Dr. Vijai S Shankar MD.PhD.
Published on www.academy-advaita.com
Niederlande
12 May 2021    

Zwei

„Moment, Raum“


Moment und Raum sind zwei Worte im menschlichen Wissen. Die beiden Wörter im menschlichen Wissen werden als selbstverständlich angesehen, als ob der Moment einen Raum hätte, den derMoment ausfüllt.

Die Bedeutung der beiden Wörter ist jedoch unterschiedlich und das in vielerlei Hinsicht. Erstens bedeuten die beiden Wörter, dass der Moment einen Raum einnimmt. Der Raum, den der Moment einnimmt, kann aber nichts anderes beinhalten als das, was der Moment in sich hat.

Zweitens bedeuten die beiden Wörter, dass der Moment von allen belegt ist, aber niemand kann denselben Moment belegen, der von einem bestimmten Mann, einer bestimmten Frau oder einem bestimmten Kind belegt ist.

Drittens bedeuten die beiden Wörter, dass nur eine einzige Bewegung eines beliebigen Individuums den Moment besetzt. Und der Moment kann keine andere Bewegung beinhalten als die Bewegung, die der Moment beinhaltet. 

Viertens: Die beiden Wörter bedeuten, dass die Bewegung innerhalb des Moments eine bestimmte Geschwindigkeit in dem vom Moment besetzten Raum hat. Und der Moment kann keine andere Geschwindigkeit einnehmen als die Geschwindigkeit, die die Bewegung im Raum hat.

Fünftens: Die beiden Wörter bedeuten, dass die Bewegung innerhalb des Moments abwesend sein kann. Und die Abwesenheit der Bewegung kann innerhalb des Moments in dem vom Moment eingenommenen Raum nicht gegenwärtig gemacht werden. 

Die Bewegung im Raum und im Moment zu erwarten oder abzulehnen ist vergeblich. Es ist zwecklos und unmöglich, weil der Moment und der Raum in ihm nichts anderes enthalten können als das, was der Moment und der Raum beinhalten.

Sechstens: Die beiden Wörter bedeuten, dass das Wort, das den Raum innerhalb des Moments besetzt, kein anderes Wort sein kann als das Wort, das im Raum des Moments enthalten ist.

Siebtens: Die beiden Wörter bedeuten, dass der Tonfall des Wortes, den der Raum innerhalb des Moments einnimmt, kein anderer Tonfall sein kann als der Tonfall, der den Raum des Moments einnimmt.

Das Wort und seinen Tonfall im Raum innerhalb des Moments zu erwarten, sie abzulehnen oder sich darüber zu ärgern, ist zwecklos. Es ist zwecklos und unmöglich, weil der Moment und der Raum in ihm kein anderes Wort oder einen anderen Tonfall enthalten können, als der Moment und der Raum beinhalten.

Achtens: Die beiden Wörter bedeuten, dass der Gedanke, der den Raum innerhalb des Moments einnimmt, kein anderer Gedanke sein kann als der Gedanke, den der Raum des Moments beinhaltet.

Neuntens: Die beiden Wörter bedeuten, dass ein Gedanke oder ein Wort innerhalb des Moments abwesend sein können. Und die Abwesenheit von Gedanke und Wort kann innerhalb des Moments in dem vom Moment eingenommenen Raum nicht gegenwärtig gemacht werden. 

Die Erleuchteten akzeptieren den Moment und das, was der Moment und der Raum innerhalb des Moments beinhalten. Die Erleuchteten erwarten oder ärgern sich nicht über dessen An- oder Abwesenheit.

Autor: Dr.Vijai S. Shankar
© Copyright V. S. Shankar 2021

Anmerkung des Herausgebers: 
In dem Maße, wie diese tiefen, vom Weisen geschenkten Offenbarungen über das Leben, wie es wirklich ist, beginnen, die Konditionierung des Verstandes aufzulösen, schreitet die evolutionäre Reise des Menschen in Richtung Erleuchtung voran, wenn es denn so bestimmt ist. Die Ressourcen des Egos, einschließlich des Stolzes und der Autorität des Wissens, auch wenn sie ungültig sind, setzen sich durch, wie sie müssen.
Julian Capper, UK

Anmerkung des deutschen Übersetzers: 
Raum und Zeit sind die größten Mysterien der Wissenschaft. Die Erleuchteten definieren Raum und Zeit nicht, das ist die Funktion des Verstandes, wenn auch illusionär. Die Erleuchteten verstehen den Moment und alles, was in seiner räumlichen Ausdehnung enthalten ist, als ein Mysterium, das nie anders sein kann als das, was es ist. Auch der Verstand ist darin enthalten, als eine Illusion von Ton. Vollkommene spontane Klarheit über die Unkontrollierbarkeit des Moments und des Raums, sowie der jeweiligen Inhalte desselben, bedeutet Freiheit von der Illusion der Worte in Gedanken wie auch in der mündlichen oder schriftlichen Kommunikation. Gleichmut ist das Geschenk des Lebens an den Erleuchteten. 
Marcus Stegmaier, Deutschland. 

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