Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
10 Mai 2016

Tun

„Ein Glaube“

Der Mensch glaubt, er kann etwas tun und andere können ebenso etwas tun. Der Mensch möchte etwas tun und wünscht sich auch etwas zu tun und so geht es auch den anderen. Der Mensch ist zu diesem Glauben als die Wahrheit konditioniert und es ist für den Menschen die Wahrheit.

Geschichtliche Aufzeichnungen weisen ebenfalls darauf hin, dass der Menschen etwas tun kann, und für Vernunft und Logik ist es die Wahrheit. Geschichtliche Aufzeichnungen von Schriften und Aussagen der Erleuchteten weisen darauf hin, dass der Mensch nicht der Handelnde ist, was von der Vernunft und Logik eines jeden Menschen nicht verstanden werden kann.

Doch geschichtliche Aufzeichnungen, dass der Mensch etwas tun kann, können nicht geleugnet werden, wie auch nicht geleugnet werden kann, dass der Mensch nicht der Handelnde ist, wie es in Schriften der Erleuchteten und ihren Aussagen in geschichtlichen Aufzeichnungen geschrieben steht. Wie sind also die geschichtlichen Aufzeichnungen, dass der Mensch etwas tun kann, und, dass der Mensch nichts tun kann, zu verstehen?

Die geschichtliche Aufzeichnung muss mit Vernunft und Logik tief verstanden werden, um die Aufzeichnung ins rechte Licht zu rücken.

Der Mensch tut nichts, um zu sehen, und doch geschieht dem Menschen das Sehen. Der Mensch tut nichts, um zu hören, und doch geschieht dem Menschen das Hören. Der Mensch tut nichts, um zu schmecken, und doch geschieht dem Menschen das Schmecken. Der Mensch tut nichts, um zu riechen, und doch geschieht dem Menschen das Riechen. Der Mensch tut nichts, um zu fühlen, und doch geschieht dem Menschen das Fühlen.

Der Mensch tut nichts, um zu gehen, und doch geschieht dem Menschen das Gehen seit seiner Kindheit und niemand hat dem ersten primitiven, menschlichen Kind das Laufen beigebracht. Der Mensch weiß nicht, wann sein nächster Schritt sein wird; der nächste Schritt geschieht einfach.

Der Mensch tut nichts, um zu sprechen, und doch geschieht dem Menschen das Sprechen seit seiner Kindheit und niemand hat dem ersten primitiven, menschlichen Kind das Sprechen beigebracht. Der Mensch weiß nicht, wann oder was sein erstes Wort und das nächste Wort sein werden; das erste und das nächste Wort geschehen einfach.

Der Mensch tut nichts, um zu denken, und doch geschieht dem Menschen das Denken seit seiner Kindheit und niemand hat dem ersten primitiven, menschlichen Kind das Denken beigebracht. Der Mensch weiß nicht, wann oder was sein erster Gedanke und der nächste Gedanke sein werden; der erste und der nächste Gedanke geschehen einfach.

Darüber hinaus kann man eine Handlung nicht vollständig im Leben sehen. Auch Sprechen oder Denken kann man nicht als eine vollständige Handlung im Leben sehen.

Folglich sind die geschichtlichen Schriften und die Aussagen der Erleuchteten offensichtlich wahr, wenn man sie tiefer Vernunft und Logik unterzieht. Das beweist, dass die geschichtliche Überzeugung, dass der Mensch etwas tun kann, illusionär und nicht real ist.

Durch das weise Verständnis, dass das Leben so geschieht, wie es bestimmt ist zu geschehen, wird der Mensch dem Leben vertrauen und zufrieden und gleichmütig nicht nur mit sich selbst, sondern auch mit anderen umgehen, in jedem Moment seines oder ihres Lebens.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2016

Anmerkung des Herausgebers:
Die Begleiter von „Ich tue“ sind viele; es gibt keine Begleiter von „Das Leben geschieht so, wie es bestimmt ist zu geschehen.“ Der Glaube des konditionierten Verstandes, dass „ich tue“ wird von dem Glauben begleitet, dass „ich etwas tun kann“, „ich etwas tun will“ und „ich etwas tun muss“. Seine Begleiter kommen paarweise, wie: Hoffnung und Furcht; Erfolg und Versagen; Triumph und Verzweiflung; Sieg und Niederlage; Freude und Trauer; Freund und Feind; Selbstbewusstsein und Zweifel. Alles nichtsdestoweniger illusionär. Das Verständnis, dass „das Leben so geschieht, wie es bestimmt ist zu geschehen“, das Geschenk der Weisheit, hat keine Begleiter. Es ist Ewigkeit.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
„Etwas tun“ ist die hartnäckigste Illusion in unserem Leben. Wir glauben nicht, dass der Mensch nicht der Handelnde ist, wenn wir es durch die Aussagen der Erleuchteten hören. Dann, wenn wir Glück haben, beginnen wir unsere multiplizierten Überzeugungen in Frage zu stellen, dass „ich tue“, „du tust“, „er tut“, „sie tut“, „es tut“, „wir tun“, „ihr tut“, „sie tun“. Jeder einzelne Gedanke, der uns im Alltag geschieht, wird herausgefordert und wird zur Herausforderung. Die Führung der Weisen, wie sie hier in diesem Artikel geschieht, ist eine Geschenk von unschätzbarem Wert für jeden einzelnen von uns, um ein tieferes Verständnis, basierend auf Vernunft und Logik, zur Verfügung zu stellen.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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