Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
11th October 2015

Sein oder Nicht-Sein

„Das ist die Frage“

Der Mensch möchte und erwartet in seinem Leben glücklich „zu sein“. Der Mensch möchte in seinem Leben nicht „nicht“ glücklich „sein“ und er akzeptiert dies auch nicht. Der Mensch sehnt sich auch danach, in seinem Leben in Glückseligkeit „zu sein“ und sucht nach Glückseligkeit. Dementsprechend möchte der Mensch nicht unglückselig sein und sucht in seinem täglichen Leben nach Wegen, „nicht“ unglückselig „zu sein“. Doch nichtsdestoweniger sind sowohl Glück als auch Glückseligkeit immer am Horizont, der sich von ihm entfernt befindet, d. h. in der Zukunft und der Mensch ist weder glücklich noch glückselig in jedem Moment seines täglichen Lebens, wo er sich befindet.

Wenn Glück und Glückseligkeit immer in der Zukunft sind, wird der Horizont nicht von ihm entfernt sein, sobald die Zukunft verstanden wird, dort „zu sein“, wo seine Füße im täglichen Leben den Boden berühren, was das „Hier und Jetzt“ ist. Was wird den Menschen dazu bringen, zu verstehen, dass der Horizont das „Hier und Jetzt“ ist und nicht von ihm entfernt? Der Mensch wird verstehen, dass der Horizont, der die Zukunft ist, das „Hier und Jetzt“ ist und dass die Zukunft nicht von ihm entfernt ist.

Die Frage ist, ob das Leben so ist, wie es der Verstand „zu sein“ erwartet und das Leben akzeptiert? Was ist der Beweis, dass das Leben nicht das „sein“ wird, was der Verstand erwartet oder akzeptiert? Der Mensch muss verstehen, dass der gegenwärtige Moment die Zukunft ist, die im „Hier und Jetzt“ „zu sein“ geschieht, weil der Mensch im „Hier und Jetzt“ des Glückes nur SICHER ist, nachdem Glück geschehen ist, und er kennt nicht mit Sicherheit den genauen Moment des Glückes, bevor es geschieht. Das ist der Beweis, dass das „Hier und Jetzt“ der Horizont (Zukunft) ist und das sein wird, was es zu sein bestimmt ist und „nicht“ das „sein“ wird, was der Verstand vom Leben „zu sein“ erwartet oder akzeptiert.

Wieso ist der Horizont immer von Menschen entfernt? Der Horizont ist immer entfernt, weil der Verstand sich dazu entwickelt hat, zu akzeptieren, dass die Zukunft „ist“, was nur das ist, was der Verstand von der Zukunft „zu sein“ erwartet. Wenn die Zukunft, was der Moment „Hier und Jetzt“ ist, nicht das ist, was der Verstand erwartet, ist der Verstand im Horizont, die Zukunft erwartend, welche er dem Leben zugesteht „zu sein“, was ihm erlauben würde, glücklich „zu sein“.

Wenn der Mensch jeden Moment des Lebens, wie er „zu sein“ geschieht, akzeptiert, wird der Mensch jeden Moment glücklich sein, was Glückseligkeit ist. Wenn du nicht jedem Moment das Lebens akzeptierst, so wie er „zu sein“ geschieht – der Mensch würde sich dann sehnlichst sowohl Glück als auch Glückseligkeit wünschen. Wenn der Mensch seinen Verstand versteht, wird er verstehen, dass die Frage glücklich und glückselig im Leben „zu sein oder nicht zu sein“, nicht in der Hand des Menschen sondern in der des Lebens liegt.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar

© Copyright V. S. Shankar 2015

Anmerkung des Herausgebers:

Die Verwirrung und der Stress, der im Leben eines menschlichen Wesens aufgrund seines oder ihres konditionierten Verstandes durchlitten wird, tritt in diesem Artikel offen zutage. Daher ist die Frage, die im Titel aufgeworfen wird, die Krux des Dilemmas. Das Leben schenkt, in seiner Manifestation als erleuchteter Autor, dem Menschen seine eigene Verwirklichung.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:

Wir haben alle einen konditionierten Verstand und wissen nicht, dass das Leben zu leben bedeutet, nur „zu sein“, was wir sind, und nicht „dies oder jenes zu sein“. „Dies oder jenes zu sein oder zu werden“ ist im Verstand und nicht im Leben. Der Verstand verweist niemals auf das Hier und Jetzt „im Leben“. Der Verstand verweist auf die Zukunft oder die Wiederholung der Vergangenheit oder auf die Vergangenheit, die sich als Zukunft weiterentwickelt. Vertrauen ins Leben, Glück und Glückseligkeit sind die Folge des Verständnisses, welches in diesem weisen Artikel „Sein oder nicht sein“ von Dr. Shankar vermittelt wird.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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