weiter ist als eine Ansammlung von Punkten, die dem konditionierten Verstand als eine Form erscheinen.

Ein Buchstabe oder ein geschriebenes Wort ist daher eine Form, die nichts weiter darstellt als eine Ansammlung von Tintenpunkten auf Papier. Die Punkte erscheinen dem konditionierten Verstand allerdings als ein Buchstabe oder Wort. Bewegung des menschlichen Körpers ist ein Prozess der Evolution. Der evolutionäre Prozess von körperlichen Bewegungen hat sich von grob bis verfeinert höher entwickelt. Zum Beispiel war der Gang des primitiven Menschen anfangs grob, welcher sich zu einem verfeinerten Gang beim modernen Menschen weiter entwickelt hat. 

Das impliziert, dass Schreiben eine verfeinerte Bewegung des menschlichen Körpers ist. Die obige Beschreibung von Schreiben als eine verfeinerte Bewegung, die sich evolutionär entwickelt hat, liefert ein tief gehendes Verständnis des Schreibens als illusionär und nicht real. Der menschliche Körper bewegt sich andauernd, auch während des Schlafes. Daher ist Schreiben eine Illusion dieser einzelnen Bewegung des menschlichen Körpers. Der Computer ist ein Beweis dafür, dass Schreiben illusionär und nicht real ist. Lediglich durch die Berührung der Tasten einer Tastatur erscheint Schreiben auf einem beleuchteten Bildschirm.

Die Erleuchteten haben richtigerweise verkündet, dass das tägliche Leben illusionär ist, und das tägliche Leben schließt auch Schreiben mit ein.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2017

Anmerkung des Herausgebers:
Schreiben wurde schon seit langem in die Erziehung eingebunden, als eines der drei Rs: Lesen, Schreiben und Arithmetik. Nachdem ihm der Status als grundlegende Errungenschaft einer gebildeten Person verliehen worden war, wurde seine tägliche Verwendung selbstverständlich. Daher ist das tiefe Verständnis der Weisen willkommen über die illusionäre Natur des Schreibens im täglichen Leben, ganz zu schweigen von der des oder der Schreibenden selbst.
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
In geschriebenen Worten offenbart Dr. Shankar im Artikel „Schreiben“ die Illusion von Schreiben. Ein Paradox? Nein – illusionär bedeutet nicht, dass es nicht existiert. Schreiben geschieht und später können, wenn es bestimmt ist, viele andere das Geschriebene lesen und die Illusion von Schreiben verstehen. Zukünftige Generationen werden also hoffentlich lesen, was Dr. Shankar hier und in all den anderen Artikeln und Büchern schreibt, die sich auf www.academy-advaita.com befinden. Schau es dir an und zeig es anderen!
Marcus Stegmaier, Deutschland .

back to articles page