Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

18 September 2018

Schreiben oder Tippen (1)

„Schreibt oder tippt“

 

Jeder gebildete oder ungebildete Mann und jede Frau wünscht, will und sehnt sich danach, zu schreiben oder zu tippen, was sie im Leben wissen. Das Schreiben oder Tippen geschieht im Moment und der Inhalt des Geschriebenen oder Getippten ist erst im Moment bekannt, nachdem das Schreiben oder Tippen tatsächlich durchgeführt wurde.

Was auch immer der gebildete oder ungebildete Mann oder die Frau schreibt oder tippt, wird, wenn es akzeptiert ist, beklatscht und geschätzt nicht nur von ihnen selbst, sondern auch von der Gesellschaft. Das Gleiche wird jedes Mal erwartet, wann auch immer man sich wünscht, will und sich danach sehnt zu schreiben oder zu tippen.

Die Akzeptanz, der Applaus, die Wertschätzung und die Erwartung geschehen auch im Moment und sind im Moment nicht nur für ihn oder sie bekannt, sondern auch für diejenigen, die das Geschriebene oder Getippte lesen.

Weisheit offenbart, dass sich jeder Moment im Leben selbst erneuert und zwischen einem Moment im Verstand und im Leben auch ein Moment ist. Dies bedeutet, dass ein Moment im Leben und im Verstand ewig ist.

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart weiter, dass das Wissen und zu wissen geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass es in jedem Moment nichts als Bewegung gibt und sich jeder Moment nur bewegt; und für ein weises Verständnis, dass Bewegung in jedem Moment Instinkt ist und Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn gesteuert werden kann. 

Schreiben oder Tippen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Schreiben oder Tippen in einem Moment nichts Wirkliches ist. Schreiben oder Tippen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass Schreiben oder Tippen in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Schreiben oder Tippen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass nicht Schreiben oder Tippen vorhanden ist, sondern nur Bewegung vorhanden ist.

Das Bewegen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass man, wenn das Bewegen als Schreiben oder Tippen betrachtet wird, glaubt, dass Mann und Frau schreiben oder tippen könnten, was man von ihnen erwartet.

Weisheit offenbart, dass im Moment kein Schreiben oder Tippen ausgeführt wird, da sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung manifestiert und der Mann oder die Frau die Bewegung im Moment nicht passieren lässt, da sie den Moment im Leben nicht erschaffen.

Die Erleuchteten akzeptieren, was Mann oder Frau schreibt oder tippt, und erwarten von ihnen nicht, dass sie irgendetwas schreiben oder tippen, weil sie verstehen, dass Schreiben oder Tippen nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment im Leben vorhanden ist. Die Erleuchteten verkünden, dass Mann oder Frau das schreiben oder tippen wird, was ihm oder ihr bestimmt ist zu schreiben oder zu tippen, wenngleich illusionär.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. 

Die Erleuchteten verstehen, dass das Bewegen in jedem Moment Instinkt ist und durch die Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn getan wird. Die Erleuchteten haben erklärt, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 
Der Mensch beugt sich der Aufgabe: Er oder sie ist dazu bestimmt. Die Energiequelle für die Aufgabe kann die Phantasie sein; sie kann die Inspiration sein; sie kann sein, Geschichte festzuhalten; sie kann sein, Dankbarkeit auszudrücken; sie kann sein, Verständnis zu zeigen; sie kann sein, einen Preis zu gewinnen. Der Akt des Schreibens oder Tippens in einem dieser Beispiele und anderer Beispiele ist eine Funktion, die dem Menschen als einzigem von allen Lebewesen auf seinem Weg zuteil wird. Die Schönheit in der Schrift zeichnet den Schreiber aus und die Präzision beim Tippen zeichnet die Schreibkraft aus, wenn auch illusorisch. Und doch....und doch....Das tiefe Verständnis der Weisen, das in diesem Artikel vorgestellt wird, zeigt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Das Teilen dieses Verständnisses entwickelt sich allmählich, wenn es dazu bestimmt ist.
Julian Capper, Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Die Fähigkeit, sich schriftlich mitteilen zu können, in privater Konversation, beruflichem Schriftverkehr, als Lehrer oder Dozent, als Autor eines Sachbuches oder eines Romans oder als Dichter, wird in der Gesellschaft hoch angesehen. Schreiben zu können zeugt von Intelligenz, die dem Schreiber zugeschrieben wird. Doch Dr. Shankar zeigt in diesem Artikel detailliert, wie Schreiben nur geschieht, wenn es bestimmt ist zu geschehen. Mit diesem Verständnis beobachtet der Mensch, was aufgrund der Intelligenz im Leben durch ihn und nicht von ihm selbst geschrieben wird, und er liest selbst mit Interesse und Dankbarkeit, was geschrieben wird. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

back to articles page