Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands
13th Marz 2020

Weil (1)

„Nötig"

 

Wenn du das Leben mit tiefem Verständnis unter die Lupe nimmst, wirst du eines Tages verstehen, dass das Leben eine Reise ist. Verstehe, dass es eine absolute Reise gibt und diese absolute Reise eine relative Reise beinhaltet.

Das Leben wird dir und allen anderen nach und nach die relative Reise vor Augen führen. In ähnlicher Weise wird das Leben eines Tages dir und allen anderen die absolute Reise vor Augen führen. Du wirst verstehen, dass die absolute Reise nicht von der relativen Reise getrennt ist.

Das Leben wird dich verstehen lassen, dass die relative Reise so lange existiert, wie das Ego glaubt, dass der Verstand mit seinen Gedanken das Leben kontrolliere, und das Ego auch glaubt, dass dies richtig sei.

Andere sind in dieser relativen Reise enthalten. Andere sind für diese relative Reise nötig, weil Abhängigkeit für diese relative Reise erforderlich ist. Du machst diese relative Reise wegen der anderen und nicht ohne sie. 

Das Ego ist für diese relative Reise nötig, weil es eine zentrale Rolle in der relativen Reise spielt. Relativ bedeutet, dass sie illusionär und nicht real ist. Diese relative Reise dauert bis zur Erleuchtung.

Die absolute Reise ist die Erleuchtung. Das Leben ist so beschaffen, dass es dir, indem es dich lehrt, dass die relative Reise nicht in jedem Moment des Lebens Zufriedenheit bringt, zu verstehen gibt, was die absolute Reise ist. Es ist die Erleuchtung, die in jedem Moment des täglichen Lebens Zufriedenheit bringt. 

Die absolute Reise ist sehr paradox, denn sie wird geschehen, wenn sie geschehen soll, und du kannst nicht bewirken, dass sie geschieht. Du bist allein auf dieser absoluten Reise. Alleine, das heißt, mit einer Identität, von der du weißt, dass sie illusionär ist.

Auf dieser absoluten Reise umarmst du das Leben, wie es in jedem Moment ist. Wenn du auf dieser absoluten Reise von irgendetwas abhängig bist, dann verstehe sehr gut, dass es immer noch eine relative Reise ist. Das liegt daran, dass die absolute Reise, die Erleuchtung, dem Menschen nicht als Wissen vorliegt. 

Warum die relative Reise so aussieht, als sei sie die absolute Reise, muss geklärt werden. Manchmal lassen einen die Überzeugungen der relativen Reise, die von anderen unterstützt werden, glauben, dass sie die absolute Reise sei. Ist es nicht so?

Die Überzeugungen anderer sind Fesseln, weil die absolute Reise, also die Erleuchtung, niemandem als Wissen bekannt ist. Die absolute Reise ist Erleuchtung oder Freiheit. Erleuchtung wird gelebt und Erleuchtung und Freiheit sind nicht als Wissen vorhanden.

Die Erleuchteten leben das Leben so, wie es in jedem Moment ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright: V.S. Shankar, 2020

Anmerkung des Herausgebers:
Was bringt einen Mann oder eine Frau dazu, vielleicht ein Leben lang nach dem zu suchen, was er nicht berühren, nicht riechen, nicht schmecken, nicht hören, nicht sehen und nicht wissen oder erfahren kann? Und wenn er es dann findet, kann er nicht wissen, dass er es gefunden hat?
Es kann ihm auch nicht beigebracht werden. Was ihm beigebracht werden kann und beigebracht wird, ist illusionär und unwirklich. Er braucht die Begleitung des Egos, um viele - wenn auch illusionäre - Rollen zu spielen, ob er es will oder nicht. Außerdem glaubt der Mensch an dessen Realität, verteidigt sie und ist von ihr überzeugt. In ihrem Mitgefühl für die Notlage des Menschen, so wie sie ist, schenken erleuchtete Männer und Frauen großzügig ihr tiefes Verständnis des Lebens, wie es in jedem Augenblick ist.
Julian Capper. Großbritannien.  

Anmerkung des deutschen Übersetzers:
„Wenn du auf dieser absoluten Reise von irgendetwas abhängig bist, dann verstehe sehr gut, dass es immer noch eine relative Reise ist.“ Es sind diese Hinweise, die Dr. Shankar seinen Lesern zuteil werden lässt, die helfen können, zu verstehen, was Erleuchtung nicht ist. Auf diese Weise geschehen die Hinweise an den Suchenden, sodass er sich abwenden möge von dem, was Erleuchtung nicht ist: Erleuchtung ist nicht irgendetwas, was der Verstand wissen könnte. Das Neti-Neti der alten Weisheitsschriften ist noch immer lebendig, weil es keine andere Möglichkeit gibt, Weisheit zu formulieren. Weisheit beschreibt Erleuchtung nicht, Weisheit erklärt die illusionäre Natur des Verstandes. So offenbart sich Erleuchtung, wann auch immer es bestimmt ist.
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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