Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
The Netherlands

13 September 2018

Zu wissen (1)

„Weiß“

 

Jeder gebildete oder ungebildete Mann und jede Frau wünscht, will und sehnt sich danach, im Leben etwas zu wissen. Das Wissen wird im Moment gemacht und der Inhalt des Wissens ist erst im Moment bekannt, nachdem das Wissen tatsächlich durchgeführt wurde.

Was auch immer der gebildete oder ungebildete Mann oder die Frau im Leben wissen, wird, wenn es akzeptiert ist, beklatscht und geschätzt nicht nur von ihnen selbst, sondern auch von der Gesellschaft. Das Gleiche wird jedes Mal erwartet, wann auch immer man sich wünscht, will und sich danach sehnt etwas zu wissen.

Die Akzeptanz, der Applaus, die Wertschätzung und die Erwartung geschehen auch im Moment und sind im Moment nicht nur für ihn oder sie bekannt, sondern auch für diejenigen, die das Wissen hören.

Weisheit offenbart, dass sich jeder Moment im Leben selbst erneuert und zwischen einem Moment im Verstand und im Leben auch ein Moment ist. Dies bedeutet, dass ein Moment im Leben und im Verstand ewig ist.

Gehirnscans zeigen, dass Entscheidungen sieben Sekunden vor der Entscheidung des Menschen geschehen. Die Wissenschaftler am Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften enthüllen, dass menschliche Entscheidungen Sekunden, bevor der Mensch auf sie aufmerksam wird, getroffen werden.

In der Studie konnten die Teilnehmer frei entscheiden, ob sie einen Knopf mit der rechten oder linken Hand drücken wollten. Die einzige Bedingung war, dass sie sich erinnern mussten, wann sie die Entscheidung getroffen hatten, entweder ihre rechte Hand oder ihre linke Hand zu benutzen.

Mithilfe von FMRT scannten die Forscher die Gehirne der Teilnehmer, um herauszufinden, ob sie vorhersagen konnten, welche Hand die Teilnehmer verwenden würden, bevor die Teilnehmer sich der Entscheidung bewusst waren.

Die Ergebnisse, durch die Überwachung der Mikro-Aktivitätsmuster im präfrontalen Cortex, waren, dass die Forscher sieben Sekunden, bevor der Teilnehmer von der Entscheidung wusste, vorhersagen konnten, welche Hand der Teilnehmer wählen würde.

Weisheit offenbart, dass dies ein Beweis dafür ist, dass der Mensch weder entscheidet noch vorhersagt noch vorherbestimmt. Weisheit offenbart, dass sogar die Bewegung der Hand, um den Knopf zu drücken, geschieht und nicht das Gehirn die Bewegung in dem Moment zu geschehen veranlasst.

Weisheit offenbart weiter, dass das Wissen und zu wissen geschehen, damit das Verständnis geschieht, dass es in jedem Moment nichts als Bewegung gibt und sich jeder Moment nur bewegt; und für ein weises Verständnis, dass Bewegung in jedem Moment Instinkt ist und Instinkt nicht vom Menschen oder seinem Gehirn gesteuert werden kann.

Das Wissen und zu wissen geschehen, damit ein Verständnis geschieht, dass Wissen und zu wissen in einem Moment nichts Wirkliches sind. Das Wissen und zu wissen geschehen, damit ein Verständnis geschehen kann, dass Wissen in jedem Moment illusionär und nicht real ist. Das Wissen und zu wissen geschehen, damit ein Verständnis geschehen kann, dass Wissen nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung vorhanden ist. 

Das Bewegen geschieht, damit das Verständnis geschieht, dass man, wenn das Bewegen als Wissen und zu wissen betrachtet wird, glaubt, dass Mann und Frau wissen könnten, was man von ihnen zu wissen erwartet.

Weisheit offenbart, dass im Moment nicht Wissen erzeugt wird, da sich das Leben im Moment nur bewegt. Weisheit offenbart auch, dass die Intelligenz im Leben die Bewegung manifestiert und der Mann oder die Frau die Bewegung im Moment nicht passieren lässt, da sie den Moment im Leben nicht erschaffen.

Die Erleuchteten akzeptieren, was Mann oder Frau wissen, und erwarten von ihnen nicht, dass sie irgendetwas wissen, weil sie verstehen, dass zu wissen nicht vorhanden ist, sondern nur Bewegung in jedem Moment im Leben vorhanden ist. Die Erleuchteten verkünden, dass Mann oder Frau das wissen wird, was ihm oder ihr bestimmt ist zu wissen, wenngleich illusionär.

Sri Ramana Maharshi hat verkündet, dass das, was bestimmt ist zu geschehen, wenngleich illusionär, geschehen wird. Sri Adi Shankaracharya hat im Nirvanashadakam verkündet, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. Die Kena-Upanishad Vers 1.3 verkündet, dass Wort und Verstand keinen Zugang haben zum Absoluten Einen. Die Bhagavadgita Kapitel 3 Vers 27 erklärt, dass der Mensch nicht der Handelnde ist. 

Die Erleuchteten verstehen, dass das Bewegen in jedem Moment Instinkt ist und durch die Intelligenz im Leben manifestiert wird und weder vom Menschen noch von seinem Gehirn getan wird. Die Erleuchteten haben erklärt, dass das Leben eine einzelne Bewegung ist.

Autor: Dr. Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2018

Anmerkung des Herausgebers: 
Bei allen Männern und Frauen hat Wissen ein hohen Stellenwert. Was man weiß, kann für jede Person unterschiedlich sein, je nachdem, was angemessen und notwendig ist und wie jede Person bestimmt ist zu wissen. Pädagogen, Arbeitgeber, Eltern und Schüler betrachten die Präzision des Wissens, die durch Prüfungen und Interviews bewertet werden kann, als Indikator für individuelle Intelligenz und Fähigkeiten. Wer oder was jeder von uns weiß, ist in der Gesellschaft Teil des täglichen Lebens und der Kommunikation. Die Weisen erklären, dass das Wissen und zu wissen, also das Erfahrene, geschehen, damit sie als illusionär verstanden werden können. Wissen und zu wissen sind nichts Tatsächliches. Dies zu verstehen, ist eine Befreiung von der mentalen Knechtschaft.
Julian Capper, Großbritannien.

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
„Der schon wieder!“ Jeden Tag triffst du dieselben Menschen, behauptet jedenfalls der Verstand, weil er Wissen hat über die Welt und die anderen. So festigt sich ein Bild des Anderen, das deine Wahrnehmung von allem, was er sagt und tut, bewertet nach dieser auf den früheren Erfahrungen beruhenden Vorstellung. „Gestern hast du aber etwas anderes behauptet. Kannst du dich endlich mal für etwas entscheiden?“ So sieht der Mensch niemals das LEBENDIGE Wesen vor sich, das jeder Mensch, jedes Tier und jede Pflanze und jeder Gegenstand ist. Jedes Lebewesen und jedes nicht lebendige Ding ist in jedem Moment neu, weil sich der Moment im Leben, der alles enthält, jeden Moment selbst erneuert. Dr. Shankars Artikel ist eine Einladung das Wissen des Menschen tiefer zu untersuchen, ob es real oder illusionär ist. 
Marcus Stegmaier, Deutschland.

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