Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
25 Marz 2020 

Überzeugung (5)

„Glaube"


Verstehe, dass deine Überzeugungen des täglichen Lebens weitergehen. Du verstehst die Überzeugungen des täglichen Lebens durch die Bedeutung der Worte, die im Zusammenhang mit den Überzeugungen stehen. 

Verstehe, dass das Leben die Worte im Kontext der Überzeugungen im Verstand als Illusionen von Ton manifestiert hat. Das ist die Überzeugung der Weisen und sie ist unwiderlegbar.

Du hast noch nicht verstanden, dass du von einer Handlung, von einem Ereignis und von einer Situation erst dann erfährst, wenn sie geschehen sind. Auch der Verstand weiß, was geschehen sollte. 

Verstehe, dass du die Handlung, das Ereignis und die Situation, die vergangen sind, nicht vor dir sehen kannst. Wie könntest du dann wissen, was passieren sollte?

Du glaubst zu wissen, was passieren sollte, weil du glaubst, gesehen zu haben, was direkt vor deinen Augen passiert ist. Das ist deine Überzeugung, aber was geschehen ist, ist nicht vor dir. 

Verstehe, dass du noch nie eine Handlung, ein Ereignis oder eine Situation von Anfang bis Ende gesehen hast. Verstehe, dass du eine Handlung, ein Ereignis und eine Situation denkst, während alles, was vor dir liegt, eine einzelne Bewegung ist. Dies ist eine unwiderlegbare Überzeugung der Weisen.

Du hast noch nicht verstanden, dass eine Handlung, ein Ereignis und eine Situation als Gedanken im Verstand sind und nicht als physische Realität im Verstand oder im Leben. Du gehst die Handlung, das Ereignis und die Situation im Verstand und nicht im Leben an. 

Verstehe, dass eine Handlung, ein Ereignis und eine Situation im Verstand sind. Verstehe auch, dass im Verstand eine Handlung, ein Ereignis und eine Situation genau so sind, wie sie im Leben nicht sind. 

Verstehe, dass eine Handlung, ein Ereignis und eine Situation im Verstand als Gedanken aus Worten bestehen. Verstehe, dass der Ton im Verstand als Wort und Gedanke existiert.  Verstehe, dass es im Leben in jedem Moment nur Licht und Ton gibt. 

Verstehe, dass bestimmte Laute von Buchstaben gemeinsam ein Wort oder einen Gedanken im Verstand ergeben. Verstehe, dass im Verstand eine Handlung, ein Ereignis und eine Situation genau so sind wie im Leben, das nur eine Bewegung von Licht und Ton ist.

Verstehe, dass eine Handlung, ein Ereignis und eine Situation weder im Leben noch im Verstand vorhanden sind. Deshalb ist der Mensch weder geduldig noch hat er Vertrauen in das Leben. Die Weisen verstehen, dass das Leben eine einzelne Bewegung von Licht und Ton ist. Dies ist eine unwiderlegbare Überzeugung.

Die Erleuchteten sind geduldig und vertrauen dem Leben.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V.S. Shankar 2020

Anmerkung des Herausgebers: 
Die Worte der Weisen sind erleuchtend und kraftvoll, wenn es darum geht, Wälder von Überzeugungen zu roden, die im fiebrigen Verstand des Menschen wohnen. Jeden Moment eines jeden Tages, wenn er wach ist, sieht der Mensch das, was vor ihm liegt, als eine praktische Anleitung zum Leben oder zur Beurteilung dessen, was man sehen kann. Diese Überzeugungen sind illusionär; sie sind nicht so, wie der Verstand sie versteht, denn sie sind nicht im Leben. Dem illusionären Reich der Überzeugungen des Menschen, geschenkt durch die Intelligenz des Lebens (denn es gibt keinen anderen Geber), mag der Mensch ein Lebenswerk widmen. Worte, die ein Mann oder eine Frau bei der täglichen Arbeit verwendet, wie wichtig oder trivial sie auch sein mögen, sind Illusionen, wie dieser Artikel zeigt. Dies zu verstehen, ist der Beginn von Geduld und Vertrauen.
Julian Capper. Großbritannien. 

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Die Nachrichten des Tages bestehen aus Worten, die Schlussfolgerungen darüber bestehen aus Worten. Worte sind jedoch nicht im Leben vorhanden. Das Leben, wie Dr. Shankar uns immer wieder zeigt, ist nicht, was der Verstand denkt, dass es sei. Da die Worte im Verstand Dualität vortäuschen, kann der Verstand niemals bedingungslos vertrauen, denn Dualität bedeutet Gegensätze gegeneinander stellen und sich zu entscheiden. Der Verstand vertraut nicht; weder sich selbst, noch dem anderen, noch dem Leben. Doch bedingungsloses Vertrauen ist das, worauf die Weisen verweisen, wenn, wie in diesem Artikel der Verstand als reine Illusion offenbart wird. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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