Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
1 August 2017 

Suchen

„Tiefes Verständnis“

 

Der Mensch sucht. Der Mensch ist seit Urzeiten auf der Suche. Der Mensch war auf der Suche, unabhängig von seiner Kultur, Religion oder seinem Beruf. Manche suchen ohne Unterlass und manche hoffen zu suchen.

Der Mensch sucht nach vielen Dingen in seinem Alltag, sei es nach Frieden im Verstand oder nach Glückseligkeit, Glück und insbesondere nach Erleuchtung, neben vielen anderen Dingen in seinem oder ihrem Leben. 

Mann oder Frau haben mit Sicherheit ein Verständnis davon, was sie suchen, doch haben sie ein tiefes Verständnis von „Suchen“? Das ist die Frage, über die man nachdenken muss. Außerdem sollten sie erforschen, wer sie sind und wer handelt. 

Der gegenwärtige Moment im Leben wird nicht von Mann oder Frau gemacht. Mann oder Frau sind dennoch im gegenwärtigen Moment im Leben, selbst ohne, dass sie nach dem Moment suchen.

Numerische Zeit ist im Moment im Verstand präsent. Sie ist als ein Gedanke präsent, doch Gedanken sind nicht in jedem Moment im Verstand präsent. Das impliziert, dass numerische Zeit im Moment im Leben abwesend ist.

Außerdem ist die kleinste Zeiteinheit, die der Mensch kennt, eine Zepto-Sekunde, das ist ein Billionstel einer Milliardstel Sekunde. Das ist nicht genug Zeit für den Menschen, um irgendetwas im Moment zu tun oder im Moment zu existieren.

Da jeder Moment auf den anderen folgt und genug Zeit für alles, um zu existieren oder irgendetwas zu tun abwesend ist, ist es offensichtlich, dass alles, was im Moment existiert oder geschieht auf mysteriöse Weise durch das Leben von selbst geschieht.

Wenn tiefes Verständnis geschieht, dass jedes Atom von allem und jedem Lebewesen, das im Moment, der ist, existiert, Licht ist, ist der Mensch dankbar für den mysteriösen Moment.

Wenn dieses tiefe Verständnis des Momentes geschieht, wird das Suchen spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar enden, ebenso wie es spontan, unkontrollierbar und nicht vorhersagbar begonnen hat in dem Moment, der von selbst geschieht.

Daher geschieht der Reichtum des Lebens im gegenwärtigen Moment auf mysteriöse Weise von selbst. Daher schenkt das Leben jedem Lebewesen alles, was ihm bestimmt ist zu haben oder zu wissen, ohne danach zu suchen. Dass alles, was bestimmt ist zu geschehen, durch das Leben geschieht, ist tiefes Verständnis von „Suchen“. 

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2017

Anmerkung des Herausgebers:
Wo es keine Zeit gibt, kann es kein Wettrennen geben. Ein Wettrennen gegen die Zeit oder ein Rennen auf Zeit ist das Geschenk des Lebens, dem Menschen zur Unterhaltung, wenngleich illusionär. Im Leben eines Mannes oder einer Frau mag dies die Form annehmen, dass man nach Ruhm und Reichtum, Macht und Überlegenheit sucht. So ist die Bandbreite der Intelligenz des Lebens, so ist das Geschenk der Illusion. Suchen, wie dieser Artikel offenbart, wird im Licht von Verständnis offengelegt: Den Reichtum des gegenwärtigen Moments zu verstehen, geschieht ohne Suchen, wenngleich mysteriös.   
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Suchen impliziert, dass das, was hier und jetzt ist, nicht genug ist für den Suchenden. Der Drang nach mehr ist, was den Menschen zum Suchen veranlasst. Allerdings ist es das Suchen, was Mann und Frau von dem, was ist, entfernt: das Hier und Jetzt. Und daher wird das Suchen niemals enden – bis ein tiefes Verständnis geschieht. Der neue Artikel von Dr. Shankar mit dem Titel „Suchen“ hilft dabei zu finden, was immer hier ist: Das Leben, wie es ist.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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