Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
18 September 2019  

Vertrauen (3) 

„Sicherheit“

 

Gibt es einen vertrauenswürdigen Mann, Priester oder Heiligen? Könnte ein Heiliger frei von Gedanken sein? Was könnte „frei von Gedanken sein“ wirklich bedeuten? Der Mensch kann einfach nicht frei von Gedanken sein, solange er im Wachzustand ist.  

Dualität ist die Würze des mentalen Lebens und Worte sind die illusionäre Manifestation von Ton. Solange also Ton vorhanden ist, werden auch Worte und ihre illusionäre Bedeutung vorhanden sein, und es gibt kein Entkommen.  

Der Mensch kann nur frei sein von der Bedeutung der Gedanken. Der einzige Weg, wie er von der Bedeutung der Gedanken frei sein könnte, wäre zu erkennen, dass die Bedeutung eines jeden Wortes illusionär und nicht real ist.

Wie schön wäre es, wenn Eltern ihren Kindern vertrauen würden. Wenn Eltern ihren Kindern nicht vertrauen, wer könnte oder würde das sonst tun? Wie schön wäre es, wenn der Mann seiner Frau vertraut und die Frau ihrem Mann? 

Wie schön wäre es, wenn der Mensch dem Menschen vertrauen würde, unabhängig von Nationalität, Religion, Kultur, Ethnie, Traditionen, Hautfarbe usw. Wäre das möglich oder nicht? Es kann einfach nicht als ein Akt des Menschen möglich sein, sondern nur durch tiefes Verständnis, dass der Mensch als Natur selbst Teil der Natur ist.

Die Wahrheit kann in der Welt der Relativität als Wissen bezeichnet werden. Die Wahrheit kann in der Welt der Relativität auch als Weisheit bezeichnet werden. Alles, was bekannt ist, kann nur relativ und nie absolut sein.

Wenn das mentale Leben relativ ist, kann man dem Relativen vertrauen? Dem Relativen als Weisheit kann man vertrauen. Die Frage, wem man vertrauen kann, bleibt also unbeantwortet und muss beantwortet werden - die Antwort ist, dass man dem Menschen mit der Weisheit vertrauen kann, weil Weisheit unwiderlegbar ist. 

Weisheit offenbart, dass Ton in jedem Moment des Lebens ist. Weisheit offenbart, dass nur bestimmte Töne als illusionäre Worte im menschlichen Verstand in einem bestimmten Moment erscheinen. 

Weisheit offenbart, dass nur der Ton, der in einem bestimmten Moment vorhanden ist, vorhanden sein kann und kein anderer Ton neben dem Ton, der in einem bestimmten Moment vorhanden ist, vorhanden sein kann.

Weisheit offenbart, dass der Ton in einem bestimmten Moment weder von Mann noch von Frau gemacht wird. Weisheit offenbart, dass der Ton in jedem Moment durch die Intelligenz im Moment manifestiert wird.

Weisheit offenbart, dass der Ton als illusionäres Wort in einem bestimmten Moment kein anderes illusionäres Wort neben dem illusionären Wort sein kann, das in einem bestimmten Moment vorhanden ist.

Weisheit offenbart, dass die Bedeutung eines Wortes in jedem Moment entweder als Wissen oder als Weisheit vorhanden ist. Weisheit offenbart, dass die Bedeutung eines jeden Wortes, entweder als Wissen oder als Weisheit, vom oberflächlichen oder tiefen Verständnis des Wortes abhängt. 

Weisheit offenbart, dass Verständnis eine Funktion des Intellekts ist und weder Mann noch Frau seinen Intellekt kontrollieren.  Weisheit offenbart, dass der Intellekt den Worten entweder Wissen oder Weisheit vermittelt.

Weisheit offenbart, dass die Wahrheit als Weisheit unwiderlegbar ist und Wahrheit als Wissen widerlegbar ist. Weisheit offenbart, dass man dem Menschen mit Weisheit vertrauen kann.

Die Erleuchteten vertrauen jedem Menschen entweder mit Wissen oder mit Weisheit.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2019

Anmerkung des Herausgebers:
„Ich schwöre feierlich, dass die Beweise, die ich geben werde, die Wahrheit sein werden, die ganze Wahrheit und nichts als die Wahrheit.“ Das ist der Eid, den traditionell ein Zeuge vor einem Gericht ablegt. Die Wahrheit zu sprechen, wurde im Laufe der Jahrhunderte als die Essenz für die Pflege konstruktiver, menschlicher Beziehungen angesehen. Nur wenige würden seine Bedeutung leugnen. Im Wissen wird die Bestätigung des menschlichen Respekts vor der Wahrheit durch Sprache, die Äußerung von Worten, gegeben. In der Weisheit werden die Worte in diesem Artikel jedoch als illusionäre Manifestation von Ton offenbart. Dies zu verstehen, ist der Beginn von Vertrauen. 
Julian Capper, Großbritannien

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
Dass jede Wahrheit im Wissen relativ ist und nicht absolut, wird in der alltäglichen Kommunikation selten beachtet. Die meisten sagen „So ist es!“ statt „Meiner Meinung nach...“ Der menschliche Verstand konditioniert, relative Wahrheit für absolut zu halten, da besteht kein Fehler. Weisheit, weil sie unwiderlegbar ist, hat dagegen nichts mit persönlicher Meinung zu tun. Vertrauen, das auf Wissen basiert, kann, wie Dr. Shankar hier offenbart, also kippen zu Misstrauen, wogegen die Weisen verlässlich bleiben, weil man der Weisheit vertrauen kann, die durch diese geteilt vom Leben wird. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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